„Es werden immer mehr von denen!", sagte ich leise zu Veronica und Jasper, den beiden von unserer insgesamt 5-köpfigen Truppe, die noch wach waren, während ich das Laken, welches vor einem der Fenster hing, um nicht die Aufmerksamkeit von irgendetwas da draußen auf uns zu ziehen, loslasse und stattdessen meinen Blick zu der 21-Jährigen und dem 25-Jährigen richte.
„Und was sollen wir jetzt dagegen machen?", fragt Jasper genervt und leicht aggressiv. Früher hätte ich ihm für diesen Ton womöglich eine gescheuert, doch da wir uns mittlerweile auch schon etwas länger kennen und unsere Situation nicht gerade die Beste ist, ignoriere ich es einfach und erkläre: „Ihr werdet euch gleich nochmal hinlegen, sodass ihr morgen ordentlich ausgeruht seid, damit wir dann weiterziehen können! Ich werde Wache halten und darauf achten, dass wir keinen unerwünschten Besuch bekommen. Wir haben kaum noch Vorräte und wenn die Untoten da draußen noch mehr werden, dauert es nicht mehr lange, bis sie uns bemerkt haben, uns die Tür einrennen und uns dann keine Möglichkeit mehr bleibt, zu fliehen. Dann würden sie uns einfach überrennen und wir könnten nichts dagegen unternehmen. Also packen wir, wenn alle wach sind, alles zusammen, essen den Rest unserer Vorräte und schauen, dass wir hier wegkommen. Ich weiß zwar nicht, wie es euch damit geht, aber ich habe keinen Bock darauf, von Untoten umzingelt zu werden und hier zu verhungern oder von den Viechern zerfleischt zu werden, sollten sie doch einen Weg hinein finden. Dafür habe ich nicht bis jetzt überlebt... keiner von uns!"
„Du hast wahrscheinlich recht, aber wo sollen wir hin? Ich will nicht immer weglaufen, es muss doch einen Ort geben wo wir sicher sind?!", stellt Veronica ihre Bedenken dar, zieht die braune Decke enger um ihre Schultern und sieht mich unsicher an. „Kurz nach dem Anbruch der Apokalypse wurde im Radio über ein Flüchtlingszentrum in Atlanta berichtet... Ich weiß zwar nicht, ob es das Lager wirklich gibt, aber vielleicht sollten wir es wenigstens versuchen? Ich meine, wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben wieder hier raus zukommen und irgendwann in Sicherheit zu sein oder? Es wird doch irgendwann wieder alles gut, nicht wahr? Zahra, ich habe doch Recht?", fragt sie nun mich, doch ehe ich antworten kann, zischt Jasper: „Und wie sollen wir da hinkommen? Wir kommen doch niemals alle sicher in Atlanta an, hast du mal gesehen wie viele von diesen Viechern inzwischen da draußen herumschleichen auf der Suche nach Fleisch?! Unserem Fleisch?! Und von wegen Hoffnung! Wir stecken in einer verdammten Zombie-Apokalypse und zwar in einer echten. Keine aus deinen bescheuerten Büchern, in denen am Ende alles gut wird und alle in Frieden leben! So etwas wird es nie wieder geben, versteh das doch endlich, der Shit da ist real und es geht nur noch darum zu Überleben. Sieh es ein, es wird nicht mehr wie früher, das ist vorbei! Fressen oder gefressen werden! Daran können wir nichts ändern und auch sonst niemand!" Zum Ende hin wurde Jasper immer lauter, daher wundert es mich auch nicht, dass Ron, eigentlich Ronald und Bill am oberen Ende der Treppe stehen und Jasper mit großen Augen anschauen.
Ron ist mit seinen 16 Jahren der jüngste von unserer kleinen Gruppe und sein Bruder Bill ist gerade mal ein Jahr älter. „Hör auf Jasper, es mag vielleicht sein, dass wir gerade ziemlich tief in der Scheiße stecken, aber Vere hat Recht, man sollte die Hoffnung nie aufgeben!" Noch während ich das sage fällt mir auf, dass ich mich wieder mal selbst belüge... Mehr oder weniger jedenfalls. Ich denke zwar auch nicht, dass wir jemals wieder in ein halbwegs geregeltes, geschweige denn unser altes Leben zurück kehren werden, einfach weil das nach alledem, was passiert ist, einfach unmöglich ist, aber man sollte wirklich nie die Hoffnung aufgeben, egal wie aussichtslos eine Situation auch erscheint. Außerdem kann ich Veronica ja nicht dazu bringen, ihr altes Leben vollständig aufzugeben. Besonders, da ich dann damit rechnen müsste, dass sie sich etwas antut. Die Veranlagung dazu hätte sie mit Sicherheit.
„Da ihr zwei jetzt auch wach seid, was haltet ihr davon, wenn wir fünf uns morgen auf den Weg nach Atlanta machen? Wir haben kaum noch Vorräte und es werden immer mehr von den Missgestalten.", versuche ich ihnen unsere Lage zu erklären. „Auf dem Weg dort hin, werden wir noch an den ein oder anderen Häusern vorbei kommen, die, wenn wir Glück haben, noch nicht geplündert wurden." Bill sieht seinen jüngeren Bruder an und als dieser nickt, wendet sich der 17-jährige an uns: „Einen Versuch ist es wert." Ron hat, seit wir ihn und seinen Bruder zu uns in die Gruppe aufgenommen haben, nur sehr selten mit uns geredet, daher übernimmt das meistens Bill für ihn. Die beiden verstehen sich blind, genauso wie ich und mein Bruder damals... Aber ich schweife ab. „Gut dann legt euch alle nochmal hin, wir gehen morgen früh los, nachdem wir alles zusammen gepackt haben!", entscheide ich und setze mich auf die breite Fensterbank um zwischendurch immer mal wieder aus dem Fenster schauen zu können und zu sehen wie es da draußen aussieht und um so mögliche Gefahren von uns fern zu halten.
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Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)
FanfictionZahra. Ihr wurde es im Leben nie leicht gemacht und gerade als sie dachte, alle Hürden überstanden zu haben, brach mit einem Mal die Apokalypse aus und hinterlies ihre Spuren, auch bei der 27-Jährigen. Die Toten erheben sich und fressen die Lebenden...