Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)

Zweckgemeinschaft und Schutzengel

Dave will gerade seine Waffe ziehen, da habe ich meine bereits auf ihn gerichtet, doch ehe ich sie abfeuern kann, hat sich Rick bereits um die beiden gekümmert. Als ich meinen Blick durch die Kneipe und aus dem Fenster wandern lasse, stelle ich fest, dass es draußen bereits dunkel ist. Rocky drückt sich an mein Bein, weshalb ich mich zu ihm herunter beuge und ihm über die Seite streichle, während sie Glenn und Hershel zu Rick begeben. ,,Ein Auto! Ein Auto, runter!“, ertönt es plötzlich von Rick, als Licht durch die Fensterscheiben in die Bar dringt. Schnell begeben wir alle uns in Deckung. Schemenhaft sehe ich Leute vor den Fenstern vorbeihuschen und auch verstehe ich einige Gesprächsfetzten. Offenbar suchen sie nach den beiden, jetzt Toten. Rick wechselt einige Sätze mit den Männern draußen und kurze Zeit später finden wir uns in einem Kugelhagel wieder. Die Scheiben zerbersten und Rocky fängt an aggressiv zu knurren und zu bellen.

Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, dass er das Verlangen hat, die Leute da draußen umzulegen und ihnen seine Zähne ins Fleisch zu rammen. Als Rick Glenn nach hinten in das Lager oder Hinterzimmer schickt, folge ich ihm noch immer etwas humpelt. Mein Bein schränkt mich doch stärker ein, als erwartet. Als wir Gestalten vor der Tür sehen, zögere ich nicht und schieße. ,,Glenn? Zahra?“, höre ich Rick rufen, teile ihm aber sofort mit, dass wir ok sind. Kurze Zeit später stößt auch Hershel zu uns und erklärt uns Ricks Plan. Glenn soll zum Wagen laufen, während Hershel und ich ihm Deckung geben. Als plötzlich einer der Typen auftaucht und einen Schuss abgibt, schieße ich ihm in den Oberkörper. Stöhnend und unter Schmerzen geht er zu Boden. Glenn regt sich nicht. ˋScheiße. Hat es den jetzt auch erwischt oder was?ˋ Als Rick zu ihm raus huscht, stelle ich fest, dass er nicht getroffen wurde. Offensichtlich sitzt aber ein Scharfschütze auf dem Dach. So kommen wir hier nicht weg.

Als auf einmal ein Auto angerauscht kommt höre ich Stimmen, dann ein Knallen, als wäre etwas schweres auf Metall gekracht und dann ein schmerzerfülltes Stöhnen und Hilferufe. Nachdem das Auto wenige Sekunden später davon gerauscht ist, stürzen sich einige Beißer auf den angeschossenen, am Boden liegenden Mann, welcher nun von ihnen angefressen wird und dadurch nur noch mehr schreit. ˋKann der nicht leise verrecken? Der lockt nur noch mehr von den Viechern an.ˋ, denke ich mir und bin im nächsten Moment von meiner Kaltherzigkeit überrascht. Irgendwas läuft doch auch falsch in meinem Kopf. Gerade schließe ich zu den anderen auf, die gerade dabei sind einen relativ jungen Kerl, der sich offenbar das Bein aufgespießt hat, zu befreien.

Als von allen Seiten Matschbirnen auftauchen und auf uns zu kommen, können wir sie kaum noch aufhalten. Meine Munition ist fast alle und mit dem Jagdmesser komme ich nicht weit. Zudem bin ich noch immer verletzt. Kurzerhand reißt Rick das Bein des Jungen aus dem Zaunpfahl und nachdem wir ihn gemeinsam in seinen Wagen verfrachtet haben, steigen wir alle ein und rasen davon. ˋSchade um den Pick up…ˋ, denke ich mir und lehne mich dann auf dem Rücksitz nach hinten, den jungen, verletzten Mann nicht aus den Augen lassend. Glenn und ich sitzen auf dem Rücksitz, Rocky auf meinem Schoß und der Verletzte zwischen uns. Dieser rückt Glenn ganz schön dicht auf die Pelle, als Rocky ihn anzuknurren beginnt. ,,Ehy!“, höre ich den Koreaner sich beschweren. ,,Was los Bursche? Angst vor Hunden oder was? Ich warne dich vor, wenn du denkst irgendwem hier was anzutun oder auch nur dran zu denken, beißt er dir die Eier ab, klar?“, mache ich ihm seiner Situation bewusst und grinse ihn fies an. ˋZugegeben ein wenig Spaß habe ich ja auch dran.ˋ

Schluckend lässt er Rocky nicht aus den Augen. ˋIch hoffe mal, dass auf der Farm alles gut ist. Also mit Beth und Maggie und auch den anderen. Herschel sollte sowas nicht auch noch durchmachen müssen. Man ist zwar nirgendwo mehr sicher, aber die Farm und seine Töchter sind alles, was Hershel noch geblieben ist.ˋ, denke ich mir und lasse meine Augen dann über die dunkle Landschaft gleiten, während meine Hände durch Rockys struppiges Fell gleiten. Mein Zeitgefühl ist mir mittlerweile völlig abhanden gekommen, aber als die ersten Sonnenstrahlen die Welt erhellen, kann ich die Farm in der Ferne erkennen. Ich brauche dringend ne Mütze voll Schlaf.