Ich klopfte an der Tür und betrat ohne auf eine Begrüßung zu warten das Büro vom 'Rex'. Er saß auf seinem Stuhl und blickte mich bereits an. Er war etwas unruhig. "Du wolltest mich sehen", meinte ich und setzte mich, nachdem er auf eine Couch gezeigt hatte, auf das dunkelrote Möbelstück und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Ehm, ich habe gesehen, dass es dir nicht gefallen hat, wie ich dich vorhin vorgestellt habe. Das tut mir sehr leid. Ich wollte dich natürlich nicht verärgern." Ich nickte anerkennend, konnte allerdings nicht antworten. "Morgen ist bereits dein erster Schultag. Die fünf Jungs haben dir den Stundenplan ins Zimmer gelegt. Der Unterricht beginnt um 8 Uhr und endet um 13 Uhr. Mehr erfährst du dann morgen", fuhr mein Onkel fort. Ich nickte erneut. "Okay." "Dann bist du jetzt wieder entlassen." Schnell stand ich auf. "Gute Nacht", nuschelte ich noch, bevor ich sein ziemlich chaotisches Büro wieder verließ.
Auf dem Weg zurück zu meinem Zimmer rammte ich versehentlich in einen Jungen, da wir uns beide nicht kommen sehen hatten. Wir fielen beide zu Boden. "Scheiße", fluchte ich leise und rappelte mich wieder auf. Natürlich musste ich direkt an meinem ersten Tag einen Jungen umhauen. Wortwörtlich. Dieser saß immernoch am Boden und sammelte ein paare Zettel auf, die wild verteilt auf dem Boden lagen. Da ich nicht ganz so blöd rüber kommen wollte kniete ich mich nochmal hin und wollte ihm helfen. "Fass das nicht an!", zischte er. Ich hielt kurz inne. Das hatte ich nicht wirklich erwartet.
"Sorry, dass ich dir helfen wollte, weil du in mich reingerannt bist", schoss ich im selben Ton zurück. Er hielt inzwischen wieder alle Blätter sicher in seinen Händen und wir richteten uns wieder auf. "Warte mal. Ich bin in dich reingerannt? Ganz sicher nicht!", beschwerte er sich. "Ist doch jetzt egal", seufzte ich, "tut mir leid. Können wir es jetzt abhaken?" "Nein. Du bist in mich reingerannt. Nicht andersrum." "Du bist derjenige, der in sein dummes Buch vertieft war!", fuhr ich ihn an. Das tat ich leider gerne, wenn Menschen mich auf die Palme brachten. Er funkelte mich böse an. Ich verschränkte etwas frustriert meine Arme. "Ist ja klar. Ich bin wieder die böse. Ihr Jungs seid doch alle gleich!", rief ich und drängte mich an ihm vorbei, "so ein Glück, dass ich hier auf einer reinen Mädchenschule bin." Ich wünschte.
"Ja, und ihr Mädchen seid voll die Zicken und Tussen. Alles was euch interessiert ist eure Schminke!" Langsam drehte ich mich zu ihm um. "Was hast du gesagt?" Er ging einen Schritt auf mich zu, was ich definitiv nicht mochte. Anmerken ließ ich mir das natürlich nicht. "Du bist eine Tusse." Wütend schubste ich ihn nach hinten. Er kam auf mich zu und packte mich am Handgelenk. Was hatte er denn jetzt vor? "Lass mich in Ruhe!", beschwerte ich mich. Schnell befreite ich mich wieder aus seinem Griff und schubste ihn erneut von mir weg. Er lief auf mich zu. "Jason, lass sie in Ruhe", kam es von meiner Rechten. Ich erblickte die Jungsgruppe aus meinem Zimmer und wusste nicht richtig, ob ich darüber erfreut sein sollte. Diesmal stand der braunhaarige in der Mitte. Er schien auch derjenige gewesen zu sein, der gesprochen hatte. Jason entfernte sich von mir und warf mir einen bösen Blick zu. "Sei froh, dass ich dich nicht bei meinem Onkel verpfeife", sagte ich und funkelte ihn wütend an. Er ging kopfschüttelnd davon. Ich richtete kurz meinen Rock und widmete mich dann den Jungs, die einfach nur da standen und mich anstarrten. Ich lächelte sie etwas an. "Danke", brachte ich hervor. Sie nickten alle anerkennend. "Wie heißt ihr eigentlich", wollte ich dann wissen, um die Stille auszuradieren. Der braunhaarige Junge trat vor. "Ich bin Ottokar. Und das sind Stephan, Mücke, Dampfwalze und Strehlau", erläuterte Ottokar und zählte seine Freunde der Reihe nach auf. Ich nickte. "Tahlia." Und schon wieder diese unangenehme Stille. "Na dann nochmal danke, Jungs. Ich gehe jetzt in mein Zimmer. Gute Nacht."
