#41 Schimmel

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Während die Jungs in der Schule sind hänge ich in ihrem Zimmer rum. Die einzig gute Sache an all dem ist, dass ich keine Schule habe. Mittlerweile interessieren mich Bea und Inga gar nicht mehr so. Ich meine, jetzt habe ich ja wieder alles was ich brauche. Ich bin auf Schreckenstein, bei meinem Onkel, meinen besten Freunden, Ottokar. Und ich bin weg von der Horn und ihrem nervigen Geschnatter. Mein größtes Problem ist gerade, dass das Zimmer der Jungs miefte. Und zwar abartig. Ich habe die letzten zwei Stunden damit verbracht den Grund für diesen Gestank zu suchen. Das Fenster stand so weit offen wie möglich und auch die Tür habe ich aufgerissen. Da ist man mal ein paar Wochen nicht hier und die haben ein Stinktier aufgenommen. Das kann doch nicht sein. Zwischendurch musste ich öfters durch die ganze Burg rennen, um für ein paar Minuten frische Luft zu atmen.

Aufeinmal kommt mir eine Idee. Wenn einer von den Jungs immer etwas stark riechendes an sich hat, dann Walze. Ich lege mich auf den Boden und schaue entschlossen, wenn auch etwas ängstlich, nach etwas verdächtig ausehendem. Aha! Dort hinten in der Ecke liegt tatsächlich etwas rum. Wie eine Socke sieht es nicht aus. Ich nehme mein Handy aus der Hosentasche und leuchte auf den suspekten Gegenstand. "Oh mein Gott!", entfährt es mir. Es ist ein in Papier eingewickeltes Brot, das nicht mehr so frisch aussah. "Ihh", ich fing an zu würgen. Sofort wird mir auch ein bisschen schlecht. "Was machst du da?", ich drehe meinen Kopf zur Tür und sehe wie Stephan bei meinem Anblick belustigt auf seinem Bett Platz nimmt, Walze mich fragend ansieht, Mücke und Strehlau sehr verwirrt in der Tür stehen und Ottokar sich kichernd eine Hand vor den Mund hält.

Ich stehe langsam vom Boden auf und schaue Dampfwalze ein bisschen gereizt an. "Seit 2 Stunden versuche ich rauszufinden, was hier so übel stinkt, dass ich glaube meinen Geruchssinn zu verlieren", fange ich an und er scheint nicht zu kapieren worauf ich hinaus will, "und jetzt sehe ich unter deinem Bett ein Brot liegen, das mit so viel Schimmel bedeckt ist, dass der Schimmel schon auf den Boden übergegangen ist." Ottokar hört augenblicklich auf zu lachen. "Alter, ich wusste es!", ruft Stephan. "Wir haben doch gesagt, dass du wieder dran Schuld bist", meckert auch Mücke, während Walze meinen Platz auf dem Boden einnimmt um selbst nachzuschauen.

"Oh scheiße, du hast recht!" Mittlerweile stehe ich schon wieder am Fenster, um mir frische Luft zu zu wedeln. Als ich mich umdrehe sehe ich, wie Walze wieder aufsteht, sich auf sein Bett setzt und ... nichts tut. "Was sitzt du da rum? Räum dein Brot weg!", rufe ich. Er schaute mich kopfschüttelnd an. "Nein, mann. Das kannst du vergessen. Ich bin doch nicht lebensmüde." "Achso, mein Fehler. Also willst du lieber weiter in einem Zimmer schlafen, das von Woche zu Woche immer mehr von Schimmel befallen sein wird und so stark riecht, dass nichtmal die Fliegen reinfliegen wollen?" "Tahlia hat Recht", meint Ottokar, "mach das weg. Du ziehst uns da alle wieder mit rein." "Ja. Alter, ich zieh sonst freiwillig nach Rosenfels", gibt Stephan von sich. "Okay, ist gut."

Etwa zehn Minuten später ist Walze mit einer Taucherbrille und Handschuhen ausgestattet und ist so weit unter das Bett gekrochen, dass wir nur noch seinen halben Rücken und seine Beine sehen können. "Ich glaube ich muss gleich kotzen", hören wir ihn sagen. "Selber schuld", antworte ich ihm. Dann kommt er endlich wieder hervor und hat das Brot in der Hand. "Ihh", ich will es gar nicht zu genau inspizieren. "Wie lange liegt das da schon?", will Strehlau wissen und verzieht sein Gesicht. Auch die anderen drei Jungs sehen nicht gerade amüsiert aus. "Hier, Tahlia. Teste doch mal für uns. Mmmm, lecker." Walze kommt mit dem Ding auf mich zu. Sofort trete ich hinter meinen Freund und nutze ihn als Schutzschild. Zu meinem Übel tritt Ottokar zur Seite und gibt Dampfwalze freie Bahn. Mieser Verräter!! Nun streckt Walze seine Hand aus und ich bin kurz davor loszuschreien. Mein Handy meldet sich mit einem 'Ding' zu Wort und Walze hält in seiner Bewegung inne, während ich mein Smartphone aus der Hosentasche ziehe. Auf meinem Bildschirm erscheint eine Nachricht von Alina, die ich sofort lese.

