"Da wir das letzte mal hier stehen geblieben waren, fangen wir hier wieder an." Er ging voran und bog vor der riesigen Eingangstür links ab. Wir betraten eine riesige, helle Küche.
Wenn ich sie beschreiben müsste, sah die Küche aus, wie Omas alte Küche, nur in riesig. Die kompletten Wände links und rechts waren voll mit Theken, Ofen, Schneideflächen und Schränken. Die Armaturen und die Schränke waren zwar in einem schlichten weiß gehalten, doch dafür waren die Tapeten umso bunter. Kitschige Blümchentapeten in sämtlichen grün, gelb und Brauntönen verzierten die Wände. Die Decke und der Boden allerdings waren aus hellem Holz. Also wenn ich nicht wüsste wo ich gerade bin, sah es hier ganz gemütlich aus. Nur irgendwie das komplette Gegenteil zu den jetzigen Räumen, die ich bisher gesehen hatte.
"Also das ist meine Küche. Eine deiner Aufgaben wird sein für mich und gegebenenfalls für meine Gäste zu kochen und uns zu bedienen. Deine Hauptaufgabe wird allerdings sein, das Haus in Schuss zu halten. Also putzen, saugen und Staubwischen. Da drüben im Nebenraum sind alle Utensilien die du brauchen wirst. Ich zeige dir nun die restlichen Räume und dann kannst du dich mit deinen neuen Aufgaben vertraut machen. Ach ja, du wirst jeden morgen um
7. 00 Uhr aufstehen und anfangen zu putzen. Um 13.00 Uhr muss das
Essen fertig sein und um 19.00 Uhr das Abendessen.
Du wirst deine Arbeiten machen egal was kommt, es sei denn ich rufe dich persönlich zu mir, klar?"
"Klar, Meister. "
Ich trottete hinter ihm her und er zeigte mir sämtliche restliche Räume diese riesigen Schlosses, bis auf 3 Räume. Das erste war sein Büro, wie er schon eindringlich gesagt hatte, die zweite war eher ein Stockwerk, denn es war der Keller, in dem sich auch der "Folterraum" befand, den ich ja schon kennenlernen durfte. Also darum war ich nicht böse, denn ich hoffte nie wieder da runter zu kommen. Die dritte Tür war die zu seinem Schlafzimmer. Wenn ich dieses Zimmer betreten würde, wäre es gleichzusetzen mit seinem Büro. Also Tabu. Damit hatte ich keine Probleme. Freiwillig würde ich da eh nicht rein wollen.
Wenn ich mit meinen Arbeiten fertig sein sollte, stellte er mir die restliche Zeit frei zur Verfügung. Also durfte ich mich hier tatsächlich komplett frei und alleine bewegen. Klar bei seinen Kräften und der Tatsache, dass das Schloss auf einer einsamen Insel mitten im Nirgendwo liegt, konnte ich auch schlecht fliehen, selbst wenn er mal nicht da sein sollte.
Das war schon erschütternd. Ich war hier gefangen und selbst wenn niemand da sein sollte, hatte ich keine Möglichkeit zu fliehen.
Gefangen auf einer einsamen Insel, passt ja irgendwie oder?
Als wir mit der Besichtigung fertig waren drehte er sich noch einmal zu mir um.
"Hast du alles verstanden? Wenn ja würde ich jetzt in mein Büro gehen und weiterarbeiten. Du kannst gleich anfangen, dich ans Werk zu machen.
Hier noch eine Armbanduhr, dann hast du schon keine Ausrede zu spät zu sein." Er schaute mir noch einmal in die Augen, um sicherzugehen, dass ich alles verstanden hatte, gab mir die Uhr und verschwand wieder nach oben.
Ich stand noch ein paar Minuten so da und blickte ihm nach, ehe ich mir die Armbanduhr anzog und mich ans Werk machte. Ich fing gleich an die Küche auf fordermann zu bringen. Ich putzte was das Zeug hält, denn solange ich Beschäftigung hatte, dachte ich zumindest nicht ständig darüber nach, in was für einer beschissenen Situation ich steckte.
Ich putzte wie ein kleiner Teufel und kam gerade bis zur Hälfte des Schlosses, als mir die Zeit verriet, dass ich anfangen sollte zu kochen.
Als ich wieder in der Küche ankam und das Putzzeug verräumt hatte, fiel mir ein, dass ich eigentlich gar nicht wirklich kochen konnte. Na toll, das kann ja heiter werden. Wenigstens half die Salbe und mein Hintern tat langsam nicht mehr ganz so weh.
Ich blickte voller Verzweiflung in den Kühlschrank als die große Eingangstür aufging. Herein kamen ein paar Leute mit weißen Kitteln direkt auf die Küche zu. Sie beachteten mich gar nicht, liefen an mir vorbei, setzten sich ihre Kochmützen auf und fingen an sich an die Arbeit zu machen und das Essen vorzubereiten. Hä, was war das denn bitte? Der eine schubste mich einfach vom Kühlschrank weg, als ob ich nicht existierte. Völlig perplex stand ich da und beobachtete einen Moment das Treiben. Plötzlich machte es klick. Das waren Menschen! Einfache Menschen, die konnten mich retten! Schnell rannte ich zu dem, der mir am nächsten stand.
"Hey, hey ich bin entführt worden, bitte hilf mir! Ich muss so schnell wie möglich hier weg! Bitte ruft einer die Polizei ich bin von diesem kranken Psychopath entführt worden!"
Doch keiner verzog eine Miene, als ob sie mir gar nicht zugehört hätten.
Sie arbeiteten einfach weiter und beachteten die kleine, hysterische Frau neben ihnen gar nicht.
Darf das denn alles noch wahr sein?!
" Jetzt bitte hört mir doch mal zu, ich brauche eure Hilfe, bitte ich bin entführt worden, bitte helft mir!"
Mittlerweile war ich schon halb am Schreien und rüttelte an ihren weißen Kitteln, doch noch immer beachtete mich keiner.
"Du brauchst dir gar nicht erst die Mühe machen, kleines. Hier wird dir keiner helfen aber das hatte ich dir ja eigentlich schon gesagt. Alle die hier ein und ausgehen wissen über mich und meine Machenschaften hier Bescheid. Und vor allem wissen sie, wie gefährlich ich bin. Ich habe ihnen gesagt, wenn sie dich nur anschauen werde ich sie und ihre ganzen Familien auslöschen, also wird dir von denen ganz sicher keiner helfen Sweetheart. Ich bin der berüchtigte Mr. Monroe schon vergessen? Die Menschen fangen schon an zu zittern, wenn sie nur meinen Namen hören, stimmts Leute?" Er blickte kurz zu seinen Angestellten herüber, die weiterhin unberührt weiterarbeiteten. Doch in ihren Augen sah man die pure Angst.
Wieder spürte ich, wie die Panik in mir aufstieg und ich versuchte sie runterzuschlucken. Ich sah zu ihm herüber. Er lehnte ganz lässig mit verschränkten Armen am Türrahmen.
"Das meine liebe, wäre eigentlich schon Bestrafung Nummer 3 aber ich wusste das du es versuchen würdest und nun siehst du, dass es keinen Zweck hat. Du lebst jetzt hier bei mir, deinem Meister und du solltest dich langsam damit abfinden, denn wenn ich morgen keinen guten Tag haben sollte und das passiert zur Zeit öfters, dann folgt prompt deine nächste Bestrafung und wie schon gesagt die wird nicht mehr so sanft wie die letzte ausfallen." Er kam zu mir herüber und blieb kurz vor mir stehen. Er schaute zu mir herab mit seinen wahnsinnig blauen Augen. Verdammt wie kann so ein kranker Psychopath nur so gut aussehen?
Ich sah in seine Augen und versank förmlich darin. In meinem Magen breitete sich wieder dieses komische Gefühl aus und meine Knie wurden weich. Er beugte sich zu mir herunter und flüsterte in mein Ohr," wenn ich über deine Fehler hinwegsehe, hast du deine sonstige Arbeit heute gut gemacht. Also machen wir beide für heute Feierabend. Komm mit, vielleicht folgt ja schon deine erste Belohnung."
Sein Atem prickelte auf meiner ganzen Haut und ein leichter Schauer floss mir bei dem Klang seiner dunklen, rauhen Stimme über meinen Rücken.
Bin ich denn schon völlig irre geworden, dass ich mich irgendwie ein bisschen auf die Belohnung freue, egal wie sie ausfallen sollte?
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Dragonslave
Mistério / SuspenseMegan hat nichts anderes im Kopf als ihren Abschluss zu machen, auf dem Ball noch ein letztes Mal mit all ihren Freunden zu feiern und sich dann nach New York aufzumachen, um als Journalistin richtig durchzustarten. Alle Hebel sind schon in Bewegung...