#11 Plan: Strehlau✔︎

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"Wenn wir Strehlau wiedersehen wollen, dann müssen wir es eben einfach tun", meinte Mücke.
"Was? Die sind zwar meine Freunde, aber in der Folterkammer haben die nichts zu suchen", entgegnete ich. Ich meine, haben sie es sich je verdient? Ich glaube nicht.

"Die Folterkammer ist heilig. Das ist nicht verhandelbar", beteuerte Ottokar.
"Also ich gebe denen nicht mein Ritterehrenwort. No way", sagte Walze. "Ich auch nicht. Never ever", rief Ottokar und ich nickte zustimmend,"vielleicht hat sich Strehlau längst befreit."

"Ja und wo ist er dann?", wollte ich wissen, "der würde doch sofort zu uns kommen, oder nicht?" "Ja stimmt.." "Wir können sagen, dass der Rex sonst die Polizei ruft." "Habt ihr nicht ausgemacht, keine Erwachsenen?", erkundigte ich mich verwirrt. Außerdem würden die warscheinlich eh nicht anrücken, wegen einer Entführung unter Schülern, die sich ständig bekriegen. "Ja", bestätigte Ottokar meine Aussage.

Mückes Handy klingelte aufeinmal. "Er lebt. Die haben ihn in so 'ne Kiste gesperrt." Er zeigte uns ein Bild von unserem verschollenen Freund. "Wieso lacht er?", wollte Ottokar entsetzt wissen. Ich musste lachen. "Dem gefällt es da bestimmt besser, als bei uns."

Die Jungs schauten mich wütend an. Wunder Punkt? Sehr wunder Punkt. "Sorry.." Dampwalze nahm Mücke das Handy ab. "Ich weiß, wo sie ihn versteckt haben", meinte er. Wir schauten alle zu ihm hoch. "In eurem Zimmer." "Stimmt", schaltete ich mich ein, "da liegen doch Schuhe von Walze." "Mhm." "Dann lasst uns gehen und ihn befreien!", schrie Ottokar, der offenbar kampfbereit war.

"Stephan?", hörten wir Jean rufen. "Schnell weg!", flüsterte ich und schob Dampwalze und Ottokar weg. "Mücke!", ermahnte ich ihn. Manchmal fühlte ich mich wie eine Mutter, die zu viele Kinder hatte und immer darauf achten musste, dass auch wirklich alle mitkamen. Und genau eins tat es immer nicht. "Bin schon da." Na, bitte. Ich war gut in meinem Job. "Dann los."

"Boar das war knapp", bemerkte Walze. "Was denkt ihr, will Jean von Stephan?", fragte ich. "Keine Ahnung", war die einzige Antwort, die ich daraufhin erhielt.

Ich ging in unser Zimmer. Stephan saß gerade auf seinem Bett. "Bei den Hühnern ist das Licht aus und die Horn ist auf ihrem Zimmer", berichtete ich ihm, während ich mir eine Strickjacke suchte und überzog. "Es kann losgehen", sagte ich und drehte mich zu Stephan, "wir holen Strehlau da raus."

Stephan schaute nur betrübt auf den Boden und gab mir keine Antwort. Hm? Irgendwas stimmte da doch nicht. "Stephan? Was ist los?", fragte ich besorgt. "Nichts." "Ach komm. Selbst Walze würde erkennen, dass etwas nicht stimmt. Du kannst es mir sagen und wenn du willst sage ich es auch niemandem weiter", ich setzte mich neben ihn, "ich bin gut mit Geheimnissen, glaub mir."

Ich sah, jetzt wo ich ihm näher war, wie er ein wenig weinte. "Du musst es auch nicht erzählen, aber ich will dich nicht traurig sehen." "Na gut..meine Eltern kommen nächste Woche und holen mich ab." Bombe geplatzt. Ich riss meine Augen auf. "Was? Scheiße! Warte, du kannst nicht einfach wieder ausziehen." "Ja, weiß ich doch, aber bitte sag es nicht den anderen." "Okay. Ist gut." Ich öffnete meine Arme. Stephan schaute mich komisch an. "Na komm. Ich weiß, dass du mich magst und umarmen willst." Er gab schließlich nach und fiel in meine Arme. "Wir finden eine Lösung. Ritterehrenwort."

Ottokar schaffte es irgendwie das Schloss der Mädchen zu knacken. Ich betrat als Erste den Raum, der eigentlich unser altes Zimmer war. "Kommt", sagte ich und winkte meine Freunde zu mir. Bea saß auf ihrem Bett und schaute etwas mit Kopfhörern an. Ich schlich mich an und tippte ihr auf die Schulter. Sie drehte sich erschrocken um, doch entspannte sich wieder, sobald sie mich erblickte. Ich gab ihr das Zeichen leise zu sein.

Mücke zeigte auf ein Bett. "Da ist er", er beugte sich zu Strehlau und tippte ihn an, "Strehlau, wach auf. Wach auf! Man der wacht nicht auf!" "Lass mich mal", ich drängte mich an ihm vorbei und rüttelte Strehlau wach. "Oh, was ist?", fragte dieser verschlafen. "Du bist frei. Komm mit", erklärte Ottokar. "Gleich", sagte der Angesprochene nur und hatte tatsächlich die Nerven dazu, sich wieder umzudrehen. "Mann, Strehlau! Wir haben das nicht alles gemacht, nur damit du jetzt einfach weiter schläfst!", schrie ich genervt. Er ignorierte mich.

"Was ist denn mit dem los?", wollte Ottokar entsetzt wissen. "Oh gott", ich schlug mir gegen die Stirn, "ich hab's euch gesagt!", meckerte ich. Die Jungs schauten mich ratlos an. "Dem gefällt es hier!", erklärte ich ihnen.

"Strehlau, jetzt mach keinen Scheiß. Du bist keiner von den Mädchen und jetzt komm!", schrie Mücke aufgebracht und zerrte an Strehlau. Dabei ähnelte er einem Irren. "Wir dürfen bei eurem Burgfest mitmachen", ergriff Bea das Wort. Ich drehte mich grinsend zu ihr. "Ich weiß! Und ich muss dir noch was tolles erzählen", sagte ich und setzte mich zu ihr.

"Mein Onkel hat mir gesagt, dass er nicht zulässt, dass die Horn erfährt, dass ich die Drohne gesteuert habe. Das heißt ich darf hier bleiben, auf Burg Schreckenstein!", erzählte ich ihr strahlend. "Oh mein Gott! Ja! Ich freue mich so für dich!", kreischte sie und nahm mich in den Arm.

"Was ist denn hier los?", wollte Alina wissen, die jetzt wach geworden war. Offensichtlich waren wir zu laut gewesen. Auch Inga knippste das Licht an. "Wir wollten Strehlau befreien, aber er will nicht", informierte ich meine Freundinnen. "Tahlia!" Sie sprangen auf und kamen zu mir gerannt. Wir umarmten uns.

"Ich bin übrigens dafür, dass die Mädchen in die Folterkammer dürfen", meinte Strehlau plötzlich. Hatten die Mädchen ihm irgendwelches Zeug verabreicht? Nein, ich weiß! Sie haben ihn mit Gummibärchen bestochen. Jeder weiß von Strehlaus Schwäche für Gummibärchen.

"Was? Das war jetzt aber wieder zu viel des Guten", beschwerte sich Dampfwalze. "Du spinnst!", schrie Ottokar. "Wieso?" "Darüber müssen wir abstimmen", sagte Mücke. "Will jemand eine Limo?", fragte Inga jetzt in einem, wie ich fand, ziemlich unpassenden Moment. "Nein, danke", lehnte ich ab.

"Ich habe schon Zähne geputzt", erzählte Mücke, "also ich bin dagegen, dass sie in die Folterkammer dürfen." Er hob seine Hand. "Ich auch", entgegnete Ottokar, "du?" Er schaute zu Strehlau. "Dafür. Hab ich schon gesagt..Walze?" Jeder schaute nun zu ihm. Er zögerte, was schonmal verdächtig war. Dann schaute er kurz zu Inga.

"Dafür. Meinetwegen." Warte mal, was? Da war was faul! "Tahlia? Was ist mit dir?", wollte Ottokar genervt wissen. "Ich halte mich da raus." Ich wollte einfach nicht zwischen die Fronten geraten. Mücke stöhnte genervt auf. "Wo ist Stephan? Braucht ihr den nicht zum Abstimmen?", erkundigte sich Bea.

Alle Jungs zuckten nur mit den Schultern. "Der hat was zu tun", erzählte ich. Einfach, weil ich dachte, er wollte etwas Ruhe haben und nicht mit so einem Quatsch belästigt werden, wenn er größere Sorgen hatte. "Ach ja? Und was?" "Das geht nur Stephan was an."

"Warum weißt du es dann?", bohrte Inga nach. "Weil ich die bin, die ihn darauf angesprochen hat und für ihn da war." Jetzt schauten mich die Jungs verwirrt an.

Irgendwie war bei uns eine Party ausgebrochen. Ich war erst nicht wirklich überzeugt, aber es machte zugegebenermaßen ziemlich Spaß. Alina saß auf Ingas Schultern und kämpfte gegen Strehlau, der wiederum auf Walzes Schultern saß. Ich hatte es mir auf einem Bett gemütlich gemacht und schaute lachend zu. Ottokar ließ sich neben mir nieder. "Ich bin froh, dass du auf Schreckenstein bleibst." Mir wurde warm ums Herz. Das war schon süß von ihm. Ich drehte mich zu ihm und lächelte ihn an.

"Ich auch." Er lächelte zurück. "Ich habe euch Idioten so gern", bemerkte ich, "und ich weiß gar nicht warum." "Wir sind einfach toll. Da muss es keinen Grund geben", gab er zurück. "Oh ja. Wie konnte ich nur denken, dass ich einen Grund brauche." Wir lachten. "Wir mögen dich übrigens auch", erzählte er mir grinsend.

Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter fallen und schaute zu ihm hoch. Er schien etwas erschrocken. "Ist das okay?", fragte ich schüchtern. Ich hatte gar nicht richtig darüber nachgedacht, sondern es einfach getan. Seine Antwort kam nicht sofort, was Zweifel in mir weckte. Ich war kurz davor meinen Kopf wieder zu heben.

"Mehr als okay", er lächelte mich an und ich strahlte zurück. War ich jemals glücklicher? "Die sind verrückt", sagte ich dann, als die anderen anfingen eine Kissenschlacht zu veranstalten. Sofort bekam ich ein Kissen von Stephan ins Gesicht geschleudert. "Das merke ich mir!", rief ich.

Kapitel 11! Wie immer, wünsche ich ich euch einen schönen Tag und hoffe ihr seid auch wieder beim nächsten Teil dabei :)
-Eli💐

Tahlia auf Burg SchreckensteinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt