23.Die letzte Bestrafung?

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Keine Ahnung, wie lange ich noch so dalag. Einfach leer an die Decke starrte. Ich versuchte noch einmal zu schlafen, aber keine Chance. Es ging nicht, obwohl ich erschöpft und total müde war.
Ich war einfach leer, so leer, dass ich mir dachte, soll er doch machen was er will. Das macht er doch sowieso...

Wenn er mich wirklich umbringen will, dann ist das halt so.
Plötzlich ging die Tür auf und mein Körper spannte sich schlagartig an, was alles nur noch schmerzvoller machte.
Er sagte keinen Ton, kam einfach herein und setzte sich neben mich auf das Bett, mit dem Gesicht von mir abgewandt.

"Ich habe den ganzen Tag überlegt, was ich mit dir mache. Für das, was du getan hast, sollte ich dich augenblicklich nach unten in den Kerker schleppen und dir das fürchten lehren. Dass du das nie wieder tun wirst.
Doch das würde nichts bringen, schon gar nicht, da du sowieso schon geschwächt und voller Schmerzen bist.
Also was mache ich nur mit dir?"
Das sagte er glaube ich mehr zu sich selbst, als zu mir.
Er wirkte tatsächlich erschöpft.

Ich schaute ihn an. Er sah fast genauso leidgeplagt aus wie ich.
Wieder kamen mir Tränen über die Augen.
"Schau mich an", sagte ich zu ihm.
Er wendete seinen Kopf zu mir und sah mir direkt in die Augen.
Aus seinen blauen Augen ist alles ausgewichen. Kein Zorn, keine Kälte, keine Wärme, einfach nichts.
Doch das änderte nichts an meinem Entschluss, dem ich ihm mitteilen werde.

"Du weist genau, was jetzt kommen wird. Das, was von vorneherein klar war. Töte, mich. Hier und jetzt. Setz dem allen endlich ein Ende." Ich schaute ihm direkt in die Augen, doch jetzt hatte ich keine Angst mehr, keine Scham oder sonst irgendein Gefühl. Ich war einfach nur leer und fertig mit allem.

Zu meiner Verwunderung änderte er schlagartig seine Augenfarbe. Ich kann nicht ganz beschreiben wie, aber es änderte sich etwas.
Verwunderung lag in seinem Gesicht. Damit hatte er wohl wirklich nicht gerechnet.
Plötzlich fing er an zu lachen. Also so richtig zu lachen.
Er schüttelte den Kopf, was mehr etwas von Verzweiflung an sich hatte.
"Wenn das so einfach wäre Sweetheart. Wenn du wärst, wie all die anderen vor dir, wärst du schon längst Tod glaube mir.
Noch nie durfte eine sich frei im Haus bewegen, oder hätte den ersten Fluchtversuch überlebt und ganz sicher nicht den zweiten und vor allem hätte ich sie beim dritten definitiv nicht aus dem Wasser gezogen, sondern einfach ertrinken lassen." Wieder lachte er nur diesmal bitter.

Meine Stirn runzelte sich. Warum war ich dann noch am Leben? Und warum sagt er, dass er mich aus dem Wasser gezogen hat, obwohl das dieses Ding war.
Ich glaube noch mehr Verwirrung ertrage ich nicht aber ich muss einfach wissen warum.

Also nahm ich all meinen letzten Mut zusammen und fragte ihn.
"Warum hast du mich dann am Leben gelassen?" Ich weiß eigentlich sollte ich das "Meister" noch hinten dran hängen aber das ich jetzt glaube ich eh schon egal.

Er wendete seinen Kopf wieder von mir ab.
"Weil ich gestern einen sehr großen und fatalen Fehler gemacht habe, dass es mir fast unmöglich macht dich zu töten." Wieder lachte er, verzweifelt.
"Weil du es in den paar Tagen geschafft hast, mich verwundbar zu machen. Und das obwohl ich seit 1500 Jahren schon hier auf dieser Erde bin. Du hast mich eine dumme Entscheidung treffen lassen, die ich jetzt irgendwie wieder ausbaden muss und ehrlich ich habe keine Ahnung wie das gehen soll." Er legt seinen Kopf in seine Hände.

Was faselt er da? Und hat er gerade ernsthaft behauptet, dass er seit über 1500 Jahren hier lebt? Mein Kopf fing sich wieder an zu drehen und ich hatte schon mehr als genug Kopfschmerzen.

"Wie meinst du das, dass du mich nicht töten kannst? Das ist doch ein Leichtnis für dich mich um die Ecke zu bringen. Also heißt das, dass ich den Rest meines Lebens hier als deine Sklavin verbringen muss?" Keine Ahnung woher ich den Mut nahm einfach so offen mit ihm zu reden aber mal ernsthaft, was hatte ich den noch zu verlieren?

Ein paar Minuten kam nichts mehr von ihm. Er saß einfach nur da, hebte den Kopf und sah aus dem Fenster. Er sah so verletzlich aus. Ha, am liebsten hätte ich jetzt laut losgelacht. Der gefährlichste Mann des Staates oder vielleicht sogar der ganzen Welt saß hier vor mir auf der Bettkannte und mir kommt der Gedanke, dass er gerade verletzlich ist. Wie dumm ist das denn?

Schlagartig drehte er sich zu mir um und blickte mir wieder direkt in die Augen. Diesmal mit diesem blau, dass ich das Gefühl hatte er würde direkt in meine Seele schauen können. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich unbewusst doch gelacht hatte. Shit!
Mit einer Schnelligkeit, die ich kaum verfolgen konnte, lag er auf einmal über mir und stemmte seine Arme links und rechts neben meinem Kopf auf.
"Das findest du wohl witzig kleines Lamm, was? Meine kurzzeitige Verletzlichkeit bringt dich zum lachen? Ich glaube ich sollte dir nocheinmal eindringlich zeigen wer ich bin."
Ich lag wie erstarrt unter ihm. Keine Möglichkeit abzuhauen, da ich mich sowieso vor Schmerzen nicht mal aus dem Bett bewegen kann. Und dieser Blick und das Grinsen, dass sich auf seinem Gesicht bildete verhies nichts gutes.

Er stand auf und packte mich aus dem Bett und warf mich auf seine Schulter. Der Schmerz der mich dabei durchfuhr, war unterträglich. Ich schrie wie am Spieß, doch das war ihm egal. Was habe ich da nur gerade gemacht?
Er lief aus der Tür, mit mir im Schlepptau den Gang entlang die Treppen nach unten, doch als er eine weitere Treppe Richtung "Folterkammer" hinabging wusste ich, dass es jetzt ein für alle mal aus ist.

                                      

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