Aussprache

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Langsam ging Remus in die Hocke und betrachtete seinen Sohn. Mittlerweile war er neun Monate alt. Und er hatte nie die Möglichkeit gehabt ihn wirklich kennen zu lernen. Verzweifelt streckte der Kleine die Arme nach Hermine aus, welch schrecklich aussah. Ein völlig ausgemergelter Abklatsch ihrer selbst. Zärtlich nahm sie seinen Sohn auf den Schoß und dieser schmiegte sich schutzsuchend an sie. So sahen sie sich schweigend an, während Hermine seinen Sohn beruhigte.

Zu gerne hätte er den Kleinen selbst auf den Arm genommen. Aber im Moment schien er schon verstört genug zu sein. 

"Bist du sicher, dass dir niemand gefolgt ist?" Andromeda sah ihn stirnrunzelnd an. Langsam nickte er.

"Ok ich mache dir erst einmal was zu Essen. Ihr seht Beide aus, als hättet ihr es nötig." Damit verschwand sie Richtung Küche.

Teddy hatte sich langsam beruhigt und schien seine Augen kaum noch offen halten zu können. Hermine wiegte ihn sanft hin und her und langsam fielen ihm die Augen zu. Fasziniert beobachtete er die Zwei. Dieses grenzenlose Vertrauen zu einander. Ein Lächeln wurde auf Hermines Gesicht breit, als sich Teddys Haare Bonbonrosa verfärbten. "Er schläft." 

Mühsam versuchte sie sich mit dem Kleinen zu erheben. Sofort eilte Remus zu ihr und stützte sie. Vorsichtig legte Hermine, Teddy in seine Arme. Völlig überfordert blickte er auf seinen Sohn. "Bring ihn ins Bett." Ihr Lächeln wirkte mühsam und Hermine sackte langsam wieder auf die Couch.

Nachdem er sich versichert hatte, das sie nicht von selbiger fiel, schaffte er seinen Sohn ins Bett. Er wusste nicht wie lange er an dem kleinen Bettchen stand und ihn beobachtete. Seine Tränen schmeckten salzig und ihm wurde bewusst wie viel er in den letzten Monaten wirklich verpasst hatte.

Als er endlich in die Stube zurück kam, standen dampfende Teller auf dem Tisch. Andromeda sah ihn abwartend an und setzte sich schließlich zu ihnen. Er konnte spüren wie der Trank nachließ und er sich wieder in sein eigentliches Ich verwandelte. Nun schien auch Andromeda endlich überzeugt zu sein, dass er es wirklich war. 

Der Löffel in Hermines Hand zitterte beim Essen. "Könnt ihr mir erzählen was passiert ist?" Damit deutete er zögerlich auf Hermine.

"Das solltest du doch wohl am Besten wissen!" Andromeda war sichtlich um Fassung bemüht und sah ihn aus großen anklagenden Augen an.

"Lässt du uns bitte alleine." Hermines Stimme war leise, aber klar. In diesem Moment schien sie keinen Widerspruch zu dulden.

"Ich sehe nach Teddy." Mit erhobenen Kinn verließ Andromeda das Zimmer.

"Es hat mit dieser dämlichen Kette zu tun oder?" Ängstlich betrachtete er Hermine.

Diese nickte müde. "Woher hast du die Kette?"

"Von einem Kobold." Resigniert ließ er den Kopf hängen. Schon diese Aussage zeigte doch, dass er sie nie Hermine hätte schenken dürfen. 

"Wenn du nicht weißt was sie bewirkt, warum hast du sie mir geschickt?" Wider erwarten klang ihre Stimme nicht anklagend. Lediglich müde.

"Weil ich dachte, dass es sich um ein normales Schmuckstück handelt. Ich wollte dir doch nur ein Geschenk machen, als danke für deine Hilfe. Was meinte Harry damit, dass ich nicht zaubern darf? Er meinte ich bringe dich noch um. Und so langsam glaube ich ihm." 

Sein Gesicht war merklich blasser geworden. Hermine sah wirklich elendig aus. Und das war nur seine Schuld.


Schöne Pfingsten ihr Lieben :)

Im Mondschein sieht alles anders ausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt