26. Hoffnung

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Ich sah mein Leben an mir vorbeiziehen, meine Familie, meine Freunde einfach alles. In gewisser Weise, bekamm ich einen inneren Frieden. Ich war bereit zu sterben.
Doch das Leben hatte wohl noch etwas mit mir vor.
Ich wartete auf den Aufprall, auf den Schmerz, der kommen würde, doch es kam anders.
Bevor der Schlag mich treffen konnte, wurde Dameon brutal von mir weggeschleudert.
Zu hören war nichts außer einem tiefen, dunklen Knurren und dem Aufprall, als Dameon gegen die Badtür geschleudert wurde, so dass sie zerbrach.
Es war ein lauter Knall und ich zuckte zusammen, bis ich anschließend auf den Boden sank.
Ich wollte meine Augen geschlossen halten, wollte das alles nicht sehen, doch ich konnte nicht anders. Ich schlug meine Lieder auf und sah Arkan, wie er außer sich vor Zorn auf seinen Bruder losging. Der hatte sich bereits wieder berappelt und startete den nächsten Angriff. Mit einem lauten Knurren sprang er auf Arkan zu, der bereits auf ihn wartete.
Ich habe noch nie so viel Wut in einem Augenpaar gesehen, wie in diesem Moment.
Dameons Faust raste auf Arkans Gesicht zu, doch der wich ihm gekonnt aus, packte seinen Arm und schleuderte ihn gegen das Fenster, dass zebrach und er flog hinaus, stürtze hinab.
Das schien meinen Entführer in keinster Weise zu interessieren.
Er kam in einer unmenschlichen Geschwindigkeit auf mich zu und sah mir besorgt in die Augen.
"Ein Glück, du lebst noch, ich dachte schon ich komme zu spät."
Bedrücken lag in seinen Augen. Es war nicht gespielt, dass sah ich.
Er war wirklich aufrichtig erschüttert. Er nahm mit seiner linken Hand mein Kinn und hob es hoch, dass ich ihm in die Augen schauen musste.
"Es wird alles anders, versprochen", flüsterte er mir zu ehe er mir einen sanften Kuss auf den Mund drückte.
Seine Worte waren aufrichtig, obwohl ich jetzt noch weniger verstand wie vorher.
Warum lässt er mich am Leben? Warum hat er es seinen Bruder nicht einfach zu Ende bringen lassen?
Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort habe und wahrscheinlich auch nicht bekommen werde.
Es fiel mir schwer meine Augen offen halten zu können, da meine Schmerzen überhand nahmen und ich schon die Sterne vor meinen Augen tanzen sah.
"Ich gebe dir ein bisschen Energie, dass wird zwar die Schmerzen nicht verschwinden lassen aber für den Moment wird es reichen".
Er hob seine rechte Hand und legte sie auf meine Brust.

Die Stelle wurde sofort warm und fing an in einem wunderschönen blau zu erstrahlen. Ehe ich begreifen konnte, was da gerade passierte war es auch schon wieder vorbei.
Aber ich fühlte mich besser, nicht gut aber besser. Die Schmerzen wurden weniger und eine gewisse Ruhe kam in mir zum Vorschein.
"Ich werde dich noch richtig behandeln aber zuerst muss ich mich um meinen Bruder kümmern." Wieder flackerte Zorn in seinen Augen.

"Er ist aus dem Fenster geflogen, er ist tot", flüsterte ich ihm zu.
Arkan fing an zu lachen.
"So leicht ist es nun doch nicht einen Drachen zu töten Sweetheart."
Sein Grinsen erhellte den Raum, doch bei mir flogen nur noch mehr Fragezeichen durch meinen Kopf.
Zeit darüber nachzudenken hatte ich keine, denn in dem Moment flog ein riesieges, großes, rotes Ungetüm am Fenster vorbei und krallte sich in die Mauer.
Arkan drückte mich auf den Boden und schützte mich wie ein Schutzschild, denn in dem Moment spuckte eine Feuerfontäne über uns hinweg. Es war brennend heiß, doch mein Entführer bot mir Schutz.

Als das Feuer verflog, schaute noch einmal zu mir herab.
"Verschwinde nach unten, renne so schnell du kannst in den Kerker und sperre von innen ab. So kann er erst mal nicht zu dir durchdringen. Ich werde es nicht schaffen ihn alleine zu töten aber ich kann ihn immerhin so lange bei Laune halten, bis du in Sicherheit bist. Die Engergie, die ich dir gegeben habe sollte reichen, um bis nach unten zu kommen. Und bitte jetzt keine Diskussion, dafür haben wir keine Zeit." Er sah mir nochmal eindringlich in die Augen, bevor er seinen Arm hob, um die Kette mit dem Schlüssel um seinen Hals abzumachen und mir in die Hand zu drückten. Er hauchte mir noch einen Kuss auf die Stirn ehe er aus dem Fenster sprang, wo sein Bruder gerade noch hinuntergefallen war. Ich hatte keine Zeit irgendetwas davon zu erwiedern.

