Wie man mit einem Backblech Nudeln abkocht

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Willkommen zurück, sehr verehrter Leser, zum zweiten Kapitel über meinen Roadtrip nach Schweden, denn ich habe noch einiges Kurioses zu berichten.

Wir kamen also abends in Södertälje an. Die Stadt an sich war wirklich nicht schön oder sehenswert, wenn man von dem Hafenareal absieht, aber das haben wir auch erst relativ spät bemerkt. Da wir uns aber ein verdammt günstiges Hotel sichern konnten, das auch noch mehr oder weniger direkt am Bahnhof lag, von wo aus wir bequem nach Stockholm fahren werden würden, haben wir in Kauf genommen, in einer leicht Assi-angehauchten Stadt zu hausen.

Das Hotel war völlig in Ordnung, unser Zimmer sauber, für den Preis angemessen möbiliert und Frühstück gab es auch reichlich (natürlich nicht so reichlich wie in Malmö, aber das war zu erwarten). Das einzige Problem war, dass wir uns für die erste zweieinhalb Tage selbst um einen Parkplatz kümmern mussten, weil die vom Hotel zur Verfügung gestellten Plätze anfangs schon ausgebucht waren.

Wir würden im späteren Verlauf dafür noch eine eher ernüchternde Unterkunft buchen, aber dazu später mehr.

Habe ich schon erwähnt, dass das Hotel ziemlich günstig lag? Ja? Egal, ich kann es nicht oft genug sagen. Direkt am ersten Tag wollten wir also das Angebot des Bahnhofs ausnutzen und so fuhren wir nach Stockholm. Wir waren zugegebenermaßen ziemlich planlos, weil wir dort einfach aus dem Bahnhof marschiert sind, ohne uns wirklich darüber zu informieren, wo wir am besten langlaufen sollten.

Glücklicherweise war der Weg in die Altstadt nicht zu verfehlen, doch leider spielte erneut das Wetter nicht mit und wir flüchteten uns in ein Einkaufszentrum. Weil der Regen jedoch nicht nachlassen wollte und wir keine Lust hatten, in besagtem Einkaufszentrum festzustecken, machten wir uns dann doch in die Altstadt auf.

Trotz eisernen Willens und unseren Regenjacken mussten wir uns relativ schnell geschlagen geben (das schwedische Wetter ist manchmal echt tückisch), weshalb wir uns in das nächstbeste Café setzten und beschlossen, unsere erste Fika  abzuhalten.

Ja, sehr verehrter Leser, du hast richtig gelesen. Das ist quasi Teil schwedischen Lifestyles, bedeutet so viel wie Sich-mit-Freunden-zum-Kaffee-treffen und wird mindestens so strikt praktiziert wie der Vier-Uhr-Tee in England.

Passend dazu haben wir uns direkt noch Kanelbulle  bestellt und das sollten die besten Zimtschnecken während unserer Reise werden (Gut, ich muss zugeben, wir haben uns danach nur noch ein weiteres Mal getraut, welche zu kaufen, weil dass wir enttäuscht werden würden, war von vorne herein klar).

Die Frau, die uns bedient und offenbar den ganzen Laden alleine geschmissen hat (Respekt an dieser Stelle), hat die nämlich frisch aufgebacken, sodass wir sie warm genießen konnten. Ich kann dir, sehr verehrter Leser, sagen, dass die Zimtschnecken sogar besser geschmeckt haben, als sie gerochen haben und das war eigentlich kaum zu toppen.

Ich weiß nicht, ob es auch ein wenig am Wetter lag, aber Fakt ist, dass uns dieses Café in bester Erinnerung geblieben ist.

Von der Altstadt sollten wir an diesem Tag übrigens nichts mehr sehen.

An Tag zwei statteten wir der Stadt Trosa mit meinem Auto einen Besuch ab, weil ich gelesen hatte, dass es dort schön sein sollte. Dem war auch so. Das Städtchen war so ziemlich der Inbegriff von Idylle. Durch die Mitte floss ein Bach, die Häuser waren allesamt wirklich schön.

Da lässt es sich auf jeden Fall aushalten.

Ich kann aber nicht sagen, wie es dort aussieht, wenn man zur Hochsaison vorbeischaut. Wir waren nämlich mehr oder weniger die einzigen Touristen. Das lag daran, dass schon Nebensaison war, hat uns der Verkäufer eines Bonbonladens erzählt, übrigens einer der wenigen Läden die trotzdem noch offen hatten.

Memoiren, die keinen interessierenWhere stories live. Discover now