♥︎°Kapitel 21°♥︎

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Sein braunes Haar klebte auf seiner Kopfhaut. Es sah so fettig aus, dass ich glaubte, er hätte seit über einem Jahr nicht mehr geduscht. Sein Gesicht war kantig und seine Augenbrauen auffällig dick. Meine Augen wanderten weiter und fanden schließlich seine.

Indem Moment, in dem ich in die dunkelblauen Augen blickte, ging ein Ruck durch meinen gesamten Körper. Ich zuckte zusammen. Es war beinahe so als hätte ich einen harten Stromschlag bekommen oder als wäre ich von einem Blitz getroffen worden. Doch ich starb nicht.
Ich verspürte wie sich etwas in mir regte. Wie Bilder in meinem Kopf auftauchten. Erst verschwommen und dann wurden sie nach und nach klarer. Bis ich schließlich in eine andere Welt eintauchte und die Realität für ein paar Sekunden komplett vergaß.

Ein leerer Schulhof. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Es war später Nachmittag. Zwar war es noch relativ hell, aber mit jeder weiteren Minute schien die Dämmerung einzutreten.
Ich ließ unruhig den Blick über das leere Gelände schweifen. Dieser Ort. Er kam mir so bekannt vor. Als wäre ich schon tausend Mal hier gewesen. Links befand sich ein Spielplatz für die Kleinen. Die Schaukeln wackelten vom Wind leicht hin und her. Mein Herz schlug schneller als sonst und meine Finger waren feucht.
Was war nur los mit mir?
Wieso war ich so nervös und panisch?
Es war doch niemand hier oder?

Ich spürte wie ich mein Gehtempo anzog. Eine angespannte, bedrohliche Atmosphäre lag in der Luft. Da war ein Gefühl in mir. Furcht. Aber wieso fürchtete ich mich wo vor?
Es gab gar keinen Grund dazu.

Plötzlich hörte ich Jungenstimmen. Erschrocken schaute ich in alle Richtungen. Ich wollte davonlaufen, doch es war bereits zu spät. Denn im nächsten Augenblick entdeckte ich vier muskulöse, hochgewachsene Jungen. Sie kamen schnurstracks auf mich zu.
Einer von ihnen fiel mir direkt auf.
Sein gehässiges, unehrliches Grinsen. Seine dicken, auffälligen Augenbrauen und sein fettiges Haar, dass aussah als wäre es klatschnass. Remus.

Er und seine drei Kollegen im Schlepptau hatten mich nun erreicht und ich überlegte, was ich tun sollte. Oder besser gesagt tun konnte.
Mir fiel absolut nichts ein. Mein Gehirn schien mit einem Mal keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können.
Unsicher machte ich ein paar Schritte rückwärts. Remus war mir auf einmal sehr nah. Er ging weiter auf mich zu. Ich achtete nur auf ihn und vergaß dabei hinter mich zu schauen.

Schließlich passierte, was kommen musste. Ich stolperte und fiel zu Boden. Ängstlich versuchte ich noch zurück zu krabbeln. Aber als Remus sich zu mir hinunter beugte und mir seinen Atem ins Gesicht stieß, gab ich es auf. Ich hielt die Luft an als Sein Gesicht direkt vor meinem war. Gerade mal ein Blatt dünnes Papier hätte zwischen uns gepasst.

"Du kannst vor mir nicht davonlaufen kleine, wehrlose, schwache Kayla. Erleuchte mich, bevor ich dich zu meinem Todfeind Evan schicke, damit du ihm eine Nachricht von mir überbringst.
Was findet er bloß an jemandem wie dir? Eigentlich bist du doch nur eine Belastung für ihn. Du bist seine einzige Schwäche, die ich kenne."

Ich antwortete nicht. Meine Angst verwandelte sich augenblicklich in Wut. Meine Hände bildeten sich zu Fäusten. Meine Zähne presste ich stark aufeinander. Was fiel ihm ein? Diesem ekelhaften, erbärmlichen Wolf. Zu meinen ich sei wehrlos und schwach. Ich würde ihm zeigen, was ich war und wer ich war.

Ich wartete ein paar Sekunden ab. Dann schaute ich Remus in die dunkelblauen Augen, holte mit der rechten Faust weit aus und schlug sie , mit all der Kraft, die ich aufbringen konnte, gegen seine Wange. Ich erwartete, dass Remus zu Boden kippte. Das er aufschrie oder den Rückzug antreten würde. Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen war ich selbst, die die vor Schmerzen schrie.

Remus Wange. Sie hatte sich so hart wie ein Stein angefühlt. Er wirkte als habe er gar nichts von meinem Schlag gespürt. Trotzdem hatte er eine wütende Miene aufgesetzt.

"Das wird dir leid tun. Du hast versucht mich zu verletzten. Dafür wirst du bezahlen und dir wünschen du wärst mir niemals begegnet!"

Da war etwas in seiner Stimme, dass mir sagte, dass er es ernst meinte. Im nächsten Moment spürte ich wie zwei seiner Kumpels mich rechts und links festhielten.
Wie Remus sich über mich beugte. Er krempelte seine Ärmel hoch. Ich begann panisch zu schreien. Laut. Dann lauter. Ich zappelte verzweifelt herum und versuchte mich aus dem Griff der Jungen zu befreien. Doch vergeblich.

Schließlich verspürte zwei harte Schläge im Gesicht. Einen in der Nähe meiner Augen und einen unter meinem Kinn.
Remus Stimme ertönte an meinem Ohr: "Daran wirst du dich erinnern, wenn wir uns das nächste Mal sehen."

Dann wurden die Griffe der Jungen gelockert und ich war frei. Mein Augen waren noch einen Spalt geöffnet. Ich sah Remus. Er hatte mir den Rücken zugekehrt und ging mit seinen Kollegen davon. Anschließend wurde ich Ohnmächtig.

Aufgrund einer Stimme kehrte ich in die Wirklichkeit zurück. Remus war vor mir. Ich schaute ihn hasserfüllt an. Aber ihn schien das nicht sonderlich zu interessieren.
Zufrieden grinste er mich an.
"Achja. Kayla. So sieht man sich ein zweites Mal. Ich hoffe doch sehr, dass wir dieses Mal besser miteinander auskommen werden."

Mein Atem ging schneller. Dieses Mal war der Grund nicht Angst, sondern Wut.
"Du. Du verdammter Feigling!", brüllte ich und suchte hastig den Waldboden ab.
Nach irgendetwas, dass ich möglicherweise nach ihm werfen konnte. Alles was ich fand war ein Ast, der wahrscheinlich eigentlich für das Lagerfeuer gedacht war.

Mir war das egal. Entschlossen hob ich ihn auf und schleuderte den Ast in Remus Richtung. Zufrieden stellte ich fest, dass ich ihn traf. Zwar streifte der Ast nur seine Schulter, aber immerhin hatte er etwas von seinem Körper berührt.

"Was? Du erinnerst dich? Das kann doch gar nicht sein."
Remus Stimme klang überrascht, was mich verwirrte und stutzig machte.
"Was meinst du?"
Remus knete nachdenklich sein Kinn und musterte etwas an mir eindringlich.

Seine Augen waren auf etwas ein bisschen unterhalb meines Gesichts gerichtet. Ich brauchte nicht lange zu überlegen, um zu wissen was er anstarrte. Meine Hand wanderte meinen Hals entlang. Bis ich fand, wonach ich suchte. Meine Fingerkuppen bedeckten nun zwei kleine Einstiche in meiner Haut. Ich begutachtete Remus Gesichtszüge ganz genau.

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er von dem Vampirbiss viel mehr wusste, als ich selbst. Außerdem, stieg eine Ahnung in mir hoch. Ich begann darüber nachzudenken, ob Remus etwas mit dem Ereignis zu tun gehabt hatte.
Dann fragte ich:
"Was hast du mir angetan?"

Na, habt ihr irgendwelche Vermutungen, was Remus getan haben könnte?

Wieso hat er Kayla erst vor dem Vampir(Jonathan) gerettet und dann gefangen genommen?

Und wie hängt die erste Begegnung zwischen Kayla und Remus(Rückblick) mit all dem zusammen?
Seit gespannt auf die Fortsetzung :D

PS: Lasst gerne einen Kommentar dar. Freue mich immer über Feedback♡♡

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