Abstand

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In den nächsten zwei Wochen ging Hermine Remus so gut es ging aus dem Weg. Wenn sie aus Hogwarts zurückkam lernte sie oder kümmerte sich um Teddy, aber sie versuchte nicht mit Remus in einem Raum zu sein. Und allmählich fühlte sie sich ziemlich ausgelaugt von diesem Versteckspiel.

Sie schlief immer schlechter und bekam kaum noch mehr als ihre vier Stunden Schlaf in der Nacht, auch tagsüber fühlte sie sich wie gerädert und war ständig müde. Nur die Gesellschaft von Teddy weckte ihre Lebensgeister jedes Mal aufs neue. 

Sie bemerkte nicht, wie sie Minerva besorgt betrachtete und auch nicht, welche Vorwürfe sich Remus machte, wie er sich fragte, womit er sie so verschreckt hatte. 

Als sie im Verwandlungsunterricht die einfachsten Zauber nicht mehr hinbekam, reichte es Minerva. "Miss Granger sie kommen nach der Stunde in mein Büro." Und so stand Hermine nur wenig später vor Minervas Büro und atmete tief durch. Das hier würde definitiv unangenehm werden.

Ihr klopfen hallte in ihren eigenen Ohren übernatürlich laut durch den Gang. "Herein." 

"Hermine setz dich", wies Minerva sie an. "Ich möchte nicht lange drumherum reden. Du siehst nicht gut aus, bist völlig ausgelaugt und hast deine Magie kaum noch unter Kontrolle und wag es nicht mal daran zu denken, mir zu erzählen, dass alles ok ist. Ich bin nicht das Ministerium und jetzt erzähl endlich." 

Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte mit einer Verwarnung gerechnet, mit Punktabzug oder damit, dass Minerva ihr Angebot zurücknahm. Aber nicht damit so in die Ecke gedrängt zu werden und wieder besseren Wissens brachen bei ihr alle Dämme.

Unter Tränen berichtete sie Minerva von ihrer aktuellen Situation, von der Kette, von ihren Ängsten. Es war als könnte sie nicht mehr stoppen, nachdem sie einmal begonnen hatte. "Kindchen da schleppst du aber viel mit dir rum. Du solltest dringend mit Remus reden, ich hatte nicht das Gefühl, dass er dich los werden will, eher das er dich bereits als Teil seiner Familie sieht. Aber noch wichtiger, zeig mir die Kette. Nimm sie bitte ab."

Hermine wischte sich verlegen die Tränen weg und reichte Minerva zitternd die Kette. Sie fühlte sich als wäre sie am Ende ihrer Kräfte. Wieder lösten sich mehrere goldene Partikel von der Kette, der einst so funkelnd rote Stein, wirkte dumpf und flackerte träge vor sich hin, wie bei einer alten Neonröhre, die kurz davor war durchzubrennen.

Intensiv musterte Minerva die Kette. "Wenn es dir in Remus Nähe magisch gesehen besser geht, solltest du über deinen Stolz hinwegkommen und seine Nähe suchen. Magie ist ein weitverzweigtes Feld und schwarze Magie...". Sie ließ ihren Satz bedeutungsschwer im Raum hängen. "Nimm es bitte nicht auf die leichte Schulter Hermine, ich habe schon Leute wegen Flüchen sterben sehen. Und deine Verfassung ist mehr als bedenklich. Auf jeden Fall gehst du gleich noch zu Poppy. Sie wird mit niemanden reden, aber vielleicht kann sie dir kurzzeitig helfen." 

Hermine hatte den Kopf immer noch gesenkt, doch nun nickte sie leicht. Ihr fehlte mittlerweile schlichtweg die Kraft zum diskutieren. Und vielleicht sollte sie auch endlich Hilfe annehmen.

Noch auf dem Weg zu Poppy merkte sie, wie ihr immer wieder kurzzeitig schwarz vor Augen wurde. Als sie den Krankenflügel betrat, eilte Poppy ihr schon entgegen. "Miss Granger..." 

Nur mit letzter Mühe versuchte Hermine ihren Sturz zu bremsen. Ihre Beine wollten einfach nicht mehr, ihre wurde schwarz und ihr Körper gab unter ihr nach. 


Im Mondschein sieht alles anders ausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt