Kennst du, verehrter Leser, diesen Moment, wenn du deinem Gegenüber einfach sagen willst: Perfektes Timing, Majestät *Zazu-Stimme off* (Ja, ich liebe König der Löwen, falls du, verehrter Leser, das noch nicht wusstest).
Gut, das ist jetzt schon fast zwei Wochen her und eigentlich geht das niemanden was an (Sollte ich das Buch in 'Memoiren, die niemanden etwas angehen' umändern?). Aber ich habe keine Motivation die historisch-kritische Exegese für Religion zu lernen (Ja, sehr verehrter Leser, du darfst dich fragen, was das für eine Scheiße sein soll (Ich benutze gerade unglaublich viele Klammern...)) und deshalb will ich jetzt ein Kapitel schreiben.
Verehrter Leser, du musst wissen, dass ich montags nach der Schule Nachhilfe gebe und deshalb mit einem späteren Bus nach Hause fahre. Das coole ist, dass der Bus dann so gut wie leer ist. Ja, das ganze hat auch einen Haken: Ich wohne in einem kleinen Kaff und der Bus fährt nur alle zwei Stunden rein. Das heißt, dass ich montags immer vom Abzweig hochlaufen muss. Schöne Scheiße...
Wie schon geschrieben, der Bus ist fast leer, aber nur fast. Da fährt jedesmal immer ein Junge mit. Keine Ahnung, wie alt der ist, ich kann kein Alter schätzen, aber ich vermute so etwa in meinem Alter.
Ich hatte die ganzen Wochen davor immer das Gefühl, dass der mich die ganze Zeit anstarrt und das ist echt strange, wenn man bedenkt, dass sich eigentlich noch nie Jungs für mich interessiert haben. So weit so gut.
Der Bus war so circa fünfzig Meter vor der Haltestelle, bei der ich aussteigen muss. Und der hat sich dann so ganz unsicher neben meinen Platz gestellt, dass ich erstmal gar nicht gerafft habe, dass er was sagen will. "Also, ich wollte die ganze Zeit schon Mal fragen, aber habe mich nicht richtig getraut: Hast du einen Freund?", hat er mich dann gefragt. Und ich dachte mir nur so: Häh?
Sehr verehrter Leser, ich hatte ein sehr großes Fragezeichen in meinem Kopf. Was soll ich denn jetzt sagen?! Ich habe mich dann für ein einfaches 'Nein' entschieden, weil ich nicht wusste, was ich sonst noch hätte sagen sollen.
Einen kurzen awkward moment of silence später ist der Bus angehalten und ich bin ausgestiegen. Ohne ein weiteres Wort wohlgemerkt, weil ich mir nicht sicher war, ob ich sowas wie 'Tschüss' hätte sagen sollen.
So im Nachhinein fühle ich mich total schlecht, weil er wirklich seinen ganzen Mut zusammen genommen hat, um mit mir zu reden, und ich nur ein einziges Wort gesagt habe.
Sag mir, verehrter Leser steigere ich mich da zu sehr rein? Was man noch erwähnen muss: Die Woche darauf war mein Nachhilfeschüler krank und ich bin logischerweise nicht mit dem späteren Bus gefahren.
Ich habe gerade leichte Panik, weil Morgen ja wieder Montag ist. Ja, ich weiß, dass ich dezent überreagiere. Aber eigentlich geht es dich, sehr verehrten Leser ja auch nichts an.
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Memoiren, die keinen interessieren
RandomWie man dem Titel entnehmen kann, werde ich in diesem Buch veröffentlichen, was (vielleicht kurioses) in meinem Leben passiert. Könnte sein, dass ich dieses Buch zwischendurch als Boxsack missbrauche, um meinem Ärger über gewisse Personen Luft zu ma...