,,Schwachsinn?!" , lache ich ungläubig und schaue sie wütend an. ,,Hör mir jetzt mal genau zu Kleine! Hast du dich mal umgesehen? Das hier ist eine verschissene Apokalypse und irgendwann wird jeder von uns draufgehen. Früher oder später sterben wir alle, ist halt so. Warum sollte ich mir und irgendwem anders den Schmerz aufbürden, mit dem Tod einer nahestehenden Person klarzukommen, huh? Ich kenne dieses Gefühl. Wie du schon richtig festgestellt hat, habe ich Jackson verloren und scheiße ja, der Kerl hat mir die Welt bedeutet. Aber genauso wie ich Jesper, Veronica, Ron, Bill, Rocky, Ethan, Henry, Isaac und all die anderen verloren habe oder wir Dale, Sophia, Hershel, T-Dog und den Rest verloren haben, genauso gibt es eine Sache, die ich seit meiner Geburt nicht verloren habe. Und das ist dieses Scheißgefühl. Egal ob bei meinen Eltern, meinem Bruder oder der Schlampe, wegen der ich fast jede Nacht Albträume und Panikattacken habe, wenn ich irgendwo eine Erhängte sehe. Dieses verfickte Gefühl begleitet mich seit meiner verdammten Geburt und ist das einzige, auf das ich mich immer verlassen kann, weil es mich nie verlassen hat und das auch nie wird. Also erzähle du mir nichts von der Angst allein zu sein. Du kannst das ja nicht einmal nachvollziehen, weil du verdammt nochmal nie allein warst! Du warst noch nie allein auf dich gestellt. Scheiße...... Jetzt bin ich diejenige, die einen Drink braucht.", ende ich, lasse die beiden stehen und schleppe mich zurück in die Hütte.
In meine Gedanken versunken, lasse ich mich in den Sessel fallen und schnappe mir eines der Gläser voll Schwarzgebrannten.... ˋIst doch auch scheiße.ˋ, denke ich mir und lasse das Glas an der Wand zerschellen, wo es klirrend zu Bruch geht. Wenige Minuten später die ich, mein Gesicht in den Händen vergraben, verbracht habe, kommen auch die beiden wieder rein. Offensichtlich haben sie ihre Differenzen geklärt und auch ich entschuldige mich bei Beth dafür, dass ich sie so angebrüllt habe.
Gegen Abend sitzen wir alle gemeinsam auf der Veranda und mittlerweile, ist jedenfalls bei mir der Alkohol wieder in Vergessenheit geraten. Ich fühle mich geradezu nüchtern. Daryl erzählt Beth gerade eine Story von ihm und Merle, während er mit seinem Messer in den Dielen herumstochert. Ich kenne sie schon. Merle hat sie mir erzählt, als wir zusammen auf Tour waren, keine Ahnung was er damit erreichen wollte, aber im Gegensatz zu ihm fand ich es nicht so lustig, als er mir erzählt hat, dass einer seiner Junkie-Freunde Daryl eine Waffe an den Kopf gehalten hatte und bereit war ihn wegen einem verdammten Cartoon umzubringen. Ich kam mit Merle immer ganz gut zurecht, er wusste, was getan werden musste und hat es ohne zu zögern erledigt. Ich weß nicht, ob ich mich, wenn ich ihn früher, vor all dem Mist hier kennengelernt hätte, mit ihm verstanden hätte. Unser Umfeld war wohl nicht sonderlich verschieden...
,,Ich dachte ich geh drauf.", höre ich ihn fast schon bedrückt murmeln und wieder einem Impuls folgend lehne ich meinen Kopf an seiner Schulter an, was ihn nicht weiter zu stören scheint. Beth betrachtet uns nur leicht schmunzelnd während Daryl weiter erzählt. ˋWas hat die denn jetzt?ˋ ,,Du wolltest wissen was ich vor all dem war? Ich trieb mich immer nur mit Merle rum. Tat alles was er sagte, was wir an dem Tag machen. Ich war ein niemand. Ein nichts. Ein Prolet und Arschloch. Und hatte ein noch größeres Arschloch als Bruder.", murmelt er und während ich seinen Worten mit geschossenen Augen lausche, spüre ich, dass er eine Strähne meiner roten Locken zwischen seinen Fingern aufzwirbelt.
,,Ich mag dich trotzdem. Auch wenn du ein Arschloch bist.", murmle ich fast tonlos. ˋAlso wenn da mal nicht der Alkohol aus mir spricht... soviel zu ich bin fast wieder nüchtern.ˋ ,,Pass auf, was du sagst Feuerlöckchen.", höre ich ihn schmunzelnd murmeln, was auch mir ein Grinsen auf die Lippen treibt. ,,Ihr seid echt seltsam.", höre ich Beth lachen, weshalb ich meine Augen öffne und sie fragend betrachte. ,,Na wenn man euch in dem einen Moment betrachtet, könnte man denken ihr während ein Paar, dann im nächsten kloppt ihr aufeinander ein, als ob ihr Todfeinde währet und dann tut ihr so, als wäre nie etwas gewesen. Das ist echt merkwürdig." ,,Na ja, man braucht in der Apokalypse eben auch jemanden um Spaß zu haben.", gebe ich nur stumpf von mir und versuche mir mein Lachen zu verkneifen, als ich Beths mehr als nur überraschten und schockierten Gesichtsausdruck bemerke.
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Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)
FanfictionZahra. Ihr wurde es im Leben nie leicht gemacht und gerade als sie dachte, alle Hürden überstanden zu haben, brach mit einem Mal die Apokalypse aus und hinterlies ihre Spuren, auch bei der 27-Jährigen. Die Toten erheben sich und fressen die Lebenden...