In meinem Zimmer befreite ich mich aus meiner Schuluniform und zog mir meinen Schlafanzug an. Dieser bestand aus einem einfachen Top und einer Jogginghose. Nachdem ich auch im Bad war fiel ich in mein Bett und versuchte zu schlafen. Doch als es nach einer Stunde rumwälzen immernoch nicht geklappt hatte, beschloss ich raus zu gehen. Ich zog mir eine Strickjacke über und schlich den Gang entlang. An der nächsten Zimmertür blieb ich jedoch stehen. Ich konnte Stimmen von innen hören. "Glaubt ihr Tahlia ist immernoch sauer auf uns?" "Was, wieso?" "Na, weißt du nicht mehr, was du heute zu ihr gesagt hast? Kurz nachdem sie angekommen ist." "Ach so. Weiß nicht. Ich kann das nicht so gut beurteilen. Wir kennen sie schließlich nicht." "Aber wir haben sie heute vor Jason gerettet." "Nimm mir das nicht böse, Strehlau, aber ich glaube sie hätte sich auch selbst retten können." "Ja, vielleicht, aber-"
Ich stieß die Tür geräuschvoll auf und betrat den Raum. Alle Köpfe drehten sich erschrocken zu mir und sie sahen nur noch verwirrter aus, als ich mich einfach neben Ottokar nieder ließ. Das Unglauben stand ihnen ins Gesicht geschrieben. "Was zur Hölle machst du hier??", fuhr Stephan mich an, achtete aber offensichtlich darauf, nicht zu laut zu sein. "Kann nicht schlafen", gab ich knapp zurück. "Und dann kommst du zu uns?", fragte Mücke, der neben mir saß, und schaute mich fragend an. "Natürlich nicht. Ich wollte nur rausgehen und dann habe ich eure Stimmen gehört." Die Jungs wurden still. "Es ist übrigens sehr süß, wie ihr euch Sorgen macht, ob ich noch sauer bin." Jeder von ihnen lief so rot an, dass Verwechslungsgefahr mit Tomaten bestand. Ich musste auflachen. "Also..erzählt mir was von euch", sagte ich, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte. "Und was bitteschön sollen wir dir erzählen?", meckerte Stephan. Ich rollte mit den Augen. "Halt irgendwas. Ich dachte, ihr könnt euch schon vorstellen, aber ihr könnt immer bescheid geben, wenn ihr bei einer Frage nicht mitkommt." "Was soll das denn heißen?", wollte Dampfwalze etwas verwundert wissen. "Nagut, dann fang ich an", murmelte Ottokar, "ich bin 15, spiele gerne Fußball und Sport ist mein Lieblingsfach."
"Na seht ihr! Geht doch." Ich strahlte mein Nebenan an. "Ich bin 14, spiele Fußball und mein Lieblingsfach ist Mathe", machte Mücke weiter. Ich nickte. "Mach du doch weiter", forderte Stephan mich auf. "Jungs? Seid ihr noch wach?", ertönte eine Stimme von draußen. Schnell machten die Jungs alle Lichter aus und ich rollte mich unter Ottokars Bett, um mich zu verstecken. Man konnte hören, wie die Tür geöffnet wurde. "Hm, die schlafen", stellte mein Onkel fest und schloss die Tür wieder. Ich sah aufeinmal Essensreste unter Dampfwalzes Bett stehen. Angewidert stand ich auf. "Boar, Dampfwalze. Da sind irgendwelche Essensreste unter deinem Bett!", teilte ich ihm die Neuigkeiten mit und deutete auf sein Bett.
Er schaute kurz darunter und kam dann mit einer Tüte Pommes zurück. Zumindest sah es den Kartoffel Sticks am ähnlichsten. "Oh mein Gott, meine Pommes! Die habe ich letztens noch gesucht", freute er sich und steckte sich begeistert eine Pommes in den Mund. Ich drehte sofort durch. "Ihhh! Du bist so ein Schwein." Er ignorierte meinen Kommentar. "Spuck das ja erst wieder aus wenn ich hier weg bin!!" Plötzlich verzog er sein Gesicht. Mein Stichwort. "Viel Spaß euch noch, Jungs", rief ich und stürmte zur Tür. Allerdings etwas zu schnell, denn es haute mich richtig um.
"Alter, Tahlia alles okay?", wollte Strehlau wissen. "Das sah echt übel aus", bemerkte Mücke. "Ja..ja mir geht's gut. Eurem Freund aber gleich nicht mehr." Ich schaffte es unfallfrei zu meinem Zimmer zu gelangen und konnte dann sogar einschlafen.
Das zweite Kapitel!!! Ich weiß, etwas spät aber ich musste es nochmal überarbeiten. Ich hoffe ihr fandet es gut!! :)
-Eli💐
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Tahlia auf Burg Schreckenstein
Fanfic!! Wird gerade bearbeitet !! ( ✔︎: fertig überarbeitet) Tahlia wird ab jetzt auf Burg Schreckenstein leben. Doch wie schafft sie es als einziges Mädchen durchzuhalten? Wird sie Freunde finden? Werden aus Fremden Freunde? Aus Freunden Fremde? Oder a...