Als ich meine Augen wieder aufschlug, brummte mir der Schädel. Benommen sah ich mich im Raum um, bis die Erinnerungen an den glaube ich gestrigen Tag hervorkamen. Verdammt! Schlagartig fuhr ich nach oben, was mir einen stechenden Schmerz im Kopf einbrachte und mich vor Schmerz schreien ließ. Mit beiden Händen hob ich mir den Kopf und bemerkte, dass ich einen Verband trug. Er hat mich verarztet? Warum das denn? Verwirrt fuhr ich nochmal über den Verband, dann schaute ich mich wieder um. Ich war im selben Zimmer wie bei meiner Ankunft, das war mir sofort klar, nur dass diesmal das Zimmer hell erleuchtet vom Tageslicht war, welches vom großen Fenster hereinschien. Ich versuchte mich aus diesem riesigen Bett zu winden und meine Füße auf den Boden zu bekommen. Diese Kopfschmerzen waren unerträglich.
Doch ich schaffte es mich aufzuraffen und aufzustehen. Mein Blick fiel direkt zur Tür. Wie mechanisch bewegte ich mich darauf zu und streckte meine Hand richtung Türknauf. Langsam drehte ich daran. Nichts. Verschlossen. Wäre auch zu schön um wahr zu sein gewesen. Naja so dumm hätte er auch nicht sein können einen Fehler zwei mal zu machen. Dann drehte ich mich wieder um und ging zum Fenster. Jeder Schritt bescherte mir einen weiteren stechenden Kopfschmerz. Ich blickte hinaus und sah blau. Das Blau eines Meeres. Weit und breit nur Wasser. Als ich nach unten sah, erblickte ich nur riesige Felsen und Schluchten. Abgesehen davon ich mich im 2ten Stock befand. Also konnte ich eine Flucht aus dem Fenster schon mal vergessen. So lebensmüde war ich dann doch wieder nicht. Deprimiert, da mein zweiter Fluchtplan auch schon zunichte gemacht war, drehte ich mich wieder um. Das Zimmer war bei Tageslicht noch schöner, größer und prunkvoller als ich gedacht hatte.
Das ganze Zimmer war mit einem roten Teppich bedeckt. Auch hier hing ebenfalls ein Kronleuchter von der Decke. Das Bett war so groß, da hätte eine ganze Fußballmanschaft darin platz und der riesige Schrank an der einen Seite, war aus dunklem Holz und mit vielen Schnitzereien verziert. Alles in allem sah es von innen so aus als wäre ich bei der Queen zu Gast, demnach war aber leider nicht so.
So langsam kamen immer mehr Erinnerungen zurück. Die Flucht, die Brüder, Kopf. Augenblicklich stieg wieder Panik in mir auf. Verdammt ich war noch hier und eingesperrt!
Wenn die Tür aufgeht bin ich Tod, das war klar, nachdem Gespräch, dass ich gehört hatte. Tränen der Verzweiflung stiegen mir in die Augen. Ich war gefangen und verloren. Diese Erkenntnis brach auf einmal auf mich hinab und brachte mich zu Boden. Auf dem Boden kauernd und häulend dachte ich an all das, was ich mit meinem Leben noch vorhatte. Alles vorbei! Nie wieder würde ich meine Eltern sehen, meine Freunde. Der wahnsinnig tolle Job in New York. Ein Neustart mit Aufstiegschancen, alles zunichte. Mit meinem Kopf zwischen den Knien kauernd und weinend verbrachte ich gefühlt eine Ewigkeit, bis mein Körper leer war. Keine Träne kam mehr heraus. Alles vorbei...
Ich blickte nach oben und bemerke erst jetzt, dass ich vor einem riesigen Spiegel saß. Ich schaute mich an und bemerkte erst jetzt, dass ich mein Kleid nicht mehr trug. Stattdessen trug ich eine schwarze Stoffhose und ein weißes T-Shirt. Mein BH war auch verschwunden. In sekundenschnelle wich mir alle Farbe aus dem Gesicht. Geschockt sah ich an mir herunter. Er hatte mich ausgezogen! Ich fasse es nicht...Die ersten Minuten konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Er hatte mich tatsächlich umgezogen. Mit beiden Händen umfasste ich meine Brüste um sicherzugehen, dass mein BH wirklich fehlte. Das darf doch alles nicht wahr sein! Beinahe verflog die Angst und schnellte auf Wut um. Dieser Arsch! Doch dann überkam mich die Scham. Er hatte mich nackt gesehen. Ein Blick im Spiegel genügte mir, ich war feuerrot im Gesicht. Ich bin doch hier im falschen Film! Fassungslos blickte ich durch den Raum und erst jetzt fiel mir auf, dass da noch eine Tür war. Augenblicklich stand ich auf, die Kopfschmerzen ignorierend und steuerte auf die Tür zu. Ich öffnete sie und betrat ein riesiges Bad. Helle Fliesen mit goldenen Umrandungen auf dem Boden, Wänden und sogar an der Decke, wo wie zu erwarten wieder ein riesiger Kronleuchter hing. In der Mitte des Raumes stand eine große, vergoldete Badewanne. Wie reicht war der Typ denn?! In der Ecke war eine riesige begehbare Dusche, daneben ein riesiges vergoldetes Waschbecken, darüber ein großer beleuchteter Spiegel und an der anderen Seite ein vergoldetes Klo. Vergoldet im Ernst? Also das war ja der Inbegriff von Reichtum und Protz. Ich wette nicht einmal Jennifer Lopez hat so viel Protz in einem Raum. Wiedereinmal fassungslos schaute ich mich um, bis ich von hinten Schritte hörte. Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen, dass er hinter mir stand. Seine Aura war so mächtig und besitzergreifend, dass seine bloße Präsenz ausreichte. Wieder bekam ich am ganzen Körper eine Gänsehaut. Vor Angst so gelähmt, dass ich weder schreien, noch wegrennen konnte. Das wars...
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Dragonslave
Mystery / ThrillerMegan hat nichts anderes im Kopf als ihren Abschluss zu machen, auf dem Ball noch ein letztes Mal mit all ihren Freunden zu feiern und sich dann nach New York aufzumachen, um als Journalistin richtig durchzustarten. Alle Hebel sind schon in Bewegung...