Es dauert mich drei Anläufe um wirklich zu verstehen, was sie da geschrieben hat. Und selbst jetzt verstehe ich nicht ganz, was los ist. "Was ist denn los?", fragt Ottokar und die Jungs mustern mich besorgt. "Alina hat mir gerade geschrieben. Selina ist abgereist? Angeblich sind Bea und Inga wieder die alten und wollen mir etwas sagen." "Was?" "Warum ist Selina wieder weg?" "Denken Bea und Inga, dass du wieder mit ihnen befreundet sein willst?" Ich erhalte eine weitere Nachricht von Alina. "Wenn ich will, kann ich sie alle drei morgen am See treffen, um zu reden", teile ich meinen Freunden alles mit. "Da wirst du doch nicht hingehen, oder?", schreit Walze sofort auf und lässt fast das Brot fallen. "Ich meine-" "Tahlia", Stephan und Ottokar schauen mich ernst an. Vielleicht kann ich dann endlich erfahren, warum sie das wirklich alles gemacht haben. Nein, eigentlich weiß ich das schon. Sie wollten an die Jungs rankommen. Mehr nicht. Ich schüttele kurz meinen Kopf. "Nein, nein. Ich gehe nicht hin. Sie haben ja schon alles gesagt..", ohne zu antworten stecke ich mein Handy wieder ein. Ich nehme mir die Mülltüte, die wir auf Ottokars Nachttisch deponiert haben und halte sie auf, damit Dampfwalze endlich das Brot los werden kann.

Nachdem Mücke es, nach einer langen Diskussion, weggebracht hat sprühen die Jungs mit ihren Deos rum, um den Gestank ein bisschen zu mindern. "Vielleicht sollten wir nochmal über den Boden wischen, ich meine dann sind wir sicher, dass alles weg ist", schlage ich vor. Die Jungs scheinen kurz eine stille Unterhaltung zu haben. "Gut. Aber du wischt drüber", sagt Stephan und lächelt fies. Ich seufze und unterstehe dem Druck ihm den Mittelfinger zu zeigen. Dampfwalze hat sich in die Küche geschlichen um ein nasses Tuch zu holen, während wir anderen sein Bett vorgeschoben haben.

"Warum tue ich das?", murmel ich mehr zu mir selbst, als zu den Jungs und wische ein paar Mal über die Stelle. Die Jungs stehen direkt hinter mir und beobachten alles genau. "Weil du uns gern hast. Schon gut, du kannst es gerne zugeben", kommt es von Dampfwalze und die anderen fangen an zu kichern. "Ich habe gerade wirklich Lust den Boden mit euren Gesichtern zu putzen." Meine besten Freunde lachen einfach weiter. So läuft es bei uns immer ab. Walze, oder Stephan, oder Ottokar nerven mich und ich lasse es eine Zeit lang über mich ergehen. Manchmal ist es ja wirklich lustig. Dann kommt der Punkt, an dem ich dezent genervt bin und mit Drohungen um mich schieße. Ob ich diese auch umsetze hängt ganz von ihrem Verhalten ab.

Aber die eigentliche Antwort ist, dass mir diese dämlichen Jungen mehr bedeuten, als mir manchmal lieb ist. Auch wenn ich Alina habe, unsere Freundschaft ist anders. Ich fühle mich immer wohl bei ihnen und sie können mich sogar gut trösten. Eine Sache, die ich nie vermutet hätte. Ich habe sie in mein Herz geschlossen und so schnell kommen sie da auch nicht mehr weg. Wir entscheiden uns dazu den Lappen gleich wegzuschmeißen und alle Jungs klatschen mich fröhlich ab. "Was würden wir nur ohne dich tun?", lacht Ottokar. Ich lächel zurück und auch unsere anderen Freunde fangen an zu strahlen. Ich fasse glücklich an meine Kette. Sie sind mein Zuhause.

Hi, erstmal tut es mir leid, dass ich so lange gebraucht habe ein neues Kapitel zu veröffentlichen. Ich habe echt lange überlegt, ob ich schon zum Schluss dieser Geschichte kommen soll. Aber ich wollte einfach noch einmal einen kompletten Teil haben, in dem Tahlia und die Jungs etwas alleine erleben. Ohne den Rex, die Horn, Schule, oder Mädchen. Ich hoffe, dass euch diese kleine Nebenstory trotzdem gefällt. Der nächste Teil kommt so schnell, wie möglich und wird (höchstwahrscheinlich) auch der letzte sein. Irgendwann muss diese Story auch mal enden und ich denke jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Ich hoffe euch geht es allen gut <3 Wir sehen uns beim nächsten Teil.

Eure Elina :)

Tahlia auf Burg SchreckensteinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt