Tja... Und danach bin ich mit einem Bettlaken in die Küche gegangen, habe den Körper in diesen eingewickelt und aus dem Haus geschleift. Im Garten habe ich daraufhin ein Loch gebuddelt, den Leichnam hinein gelegt, Vere sich verabschieden lassen und bin gemeinsam mit ihr geflohen. Nach ungefähr einer Woche in der Apokalypse ist uns oder eher mir klar geworden, dass wir wohl nicht so schnell in unser altes Leben zurück kehren werden und wir zwangsweise, jedenfalls in der ersten Zeit, eine Gruppe brauchen, um zu überleben, da man sich alleine oder zu zweit wohl kaum gegen ganze Horden von den Viechern verteidigen kann. Einige Zeit später sind wir dann auf Jesper gestoßen, er war allein unterwegs. Also haben wir ihm angeboten sich uns anzuschließen, was er dann, wenn auch mit einigen Zweifeln, gemacht hat.
In den, ich würde mal schätzen vergangen Wochen ist deutlich geworden, dass er ein eigentlich eher introvertierter Typ ist, dem der ganze Untoten-Mist zu Kopf gestiegen ist und ihn nicht mehr klar denken lässt... Eigentlich existiert ein ziemliches Risiko mit ihm rumzuziehen, doch was soll ich schon sagen, so ein abgefuckter Mist verändert Leute nun mal. Na ja, jedenfalls sind kurz nach Jesper auch Ronald und Bill zu uns gestoßen und da ich mit meinen 27 Jahren die Älteste von uns bin und meistens auch in brenzligen Situationen den Überblick und die Ruhe bewahre, habe ich so etwas wie die Gruppenführung übernommen. Das habe ich damals im Club ja auch schon, schließlich hatte auch ich meine Aufgaben als Vize. Alles im Auge haben, Aufträge verteilen und schauen, dass der Laden läuft und keiner auf einmal aus dem Rahmen springt, die Kontrolle verliert oder ausrastet.
Ehe ich zum wiederholten Male noch tiefer in meine Gedanken abschweife, ertönt plötzlich ein Schrei von oben. Sofort voll konzentriert und hellwach schnappe ich mir mein Messer, sprinte die Treppen hoch und stürme in das Zimmer, in dem wir unsere Schlafsäcke verteilt haben, nur um auf dem Boden Veronica wie ein Häufchen Elend, kreidebleich und zitternd zusammengekauert vorzufinden.
„Hey, komm her, alles ist gut, du bist hier sicher, ich passe auf dich auf und wir passen auf einander auf, schon vergessen? Es ist alles gut, ganz ruhig. Schhhh", versuche ich sie zu beruhigen und nehme sie in den Arm. Auch um zu verhindern, dass wir durch ihren Schrei die Aufmerksamkeit der Untoten auf uns ziehen. Seit die Apokalypse angefangen hat wird Vere von Albträumen heimgesucht.Die Jungs sind auch von ihrem Schrei wachgeworden, legen sich aber wieder hin, als sie sehen was los ist. Schließlich sind die es mittlerweile gewohnt. „Versuch noch ein wenig zu schlafen, wir brechen in wenigen Stunden auf!", meine ich noch zu ihr, ehe ich sie loslasse und zur Tür gehe. „Denk daran, ich beschütze dich, komme was wolle!", damit verlasse ich das Zimmer und setzte mich zurück auf die Fensterbank. Irgendwie muss ich die Gruppe zusammenhalten. Auch wenn sie aus einem Irren, der alles und jeden umbringen würde, wenn man ihm freie Hand lassen würde, einer Ängstlichen, die keiner Fliege was zu leide tun kann, zwei traumatisierten Jugendlichen, von denen nur einer ansatzweise vernünftig mit uns redet und na ja, mir eben besteht. Was ein Chaos.
Aber irgendwie muss man ja weiter machen, jeder muss zwangsweise in dieser Welt in der Lage dazu sein, zurückzustecken und trotzdem weiter zu machen. Und wer dazu nicht in der Lage ist, stirbt halt. Hört sich hart an, aber so ist es doch. Es wird nicht immer jemand in der Nähe sein, auf den man sich verlassen kann, geschweige denn jemand, dem man vertraut oder der einen mit seinem Leben beschützt. Wenn es sowas wie Vertrauen überhaupt gibt. Wahrscheinlich ist man alleine doch am besten dran. Man kümmert sich nur um sich selbst, muss sich nicht um andere sorgen und kann so auch nicht von Menschen verletzt werden, denen man sein Vertrauen fälschlicherweise geschenkt hat oder auf die man sich verlassen hat, weil sonst niemand da war. So war es früher und jetzt ist es halt genauso, nur dass sich der Feind jetzt nicht hinter der nächsten Kreuzung sondern immer und überall befindet.
Nun, wie auch immer, ich schätze nicht, dass jetzt noch irgendetwas passiert, daher beschließe ich ein wenig zu dösen, bevor wir los müssen. Schlaf versuche ich größtenteils zu vermeiden, nicht nur, weil ich Wache halten soll, sondern auch, weil auch ich von ähnlichen Albträumen wie Veronica geplagt werde, allerdings wache ich nicht mit einem Schrei auf sondern winde mich wie ein Fisch an Land oder eine behinderte Seerobbe... Ich weiß auch nicht was Jesper für Vergleiche hat aber nun ja, was will man machen.
Als ich ein Knarzen höre schrecke ich auf und greife aus Reflex zu meinem Messer, ich muss wohl doch eingenickt sein, aber immerhin Albtraum frei... Als ich zur Treppe schaue sehe ich Ron und Bill gerade runterkommen. „Morgen!", begrüße ich sie „Morgen.", wünscht mir auch Bill und Ron deutet ein Nicken an. „Wie genau ist jetzt eigentlich der Plan?", fragt mich der ältere Bruder und sieht mich erwartungsvoll an. "Ich erkläre es gleich, gehst du die anderen Beiden wecken? Dann fangen Ron und ich schon mit dem Packen an" ,,Klar", ist seine kurze Antwort, ehe er wieder hoch geht und kurz darauf mit Jesper und Veronica zurück kommt. „Also?" Erwartungsvoll werde ich gemustert, weshalb ich eine Karte aus meinem Rucksack hole und erkläre: „Wir packen jetzt alles zusammen, essen was wir noch haben und gehen dann los. Je nachdem wie es aussieht vorne oder hinten raus. Dann fahren wir mit dem Van die Hauptstraße entlang, am Ende befindet sich ein kleiner Tante Emma Laden, wenn wir Glück haben ist er noch nicht ganz geplündert. Alles was noch da ist und was wir gebrauchen können, packen wir in unseren Bus und fahren dann den Highway entlang nach Atlanta. Dort schauen wir ob es ein Flüchtlingslager gibt, wenn nicht ziehen wir weiter Richtung Whitewater Georgia. Einverstanden?", fragend blicke ich in die Runde, in welcher nur Nicken als Rückmeldungsmöglichkeit zu existieren scheint. „Gut, dann packt jetzt alles zusammen!"
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Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)
FanfictionZahra. Ihr wurde es im Leben nie leicht gemacht und gerade als sie dachte, alle Hürden überstanden zu haben, brach mit einem Mal die Apokalypse aus und hinterlies ihre Spuren, auch bei der 27-Jährigen. Die Toten erheben sich und fressen die Lebenden...