Kapitel 17

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In sein jetziges Zimmer suchte er nach irgendwas, was sie gebrauchen könnte, solange er ihr Bettruhe verordnete. Jedoch fand er nicht das geringste, um sie aufzuheitern oder als Beschäftigung. Dann fiel ihm wieder das Eine ein, was er gerne mal gelesen hatte und suchte danach. Nach langen Suchen und Suchen fand er es trotzdem nicht, langsam fing er an zu verzweifeln und raufte sich das Haar. Wo war es denn?

Weiter suchte er danach, aber verflucht noch eins, er fand es nicht, er fand es einfach nicht!

Also überlegte er sich was anderes. Was mochte Rose alles? Gutes und ausgewogenes Essen, gute Klassiker, allgemein Filme und Bücher und-

Ihm kam der Geistesblitz. Bücher. Hatte man ihr je was vorgelesen?, fragte er sich und dachte nach. Er wusste das nicht, aber das würde er tun, wenn es so sein musste. So ging er wieder runter und schaute im Bücherregal nach, ob es etwas gab, was er ihr vorlesen könnte. Krimi, Roman, Fantasy, Thriller. Bei einer kompletten Buchreihe hielten seine Augen inne, lasen den Titel und seine Augen weiteten sich. Sowas las sie?, dachte er und schmunzelte ein wenig. Wusste gar nicht, dass sie so auf Leder und rote Kammern mit Seide steht! Schmunzelnd suchte C weiter, fand aber nicht das, was er ihr gerne vorlesen könnte. Bis ihm ein Buch ins Auge sprang und diese herauszog. Und der Titel, oh mein Gott!, dachte er, den kannte er. Jane Austen las sie. Und dieses Buch war einer der Erstausgaben, also von unschätzbaren Wert und somit sehr kostbar. Zärtlich strich seine Hand über das Cover und die goldene Schrift glänzte leicht.

Er wandte sich um und sah zu Rose, die auf dem Sofa lag und scheinbar schlief. Mit dem Buch in der Hand kam er auf sie zu und setzte sich zu ihr auf dem Boden. Vorsichtig schlug er die erste Seite auf, schaute nochmal kurz zu die schlafende Rose und fing dann an zu lesen.

Nach fast ner Stunde kam er gut voran, was ihn teils verwunderte, teils ihm sogar erfreute. Er mochte solche Geschichten für gewöhnlich nicht, aber das hier, das war wirklich spannend und die Lebensweise der verschiedenen Gesellschaften und die Art, wie trotz der unterschiedlichen Verkehre dennoch Liebe entstehen kann. C war regelrecht gefesselt von der Geschichte über Bennet und Darcy.

"Wusste gar nicht, dass du sowas gerne ließ", erklang es schläfrig und er sah wie auf frischer Tat ertappt auf. Rose sah zu ihn runter, hatte den Lappen in der Hand und lag auf der Seite, um C anzusehen. Auf ihrem Gesicht zierte sich ein kleines Lächeln. Sie sah viel besser aus. Das Fieber schien wie verschwunden.

"Eigentlich", fing er verlegen an und räusperte sich, "lese ich gar nicht gerne, ich wollte ..."

Abwartend und teilweise neugierig sah sie ihn an. "Hm?"

Er schwieg kurz, bevor er dann sagte: "Ich wollte dir was vorlesen, damit du keine Langeweile hast, wenn du wach bist." So, nun war es raus und er spürte die Hitze in seinen Wangen steigen. Himmel nochmal, das letzte mal, als ihm das passierte, war nun mehr als zehn Jahre her.

"Das ist echt lieb von dir, C", sagte sie und klang gerührt. "Noch nie hat mir jemand was vorgelesen. Ich musste alles selbst lernen."

Schockiert starrte er sie an. "Was?" C konnte das Gesagte nicht glauben. Sie sah aus wie ein Mädchen, dass von den Eltern geliebt wurde, aber ihre Augen und wie sie das Gesicht verzog, es sagte was anderes. Hatte sie je Familie gehabt? 

So wie Rose guckte hieß es nein. "Ich hatte keine Mutter, sie hatte mich, kaum, dass ich geboren war, einfach ins Waisenhaus abgegeben und seitdem hatte ich niemanden mehr. Sogar die Pflegehelfer, die Menschen, die dort wohnten und arbeiteten, selbst die anderen Waisenkinder dort, waren mir kaum eine Hilfe. Sie meinen, ich wäre zu nichts nutze. Nur ein Mädchen ohne Zukunft und das alles nur, weil ich das Resultat einer Affäre bin."

The Beautiful BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt