Ich öffnete langsam meine Augen. Ich musste ein paar mal blinzeln, bis ich erkannte, dass ich immer noch auf dem Himmelbett lag. Es war dunkel und es waren nur die Umrisse der Möbel zu erkennen. Der Mond schien in das Zimmer und ein warmer Wind wehte herein.
Mit einem Schlag kamen all die Erinnerungen an die Bestrafung wieder und ich schreckte auf. Ich schrie vor Schmerz und flog zurück in die Laken. Mit tat alles weh. Ich hatte noch nie in meinem Leben solche Schmerzen. Ich war schwach, müde, voller Schmerzen und zutiefst gedemütigt. Ich war am Ende. Ein tiefer Seufzer, gefolgt von einem schniefen durchdrang die Stille. Tränen kamen mir hoch und ich fing an zu weinen.
Was ist nur aus mir geworden. Was wird aus mir werden? Wie lange werde ich es noch schaffen zu überleben? Ich war verzweifelt und ausgeliefert. Keine Chance auf Hoffnung.
Nach einer Weile als die Tränen versiegten, blickte ich mich im Raum um und bemerkte erst jetzt, dass ich alleine hier war. Keine Spur von Arkan. Gott sei Dank! Ich fuhr mir erleichtert übers Gesicht. Warte. Meine Fesseln waren gelöst. Ich war frei. Er war nicht da.
Ein leichtes Grinsen kam über meine Gesicht, dass gleich wieder versiegte. Bringt doch auch nichts! Selbst wenn ich hier heil rauskommen könnte und ich bekomme nicht mal die großen Flügeltüren auf, würde es auch nichts bringen, da die Insel voller Drachen und zudem noch verzaubert war. Selbst wenn ich es schaffen sollte zu fliehen und den Drachen zu entkommen, steckte ich immer noch auf einer einsamen Insel fest, von der ich nicht wegkommen konnte. Also alles aussichtslos. Meine Stimme durchdrang die Stille. "Ich gebe auf."
So viel habe ich in den letzten Wochen durchgemacht und überlebt aber das war zu viel. Er hat es geschafft. Er hat bekommen was er wollte. Er hat mich gebrochen.....
Ich starrte eine ganze Weile an die Decke. Keine Ahnung wie lange.
Es kamen die ersten Sonnenstrahlen durch das Zimmer. Die Sonne ging auf. Ich lag weiter da und starrte auf die Decke, bis sich plötzlich die Flügeltüren öffneten. Ich schreckte zusammen und blickte herüber. Arkan kam herein.
Er sah erschöpft und gequält aus. Er trug lediglich eine blaue haremsähnliche Hose und sein Oberkörper war unbedeckt.
Er lief zu mir herüber und blickte mich schon fast mitleidig an.
"Wie geht es dir kleines Lamm?" Er setzte sich auf die Bettkante und ich schreckte wieder zusammen. Ich begann zu zittern und ich spürte, wie mir wieder Tränen in die Augen stiegen.
"Zeig mir deine Verletzungen, ich verarzte dich." Er zog das Bettlaken zu Seite und seine Augen weiteten sich. Ich nahm meinen Mut zusammen und blickte an mir herunter.
Mein ganzer Körper war geschunden. Überall sah man die Striemen der Stocks. An einigen Stellen war die Haut aufgeplatzt und das Blut bereits getrocknet. Mein Körper war nicht nur grün und blau, er hatte alle Farben. Ich sah aus, als wäre ich von einem Bus gerammt worden.
Ich schluckte schwer bei dem Anblick. Arkan hob die Hand und wollte meine Haut an meinem Bauch berühren. Ich zuckte zusammen und kauerte mich zur Seite. So gut ich konnte. Ich hatte Angst vor ihm. Das hatte ich schon immer aber gestern hat sich etwas grundlegendes geändert. Ich habe die Hoffnung verloren. Die Hoffnung, dass alles irgendwann wieder gut werden wird. Ich wieder nach Hause kommen würde und mein Leben weiterleben könnte. Das alles wurde gestern ausgelöscht. In mir war eine riesige Leere. Nun flossen die Tränen ungehindert an mir herunter und ich schluchzte.
"Es tut mir leid, kleines Lamm. Ich bin zu weit gegangen. Ich habe dir mehr zugemutet als du ertragen konntest. Ich wollte dich bestrafen, ja aber nicht in der Intensität, wie ich es gestern getan habe. Ich war nicht mehr Herr meiner Sinne." Arkan seufzte.
"Lucius hat mich ausgetrickst und sich einen Spaß mit mir erlaubt. Als ich ihn das letzte mal sah, musste ich ihn bestrafen, da er einen großen Fehler gemacht hatte und ich immerhin Königsanwerter war und er zu meinem Clan gehörte. Das hatte er nicht vergessen. Nun sind wir zwar quitt aber es ist natürlich trotzdem nicht zu entschuldigen. Lucius hat in den Wein Drachenwurz getan und davon eine ganze Menge. Sie ist die einzige Pflanze, die uns Drachen etwas anhaben kann. Sie macht uns wie eine Art high. Nur nicht auf die gute Art. Sie vernebelt unsere Sinne und macht uns rasend. Der animalische und dunkle Trieb nimmt überhand und wir haben uns nicht mehr unter Kontrolle. Darauf hat er es abgezielt. Er hatte wahrscheinlich gehofft, dass ich dich im Affekt töte und der ganze Spuk von alleine aufhören würde. Da ein Krieg mit mir auch bedeutet, dass sie mit mir kämpfen müssen, ob sie wollen oder nicht. Ich weiß, dass entschuldigt meine Taten nicht. Ich habe dir ein frisches Bad eingelassen und Essen bringen lassen. Auf dem Tisch neben der Badewanne liegen frische Handtücher und Wundsalbe und Schmerztabletten. Ich werde dich heute in Ruhe lassen und du kannst dich erholen. Ich muss zur Ratssitzung unten und mit den anderen Besprechen, wie es jetzt weitergehen soll. Machs gut kleines Lamm, bis morgen." Damit stand er auf und ging.
Jetzt war ich wieder allein und immer noch unfähig mich zu bewegen.
Was mache ich jetzt nur?
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Dragonslave
غموض / إثارةMegan hat nichts anderes im Kopf als ihren Abschluss zu machen, auf dem Ball noch ein letztes Mal mit all ihren Freunden zu feiern und sich dann nach New York aufzumachen, um als Journalistin richtig durchzustarten. Alle Hebel sind schon in Bewegung...