Kapitel 23

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Brüllend wachte er auf, saß aufrecht auf dem Bett und seine Augen standen sperrangelweit offen. Keuchend ging sein Atem, als er von seiner alten Erinnerung zurückgekehrt war und nun wieder in die Gegenwart sich befand. Dieser Alptraum, der verfolgte ihn schon ganze drei Jahre und nichts war seitdem geschehen. C wischte sich den Schweiß vom Gesicht ab und versuchte ruhig zu atmen. Es gelang ihn nur wenig später dann auch und er sah zum Fenster. Regnen tat es ausnahmsweise nicht, heute schien der Mond und lockte C an, aufzustehen und ans Fenster zu treten und rauszuschauen. Vereinzelte kleine Sterne schienen und umgaben den Mond. Die Nacht sah heute besonders schön aus. Ein Anblick, dessen Schlichtheit und Schönheit er beinahe vergessen hätte, wenn der Fluch nicht gewesen wäre, der seit Jahren nun schon auf ihn lag. Seitdem er nun eine abscheuliche Bestie geworden war, bekam er sogar nach und nach dieselben Fähigkeiten, wie die schöne Magierin sie selbst auch hatte. Beispielsweise die funkelnden Augen, wenn bestimmte Emotionen ziemlich intensiv waren, das Reisen durch die Welt oder aber die übermenschliche Kraft, mit die er Rose versehentlich erschreckt hatte und sie dann vor ihm wegrannte.

Aber sie war zurückgekehrt, sie war zurückgekehrt, erlitt aber ein Fieber, der nach wenigen Tagen zurückging und sie sich besser seitdem verstanden. C wusste nicht wieso, aber Rose war so anders als die Frauen, die er sonst immer zu seiner Zeit als Clifford Pride bevorzugte. Rose war klug, energisch, lieb, aber auch manchmal launisch und ein wenig zickig, aber das war am Anfang noch so gewesen. Diesmal war es anders, sie war etwas ruhiger und lockerer, aber es schien so, als hätte sie nicht genügend Selbstvertrauen in sich selbst und das war eine Situation, die niemals gut enden konnte. Rose wusste noch nicht einmal, wie hübsch sie wirklich war, sie sah nur das, was sie sonst immer an sich gesehen hatte und das war nicht gut. Er musste ihr zeigen, was sie wirklich war, wer sie wirklich war, nur so konnte sie mehr Selbstvertrauen in sich aufbauen.

Es klopfte bei ihm an der Schlafzimmertür. "C? Ist alles in Ordnung?", hörte er eine müde Rose hinter der Tür.

Scheiße, er hatte sie geweckt mit seinem lauten Brüllen.

"Alles gut", versicherte er ihr und hoffte, sie würde sich wieder ins Zimmer begeben und sich Schlafenlegen, aber nein, stattdessen fragte sie, ob sie rein durfte.

Er sah an sich herunter. Bis auf eine alte Sporthose hatte er sonst nichts an und sie kannte seine Narben mittlerweile in und auswendig. "Meinetwegen."

Die Türklinke ging runter, die Tür öffnete sich und Rose trat ein. Nichts weiter trug sie als babyblaue Shorts, einen Tank Top mit ihrem beigen Cardigan darüber, da ihr sicher kalt war und ihr Haar war offen und umrahmte ihr Gesicht.

C konnte die Augen nicht von ihr lassen und schluckte. Sie sah so bezaubernd aus, so jung, unschuldig und einfach süß.

"Geht es dir gut, C?", fragte sie ihn besorgt.

"Ja, mir geht es gut, aber was ist mit dir? Du hast keine Hausschuhe an", bemerkte er, als er sie nochmal genauer ansah und das bemerkte. Ihre kleinen Füße waren sicher durchgefroren, weil sie auf dem blanken Boden standen und sie nichts trugen, was zumindest ein bisschen Schutz bot.

"Die habe ich in meiner Sorge vergessen, anzuziehen", gestand sie murmelnd und zog ihren Cardigan enger um sich. "Aber was ist mit dir? Du hast geschrien und mich geweckt."

Schuldgefühle kamen in C hoch. Er hatte sie nicht wecken wollen. 

"Verzeih mir, Rose, das war keinerlei Absicht, dich zu wecken", entschuldigte er sich und war erstaunt über seine Worte. Nie, seit vielen Jahren hatte er sich nicht mehr aufrichtig bei wem entschuldigt, wenn dann war das nur leeres Gerede oder aus Spott, aber nie hatte er es wieder aus vollem Herzen gesagt und es auch so gemeint. Und er meinte es diesmal wirklich so.

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