Da bin ich wieder... Interessiert keinen, aber egal. Es freut mich dennoch, sehr verehrter Leser, dass du wieder auf mein Buch geklickt hast (Man bemerke den Bezug auf all die Beautytussis mit ihrem 'freut mich, dass ihr wieder eingeschaltet habt' (nicht, dass ich nötig hätte, mich auf deren Niveau herunterzusetzen (weil ich eh nicht so tief kommen würde))).
Ich wollte schon letzte Woche schreiben, habe aber leider keine Motivation gefunden und mir lieber irgendwelche Bücher ohne Logik und Rechtschreibung reingezogen. Mit dem, was ich bisher gelesen habe, könnte ich locker ein riesen Buch führen, aber mich mehr mit der Kacke zu beschäftigen kommt für mich keineswegs in Frage.
Ich habe noch ein Kapitel (das allerletzte, versprochen) über Froschgesicht. Vielleicht erinnerst du dich noch an diese Referendarin an meiner Schule (die mit dem katastrophalen Englisch). Jedenfalls hatte die als zweites Fach Französisch. Dass es da nicht besser war, kannst du dir sowieso denken...
Alles hat damit angefangen, dass unser Französischlehrer erklärt hat, dass sie noch bei einer Klasse, die Französisch als dritte Fremdsprache hat, eine Lehrprobe halten muss. Keiner von uns hat verstanden, wieso, aber dazu später mehr.
Jetzt hatten wir praktisch ab den Pfingstferien nur die Ulknudel in Französisch. Hier eine kurze Rekapitulation:
Sie kann noch schlechter Französisch als Englisch (falls das überhaupt möglich ist) und hat fast die ganze Zeit auf Deutsch geredet. Kleiner Einschub: Unser eigentlicher Lehrer hat immer Französisch gesprochen und zwar so, dass wir gefühlt kein Wort verstanden haben, weil wir die Worte nicht kannten (irgendwie sind wir schon schlecht), aber der Unterricht hat trotzdem fast problemlos geklappt.
Froschgesicht überlegt immer minutenlang, bis ein halbwegs grammatikalisch richtiger Satz zu Stande kommt. Und wenn sogar wir, die in Französisch nicht die Besten sind, das bemerken, muss es was heißen.
Ein Highlight: Bei Je pense (Ich denke) wird das e ganz am Ende nicht mitgesprochen. Ich glaube, mehr muss ich dazu nicht schreiben. Es ist klar, worauf ich hinaus will.
Schlimmer ist jedoch, dass sie ihre Fragen total komisch stellt und jedes Mal mich drannimmt (weil ich DELF bestanden habe und deshalb laut ihr anscheinend perfekt die Sprache beherrsche).
Ein Beispiel: Wir sammelten gerade, wie man eine Person charakterisieren kann und was man da dann sagt. Sie ruft mich auf und sagt mir, ich solle ein Beispiel für eine Idee oder einen Gedankengang sagen (Sie hat das auf Deutsch gesagt (nur so nebenbei)). Und ich war nur so:. Häh? Bin nur ich das oder ist das voll aus dem Kontext gerissen?
Ich hab sie sehr verwirrt und irritiert angeschaut und ihr gesagt, dass ich nicht verstünde, was sie von mir will. Halte dich fest. Sie meinte dann: "Was heißt denn Idee auf Französisch?"
Kann sie denn nicht einfach sagen, dass sie das Wort übersetzt haben will?! Ugh. Dann hat sie uns stundenlang rumgeheult, wie subjektiv die Prüfer sind und dass wir gut mitarbeiten sollen. Genauere Ausführungen erspare ich dir, dass wir irgendwann noch zu einem Ende kommen.
Sie hat uns wirklich jede Stunde bestochen. Einmal hat sie Croissants und Orangensaft gekauft, ein zweites Mal Gummibärchen und in der Stunde vor der Lehrprobe Muffins.
Wann die Lehrprobe war, war an sich noch spektakulär. Sie hat uns erzählt, dass sie drei Tage davor Bescheid bekomme und dass es auch in der letzten Schulwoche oder während den Projekttagen sein könne. Naja, es war dann am Wandertag (in der letzten Schulwoche). Wir mussten als einzige in die Schule und es war auch noch mega heiß an dem Tag.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass wir von der Klasse aus nur Abends grillen waren und ich deshalb vormittags nichts verpasst habe...
