Kapitel 30

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Die Heimfahrt im Polizeiwagen mit Frank am Steuer war erdrückend und kam Rose wie eine Ewigkeit vor, in der sie still im Auto rumsaß, nachdachte und um C bangte und zu Gott betete, dass alles bei ihm in Ordnung war und dass ihn bis jetzt nichts geschehen war. Rose konnte keinen klaren Gedanken fassen. Das was Frank herausfand und was er sich da zusammenreimte war erschreckend gefährlich und für ihren Freund gefährdend. Sie durfte nicht zulassen, dass ihm was zustieß und überlegte, was sie tun könnte, um ihn weiterhin zu beschützen.

Sie knetete ihre kalten, schweißnassen Hände und sah überall hin, nur nicht in Franks Richtung, sei es geradeaus, neben sich aus dem Beifahrerfenster oder auf ihre Hände, aber nicht zu Frank rüber, der scheinbar und zwischenzeitlich ihr einen Seitenblick zuwarf und irgendwie angespannt und nachdenklich aussah.

Und irgendwie auch besorgt.

Weshalb, fragte sie sich. Weil sie eine Frau war oder hielt er sie für unfähig, sich zu verteidigen.

Verteidigen konnte sie sich mit Worte, aber nicht mit Taten, dafür war sie zu einem zu klein und zum anderen war sie gegen Gewalt. Sie war geschworene Pazifistin und war gegen Gewalt, weshalb sie erst großes Misstrauen und Angst gegen C empfand, bevor sie ihn wirklich erst kennenlernte und anfing ihn zu mögen.

Und noch mehr.

C war anders, als es den Anschein machte und nur sie kannte seine wahren Gefühle und Gedanken, als wären es ihre eigenen. Irgendwie waren sich beide ähnlicher als sie voneinander selbst glaubten und das machte es umso aufregender für sie beide.

Och C, dachte sie sehnsüchtig, wäre ich doch bloß bei dir. 

"Wir sind gleich da", verkündete Frank und bog links ab. Und tatsächlich, Rose erkannte die baumübersäte Straße wieder, die sie häufig benutzte, wenn sie einkaufen ging. "Wollen sie noch, dass ich Sie bis zur Haustür begleite?", fragte er höflich und bog an der Einfahrt ab, der sie direkt zur Haustür brachte.

"Ich danke Ihnen fürs Heimbringen, aber nein danke, ich kann den Rest selbst gehen", lehnte sie sein liebgemeintes Angebot ab und schnallte sich ab, kaum dass der Wagen neben der Haustür Halt machte.

"Haben Sie noch eine angenehme Nachtruhe", wünschte Rose ihn und öffnete die Tür, aber Franks warme und zugegebenermaßen starke Hand hielt sie vom Aussteigen ab. Sie drehte sich zu ihn um und sah, dass er sie ansah. In seinen Augen standen gemischte Gefühle, die sie zu verstehen nicht fähig war und was sie noch mehr verwirrte war, wie er sie ansah. Warm, ernst und irgendwie ... mit einer versteckten, aber dennoch sichtbaren Zärtlichkeit. Und sie wurde das Gefühl nicht los, diese Augen zu kennen.

"Frank", brachte sie atemlos hervor und Unruhe wuchs in ihr.

"Ich verstehe das nicht", meinte Frank mit einem Kopfschütteln zustande.

Sie kapierte nicht was er meinte und runzelte die Stirn. "Was meinen Sie damit, Frank? Ich verstehe nicht ..."

"Sie verstehen sehr wohl, Rose", sagte er nachdrücklich, "Warum erkennen Sie mich denn nicht!?"

Rose sah ihn noch verwirrter an und schüttelte nachdenklich den Kopf. Die junge Frau verstand nicht, worauf er nur hinauswollte. Und wie kam er auf die Idee, sie würden einander länger kennen als eigentlich?

"Ich verstehe nicht, worauf Sie hinaus wollen, Frank, und Sie machen gerade Angst."

"Warum erkennst du mich nicht mehr?", fragte er laut und sah sie entgeistert an. 

Sie konnte es nicht glauben. Erst nahm er sich ungefragt ihre Privatnummer, dann fuhr er sie nach Hause, nachdem er erwähnte, dass C scheinbar Böses plante, dann kam noch nach dem unvereinbarten Duzen der Spruch, sie würden einander länger kennen, als sie meinte.

The Beautiful BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt