Lost im Edeka

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Ich war heute Abend mit meiner Mum einkaufen, musst du, sehr verehrter Leser, wissen. Wo, kannst du dir bei dem Titel sicher schon denken.

Der Parkplatz des Edekas in meinem Nachbarkaff (auch wenn es für mich alles andere als ein Kaff ist, weil es etwa zwanzig Mal so viele Einwohner als mein Heimatort hat) ist ziemlich eng und unübersichtlich, weshalb ich gerne außerhalb parke. Der Grund dafür ist, dass unser Auto relativ bullig ist und ich es noch nicht perfekt genug beherrsche, um uns sicher durch diesen Hindernisparcours zu lenken.

Was auch verrückt ist, dass ich nach links abbiegend nahezu perfekt einparken kann, aber wenn ich nach rechts einparken will, sieht die Sache wieder anders aus. Deshalb war ich heute von mir selbst erstaunt, dass ich (ohne wirklich zu sehr darauf zu achten (ich habe quasi blind eingeparkt)) aber sowas von perfekt in der Parklücke stand. Ich konnte es fast nicht glauben. Du, sehr verehrter Leser, kannst dir nicht vorstellen, wie stolz ich auf mich war.

Ich bin dann also mit meiner Mum in den Edeka und als wir in der Gemüseabteilung waren, kam im Radio einfach Dermot Kennedy (aka der Ire, dem ich tagelang ununterbrochen zuhören könnte). Jedes Mal, wenn ich seine einzigartige, tiefe und melancholische Stimme höre, bin ich verdammt glücklich und kann mich in kürzester Zeit entspannen, sollte ich davor aufgeregt, wütend oder besonders traurig gewesen sein. Wenn mir jemand erzählen würde, dass seine Songs ein verifiziertes Medikament gegen Depressionen sind, würde ich demjenigen sofort glauben.

Ja, ich vergöttert Dermot Kennedy und ich stehe dazu. Man kann seine Musik einfach nicht nicht mögen (Ich habe hier mal ganz lässig ein Litotes benutzt (Das ist das Stilmittel der doppelten Verneinung)). Ich singe also in meinem Kopf die Lyrics und höre mit geschlossenen Augen Dermot zu.

Meine Mum sucht derweil nach Avokados (Billie Eillish who? Bei uns liegen seit Wochen immer irgendwo Avokados rum, die gerne auch in alle möglichen Gerichte gemischt werden, Spaghetti Bolognese zum Beispiel) und ich lausche den Klängen zu Lost, das vermutlich eines seiner besten Lieder ist. Gut, er hat noch nie schlechte Lieder geschrieben, deshalb ist diese Bezeichnung eventuell irreführend, aber egal.

Als wir dann kurz vor der Kasse waren, wollte meine Mum noch mal kurz durch die Tiefkühlabteilung, um zu schauen, ob es da nicht etwas gäbe, das wir brauchen könnten. Dann sehen wir, dass Burgerpatties billiger sind. Meine Mum guckt mich an und schlägt vor, dass wir doch zuhause mal Burger machen könnten. Bei uns gab's noch nie selbstgemachten Burger. Dementsprechend einverstanden und enthusiastisch war ich.

Wir haben dann festgestellt, dass wir noch Burgersauce und die Brötchen kaufen müssen. Alles andere haben wir noch beziehungsweise können wir bei meiner Oma schmarotzen. Ich kann dir, sehr verehrter Leser, sagen, dass wir lange durch den Edeka geirrt sind und der ist eigentlich nichtmal so groß, weil wir gefühlt am Arsch der Welt leben. Und wer braucht einen überdimensionierten Edeka am Arsch der Welt? Keiner, richtig.

Nach einigem Suchen haben wir wirklich das Regal mit den Saucen gefunden. Dann war das Problem, dass wir nicht wussten, wie viel Sauce wir brauchen und welche wir schlussendlich nehmen sollten. Wir haben und dann für die größere Flasche mit dem kleineren Preis entschieden.

Als nächstes ging's zu den Brötchen. Wir irren also durch die Reihen (solltest du ein Stadtkind sein, würdest du uns sicherlich auslachen, wenn du die Größe des Supermarktes sähest). Ich muss zu unserer Verteidigung sagen, dass der Edeka erst kürzlich renoviert und vergrößert wurde und deshalb alles anders anders einsortiert und ausgerichtet war.

Wir haben es dann tatsächlich zu den Brötchen geschafft. Jetzt mal eine ernsthafte Frage: Wer braucht Bürgerbrötchen, die nicht einmal den Durchmesser von vier Fingerbreiten haben? Und mit was belegt man die? Da kann man doch nur einmal Hamm machen und gegessen sind sie...

Nach dieser Verwirrung haben wir die Bürgerbrötchen mit akzeptabler Größe verglichen. Zur Auswahl standen die klassischen Brötchen mit Sesamkörnern und die Brioche. Meine Mum haben die Brioche optisch besser angesprochen und deshalb landeten schließlich diese Brötchen im Einkaufswagen.

Und wenn wir schon einmal bei den Wägen sind. Wie schon erwähnt wurde der Edeka renoviert und im Zuge dessen wurden auch neue Einkaufswägen angeschafft. Die Griffe dafür und die Wägen an sich sind aber verdammt hoch. Wenn man also meine Mum oder ich ist (zur Info: Ich bin 1,55m) dann kann man sich von da, wo der Griff ist (also hinten), nichts aus dem Wagen heben, weil man schlichtweg nicht hinkommen kann. Auch beim einfachen Schieben des Einkaufswagen fühlt es sich komisch an, weil man so weit oben greifen muss und sich nicht entspannt abstützen kann wie zum Beispiel beim Wagen von Rewe.

Haben sich die Designer gedacht, dass Menschen durchschnittlich über 1,80m sind?! Und was denke ich mir eigentlich dabei, die Einkaufswagen von verschiedenen Supermarktketten zu vergleichen? Bin ich bescheuert?! Vermutlich. Und das noch zusätzlich gepaart mit Langeweile, obwohl ich eigentlich genug zu tun hätte...

Ist dir, sehr verehrter Leser, aufgefallen wie clever ich den Titel des Kapitels gewählt habe? Vermutlich nicht und es interessiert dich sehr wahrscheinlich auch nicht. Wieso sollte es auch? Es interessiert sich grundsätzlich kaum jemand für mich und mein Leben.

Memoiren, die keinen interessierenWhere stories live. Discover now