Dann war also die Lehrprobe. Ihr Unterricht war wie immer (also definitiv nicht erste Sahne), aber wir haben erstaunlich gut mitgearbeitet und uns oft gemeldet. Einzelheiten ersparen wir uns, weil das von ihr Vorbereitete nicht hundertprozent logisch und gut strukturiert war.
Okay, ein Highlight. Sie hat die Blätter in unterschiedlichen Farben ausgedruckt, damit die Gruppenfindung schneller klappt. Sie hält das gelbe Blatt hoch und überlegt und überlegt, was gelb auf Französisch heißt. Es entsteht eine Pause, bis ihr tatsächlich jaune einfällt.
Zusammenfassend, es war ein sehr einfacher Unterricht ohne komplizierte Inhalte, der wahrscheinlich für eine elfte Klasse nicht geeignet war. Was man noch sagen sollte: Genau wie in Englisch lernt sie die Sätze merkbar auswendig, um nicht völlig verloren zu sein und dann eben nur bei jedem dritten Wort zu stocken.
Ach ja, die Lehrprobe ging (wie jede Stunde davor auch) darum, dass sich Paula Bélier in einem Zwiespalt befindet und nicht weiß, ob sie nach Paris oder bei ihrer taubstummen Familie bleiben soll.
Die Prüfer sind dann nach dem Unterricht zu uns und haben uns für die tolle Mitarbeit trotz der Umstände (was auch immer damit gemeint war (die Hitze oder der schlechte Unterricht?) gelobt. Weiter im Text, wir wurden dann von einer netten Lehrerin unserer Schule nach Hause gefahren (weil wir extra kommen mussten und "das ja wohl das mindeste wäre").
Ein paar Stunden später hieß es dann, dass der Englischunterricht am folgenden Tag ausfallen würde und wir haben natürlich rumgerätselt, ob da eine Verbindung zu der Lehrprobe bestünde.
Unser Klassenlehrer, den wir abends beim Grillen ausgefragt haben, konnte uns auch nichts genaues sagen. Nur, dass bei nicht bestandener Lehrprobe der jeweiligen Lehrkraft sofort gekündigt wird und diese die Schule verlassen müsse.
Am nächsten Tag (wir waren mit unserem Klassenlehrer Eisessen) hat er uns dann vertraulich erzählt, dass sie tatsächlich durchgefallen sei und deshalb jetzt nicht mehr als Lehrerin arbeiten könne. Sie hat also sechs (oder acht?) Jahre lang studiert und steht vor dem Nichts. Auf der einen Seite tut sie mir leid, aber wer so bescheuert ist und sich den falschen Beruf sucht, ist meiner Meinung nach selbst schuld.
Sie hat die Lehrproben in Englisch übrigens bestanden (wie sie das geschafft hat, ist mir schleierhaft), aber wenn man bei einem Fach durchfällt, darf man das Zweite ebenfalls nicht unterrichten.
Unser Klassenlehrer (der nebenbei eine total coole Socke ist) hat uns danach noch etwas krasseres erzählt: Wer Englisch auf Lehramt studiert, studiert auf Deutsch! Abgesehen von einigen Sprachkursen ist das komplette Studium auf Deutsch. Jede Vorlesung. Jede Arbeit. WENN MAN ENGLISCH AUF LEHRAMT STUDIERT! Dasselbe gilt anscheinend auch für Französisch.
Wer hat sich das bitte ausgedacht?
Wir haben dann auch rausgefunden, dass sie schonmal bei einer Lehrprobe in Französisch durchgefallen ist und das ihre letzte Chance war. Das hat sie uns übrigens nie erzählt und als eine Mitschülerin sie davor dazu gefragt hat, meinte sie, dass das davor noch keine Lehrprobe in Französisch hatte...
Immerhin haben wir andere Schüler vor der Katastrophe bewahrt. Wenigstens etwas positives an der Sache, aber das interessiert dich, sehr verehrten Leser, bestimmt nicht.
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Memoiren, die keinen interessieren
AléatoireWie man dem Titel entnehmen kann, werde ich in diesem Buch veröffentlichen, was (vielleicht kurioses) in meinem Leben passiert. Könnte sein, dass ich dieses Buch zwischendurch als Boxsack missbrauche, um meinem Ärger über gewisse Personen Luft zu ma...