Kurz blieb ich noch perplex am Boden, da ich nicht fassen konnte, was da gerade alles passierte.
Doch als ich laute, bestialische Schreie von draußen hörte, gefolgt von einem kurzen Erdbeben, sprang ich auf.
Panik überkam mich wiedereinmal und ich sprintete los. Zu meiner Verwunderung waren die Schmerzen tragbar und ich konnte wieder rennen.
Doch ich konnte nicht anders und musste kurz an dem offenen Fenster stehen bleiben. Was ich sah, raubte mir den letzten Verstand. Ich sah zwei riesige Drachen am Rand der Insel kämpfen. Feuer flog durch die Luft, gefolt von Eisblitzen.
Keine Frage, dass der rote Drache Dameon und der blaue mein Entführer Arkan waren.
Sie kämpften hart, erbamungslos. Jedes mal, wenn einer von beiden davongeschleudert wurden, gab es beim Aufprall ein kleines Erdbeben. Wie hypnotiesiert blieb ich am Fenster stehen und beobachtete das Treiben.
Als ob ich nicht mehr ganz dicht wäre, schaute ich den zwei Kämpfenden zu, anstatt kreischend, wie es normale Menschen tun würden, wegzurennen.

Auch keine Minute zu lange, denn als Arkan den roten Drachen von sich wegschleuderte, sah er zu mir nach oben und obwohl sie weit weg waren, traf mich sein Blick wie ein Stich.
In meinem Kopf tauchte eine Stimme auf. "Ich hab dir gesagt du sollt nach unten in den Kerker laufen, jetzt mach schon!"
Ich wusste das er es war, sein Blick verriet es.

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Wie hat er das gemacht?
Aber Zeit darüber nachzudenken hatte ich keine, denn kurz darauf startete Dameon seinen nächsten Angriff.
Wie ein Blitz rannte ich los, Richtung Keller. Ich dachte nicht mehr nach, ich lief einfach so schnell ich konnte. Erst den Gang entlang, dann die Treppen nach unten, bis ich an der großen Eingangshalle angekommen war. Gerade als ich unten angekommen war, sprang die riesige Eingangstür auf und zwei feuerrote Augen fixierten mich.
Ich dachte es kann nicht mehr schlimmer werden, doch in diesem Moment hatte ich noch nie mehr Angst. Sie lähmte mich und er kam mit seinen gewaltigen Krallen auf mich zu. Sein Kopf war schon fast an meinem und ich sah nur diese roten Augen.
Und obwohl es ein Drache war, sah ich dieses düstere Grinsen in seiner Fratze.

Er holte aus und wollte mich mit seiner riesigen Kralle greifen, da wurde er von hinten am Schwanz gepackt und zurück nach draußen geschleudert.
Nun sah ich Arkan der an der Tür stand und wieder kam die Stimme in meinem Kopf "Lauf".

Das tat ich. Ich sprintete weiter nach unten und erreichte die riesige Kerkertür. Ich stoppte.
Soll ich wirklich hier reingehen?Kurz kamen mir zweifel, immerhin war das der "Folterraum" aber ich wusste ich hatte keine Wahl.
Also nahm ich den Schlüssel in meiner Hand und sprerrte auf. Die Tür ging mit einem Knarren auf und ich hechtete hinein, drehte mich um und sperrte sie von innen wieder zu.
Keine Minute zu früh denn kurz darauf knallte etwas gegen die Kerkertür. "Ich bekomme dich noch kleines, glaube mir. Erst kümmere ich mich um meinen Bruder und dann breche ich die Tür auf, wie ein Streichholz." Es war Dameon.
Zum Glück hielt die Tür stand, aber wie lange noch?
Ich zitterte am ganzen Körper. Als der nächste Schlag an die Tür kam, wich ich nach hinten, so lange, bis ich die kalte Wand im Rücken spürte.

Ich kauerte mich zusammen und hoffte, dass das ganze schnell vorbei ist.
Es kamen Schritte und ich hörte wie erneut ein Kampf vor der Tür ausbrach.
Ich hörte Schläge, Knurren und Knochen, die brachen. Es war schrecklich.
Doch dann wurde es auf einmal leise.
Sie müssen wohl den Kampf draußen weiter fortführen, denn ich hörte nichts mehr. Spürte nur noch gelegentlich die Erschütterungen am Boden.

Ich verfiel in eine Schockstarre, die ich nicht beschreiben kann. Ich bewegte mich nicht mehr, wusste nicht mal ob ich noch atme oder schon aufgehört hatte.
Je leiser es wurde, desto mehr Angst bekam ich.
Dann wurde es ganz still. Nichts mehr, nur Stille.

Und so saß ich da, in der Dunkelheit und wusste nicht was als nächstes passiert....

DragonslaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt