Abschluss

444 18 0
                                    

Emotionslos öffne ich den Verschluss und betrachte die Anhänger in meiner Hand. Zwei identische Hundemarken. Kurzerhand mache ich eine von ihnen ab und hänge sie an meine eigene Kette, welche ebenfalls von zwei Hundemarken geziert wird. Die einzelne hänge ich meinem ehemaligen Präsidenten wieder um und stütze dann meinen unverletzten Arm auf meinem unverletzten Knie ab, welches ich herangezogen habe. ,,Sollen wir ihn beerdigen?“, kommt es plötzlich unerwartet von Daryl, welcher mich mit seiner rauchigen Stimme anspricht. Wie lange stand der Kerl bitte schon hinter mir?

Ohne mir weiter Gedanken darum zu machen, nicke ich und stehe dann vollständig auf. ,,Durch die Tür im Flur unten, also die gegenüber vom Torbogen zum Gruppenraum kommt man in einen Garten. Da dürften auch die anderen liegen. Könntest du ihn dahinbringen? Ich würde es ja selbst machen, aber ich glaube meine Verletzungen lassen das nicht zu.“, gebe ich nur leicht unsicher von mir, da es mir ziemlich unangenehm ist, ihn, der mich auch verarztet hat, dem ich vermutlich mein Leben verdanke und den ich noch nicht lange, aber er mich leider schon erstaunlich gut kennt, um Hilfe zu bitten. Die ganze Situation ist mir nicht geheuer, aber ich kann nichts daran ändern. Ohne ein Wort zu sagen, geht er auf Jack zu und stellt sich hinter ihn. Ich selbst nicke kurz dankbar und humple dann zurück ins Haus. Wo Henry, Ethan und Isaac sind, weiß ich nicht. Vermutlich liegen sie irgendwo unter dem Haufen von Untoten…

Im Gruppenraum angekommen, lasse ich mich geschwächt auf einen der Stühle sinken und halte mir die Schulter. Bewegung tut nicht gerade gut... ˋUnd was jetzt? Hier bleiben werde ich garantiert nicht. Ohne Jackson und den Club habe ich nichts was mich mehr hier hält. Auch wenn das mein Zuhause ist… war, genau wie Washington damals… Wahrscheinlich macht mich einfach genau das aus. heimatlos und dazu verdammt alleine zu bleiben. Von jedem den man liebt und dem man vertraut verlassen zu werden. Aber eigentlich kann es mir ja auch egal sein, ob die Leute die sich mit mir abgeben sterben. Ich darf sie einfach nicht zu nah an mich ran lassen und gut ist. Bei ihnen bleiben, für die Zeit, in der sie mir von Vorteil sind. Wenn sie zum Überleben helfen mit ihnen auskommen und fertig. Ich muss mich ja nicht mit ihnen anfreunden…ˋ, seufzend fasse ich den Entschluss zurück zu Hershel zu gehen und Whitewater endgültig hinter mir zu lassen.

Frustriert schleppe ich mich nach oben und schnappe mir dort einen Rucksack, welcher unter dem Bett lag und eine große Tasche. In diese stopfe ich kurzerhand alles, was ich als sinnvoll zum Überleben erachte. Meine gebunkerten Messer aus der Kommode, einige Klamotten und auch aus den Zimmern der anderen schnappe ich mir einiges. Gebrauchen können sie es ja leider eh nicht mehr.
Auch die Waffe von Jackson nehme ich mit.

Als die Taschen gut befüllt sind, gehe ich ein letztes Mal in mein ehemaliges Zimmer. ,,Schade drum. Hätte echt schon werden können. Ich wäre gerne hier geblieben, aber nun ist es so. Machs gut. Und danke für die letzten schönen Jahre.“, verabschiede ich mich, lache kurz trocken auf und stopfe dann noch zwei Fotos, welche an der Wand hingen in meine Tasche. Ein Bild von Jack, Hunter und mir, kurz nachdem er mich bei sich aufgenommen hat und das Gruppenbild, welches auch im Gemeinschaftsraum hängt und welches jedes Mitglied in kleinerem Format erhalten hat. Unten angelangt sehe ich Daryl gerade den Körper des Menschen, der mich großgezogen hat in das, von ihm frisch gebuddelte Loch zerren. Bevor er sich den Spaten schnappen und das Loch wieder verschließen kann, nehme ich ihm diese Aufgabe ab. Auch wenn meine Schulter und mein Arm sich schmerzlich dagegen zur Wehr setzen.

Daryl pov.

Warum mache ich mir die Arbeit eigentlich? Genervt stöhnend, da ich mich selbst nicht verstehe, schnappe ich mir den Spaten, nachdem ich den Körper von dem Toten bis hier her geschleift habe. Der ältere Mann neben dem Zahra vorhin gelegen hat, trägt genau die gleiche Weste wie sie, nur das bei ihm statt Vize Präsident auf der Brust steht. ˋOb der Kerl ihr Vater ist? Aber warum hat sie ihn dann Jack genannt? Naja, er bedeutet ihr auf jeden Fall was und ich… Ich mache das jetzt nur als Revanche für gestern.ˋ, denke ich mir genervt und hebe weiterhin die nasse Erde aus. Meine Seite zieht schmerzhaft. Ich sollte sie vermutlich wirklich nicht so sehr belasten. Aber wenn die Feuerlocke hier schon wieder rumspringen kann obwohl sie vor kurzem einige Kugeln abbekommen hat, kann ich das jawohl auch. Kurz schaufe ich durch und sehe mich dabei auf der kleinen Grasfläche um. Zahra hatte recht, hier sind schon einige Kreuze und die sehen alle noch nicht wirklich alt aus… Kein Wunder, dass die Alte so nen Dachschaden hat.

Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt