Ich weinte und seufzte still weiter, bis ich auf einmal eine Hand an meiner Schulter bemerkte. Ich schreckte zusammen. Ich musste nicht nach oben sehen, um zu wissen wer da stand. Arkans Präsenz war so einzigartig und einnehmend, ich würde ihn immer erkennen.
"Es tut mir leid, ich wollte dich heute alleine lassen aber ich habe deine Schreie gehört und ich dachte, dir wäre etwas passiert." Seine Stimme war sanft und melanchonisch. So ein Gegensatz zu seiner sonstigen Art.
"Ist es doch auch. Schau mich an. Mein ganzer Körper ist grün und blau und voller Wunden. Doch das schlimmste ist, meine Seele ist gebrochen. In tausend Stücke. Du hast gewonnen." Bei den letzten Worten, nahm ich meine Hände vom Gesicht und schaute ihm direkt in die Augen. "Du hast mich gebrochen Arkan." Meine Stimme bebte, doch mein Blick war leer. Arkan verstummte und nahm seine Hand von meiner Schulter. Er schaute etwas perplex und doch konnte ich eine gewisse Angst in seinen Augen erkennen. "Wie meinst du das?" Er blickte mich immer noch fragend an aber wich nochmal einen Schritt zurück.
"Ich meine es, wie ich es gesagt habe. Du hast gewonnen Arkan. Ich gebe auf. Mach doch mit mir was du willst, nur tue mir bitte den einen gefallen und töte mich bald, wenn du mit mir fertig bist. Ich möchte nicht länger als nötig hier auf dieser Welt bleiben. Es gibt für mich hier nichts mehr." Der letzte Satz wurde wieder zu einem Flüstern.
Ich blickte zu Boden und ich merkte, wie die Tränen wieder zu fließen begannen. Ich ignorierte alles um mich herum und konzentrierte mich auf die riesige Leere in mir. Es verging eine Weile, bis das Schließen der großen Flügeltüren mich aus meiner Starre schrecken ließ. Arkan ist gegangen, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich starrte perplex auf die Flügeltüren. Nun war ich wieder allein.
Ich war zwar aufgrund Arkans Reaktion verwirrt, trotzdem stieß ich einen erleichterten Seufzer aus. Alleine war mir deutlich wohler. Der Wind, der von draußen hereinwehte ließ mich frösteln also entschied ich mich, mich hochzukämpfen und ins Bett zu gehen, da die Nacht schon längst hereingebrochen war. Ich brummte erleichtert als ich es endlich unter die Laken geschafft hatte und mich einkuschelte. Eigentlich wollte ich noch eine Weile lang meiner Leere in mir nachtrauern aber die Müdigkeit und die Erschöpfung der letzten Tage holte mich ein und ich viel in einen tiefen Schlaf.
Ich wurde unsanft durch Klirren und Klimpern von Tellern und Besteck geweckt. Ich hob den Kopf uns versuchte die Müdigkeit wegzublinzeln. Es war schon hell und warm. Von draußen konnte man allerlei Trubel und Gerede hören und es roch köstlich.
Erst jetzt klärte sich meine Sicht allmählich und ich konnte Arkan am wieder einmal reich gedeckten Tisch ausmachen. Er versuchte das Essen anzurichten, die Teller zu füllen und die Getränke einzugießen und stellte sich ziemlich ungeschickt dabei an. Als es wieder klirrte und von ihm der ein oder andere Fluch ausging, da er gerade den Saft über die Brote verschüttet hat, konnte ich mir ein kleines Kichern nicht verkneifen.
Er trug eine schwarze Haremshose und ein halb zugeknöpftes schwarzes Hemd dazu. Mit dem Rücken zu mir gewandt sah er einfach umwerfend aus und ich konnte mir den ein oder anderen Blick erlauben. Die Hose flatterte leicht im Wind, der durch den offenen Balkon hereinzog. Seine breite Schulter brachte bei jeder Bewegung das Hemd zum spannen und man konnte seine Muskeln durch das Hemd hindurch arbeiten sehen."Ah endlich ist sie aufgewacht. Wir haben bereits Nachmittag. Ich dachte schon, du hast dich ins Koma getrauert." Mir einem Lächeln und den gefüllten Tellern in der Hand drehte er sich zum mir um. Ich verstummte augenblicklich und sah irritiert dem gut gelaunten Drachen ins Gesicht. Er sah beinahe... freundlich aus. Was ist denn bitte jetzt schief? Arkan schlenderte auf mich zu und setzte sich neben mir auf das viel zu große Bett. Ich zuckte kurz zusammen als die Matratze nachgab und wollte langsam an die andere Bettkante flüchten. Lediglich mit einem gelassenen "Bleib hier" brachte mich Arkan zum erstarren und ich richtete mich lediglich im Bett auf, so gut ich konnte, denn die Schmerzen waren immer noch ziemlich mächtig. Ich stöhnte als ich endlich in einer befriedigenden Position zum sitzen kam.
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Dragonslave
Mystery / ThrillerMegan hat nichts anderes im Kopf als ihren Abschluss zu machen, auf dem Ball noch ein letztes Mal mit all ihren Freunden zu feiern und sich dann nach New York aufzumachen, um als Journalistin richtig durchzustarten. Alle Hebel sind schon in Bewegung...