Endlich Zuhause

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Als mein Blick auf die großen Müllcontainer fällt, zucke ich kurz mit den Schultern und mache mich dann daran die auf Rollen stehende, große, schwarze Tonne an die Mauer zu schieben. Behutsam klettere ich auf den Container und luge dann vorsichtig über die grauen Steine der Mauer. Wenige Sekunden später springe ich gehockt von der Mauer und lande neben dem Gebäude, in welchem wir damals allerhand größere Ersatzteile für Autos, Motorräder, Quads und weitere Fahrzeuge gelagert haben. Geduckt laufe ich, immer eine Hand am Mauerwerk, bis zu den Zwingern. Diese stehen offen, sind aber abgesehen von zwei Näpfen, von welchen der eine schon seit einiger Zeit nicht mehr gereinigt wurde, völlig leer. Schnell husche ich etwa sieben Meter an die gegenüberliegende Gebäudewand.

ˋWas ist hier bitte los?ˋ, frage ich mich, als ich abgesehen von einigen Vögeln und dem Wind keinerlei Geräusche wahrnehme. Auf jede Art von Gefahr vorbereitet, schaue ich um die Häuserecke, aber abgesehen von einigen Pkws und den Bikes, welche noch etwa 20 Meter von mir entfernt stehen, kann ich nichts erkennen. Also laufe ich langsam weiter über den geteerten Platz und komme erst vor den Maschinen zum stehen. Keine Ahnung von wem die genau sind, aber anhand der Sticker an der Seite, welcher unser Clubpatch zeigen, ist klar, dass es welche von unseren sein müssen. ˋErst das Clubhaus oder erst die Werkstatt?ˋ, überlege ich in Gedanken, sprinte dann aber geduckt quer über den Platz um zum Werkstatteingang zu kommen.

Da die Rolltore einen enormen Krach von sich geben, wenn man versucht sie zu öffnen, versuche ich mein Glück an der brauen Bürotür. Zu meinem Erstaunen gibt sie nach und lässt mich so in das Büro eintreten. Als ich mich umsehe ziehe ich sofort mein Messer. Hier ist es aufgeräumt. Also sofern man das Chaos hier als aufgeräumt bezeichnen will, aber es ist nicht durchwühlt worden, wie die anderen geplünderten Häuser. Außerdem ist auf dem Schreibtisch, auf den Regalen und auf dem Boden kaum Staub zu sehen, heißt hier hat sich jemand drum gekümmert. Mit dem Messer in der rechten Hand im Anschlag vor der Brust, bereit jeden abzustechen, der mir entgegenkommt und der Taschenlampe in der anderen laufe ich durch die sonst dunklen Räume der Werkstatt. Ein zufriedenes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen als ich mein Baby, eine schwarze Harley-Davidson, in der Mitte der Garage stehen sehe. ,,Hey Baby, oh man. Hab ich dich in den letzten Monaten vermisst.“, lache ich leise und komme mir im nächsten Moment bescheuert vor, weil ich mit meinem Bike rede… ignorieren wir das einfach mal.

Nachdem ich auch die anderen Lagerräume abgesucht habe, beschließe ich die Werkstatt wieder zu verlassen und mich ins Herzstück zu begeben. Unser Clubhaus. Doch gerade als ich auf die Tür zugehen will, wird sie geöffnet und ein Hund mit weiß-, grau-, und braunem Fell kommt heraus geflitzt. Kurz zucke ich zurück.

Als der Vierbeiner mich sieht, beginnt er zu bellen und auf mich hinzu zu rennen, wodurch sich die Tür, welche gerade dabei war geschlossen zu werden, wieder öffnet. ,,Rocky?“, kommt es nur schockiert von mir, als mich der Schäferhund-Husky Mischling anspringt und von den Beinen reißt. Mit wedelnder Rute drückt er mich mit seinen Vorderpfoten zu Boden und schlabbert mir das Gesicht ab. Lachend wuschle ich ihm durch sein struppiges mehrfarbiges Fell und kraule ihn hinter den Ohren.

,,ROCKY!“, höre ich eine männliche Stimme rufen, weshalb ich meinen Oberkörper aufrichte und zur Tür sehe, während der vierjährige Hund seinen Kopf an mich drückt. ,,Zahra?“, ertönt es fragend und erstaunt von dem Mann in der Tür, welchen ich nun als Ethan, ein Clubmitglied, erkenne. ,,Scheiße, du lebst?“, fragt er freudig überrascht und kommt auf mich zu. ,,Hey Ethan! Aber selbstverständlich. Ich als Vize kann euch ja nicht einfach verlassen.“, lache ich glücklich darüber endlich meine Familie wiedergefunden zu haben. Zufrieden stehe ich von Boden auf und ziehe den etwa 40-Jährigen mit einem Handschlag in eine geschwisterliche Umarmung. ,,Schön dich zu sehen.“, schmunzelt er, als wir uns aus der Umarmung lösen. ,,Was… Was ist mit den anderen?“, frage ich nun unsicher und folge ihm, umringt von Rocky, ins Clubhaus.

Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt