Kapitel 22

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Hat man geglaubt, es wäre schon schlimm genug, durch den Unfall so entstellt worden zu sein, dann wurde er eines besseren belehrt. Die Reise mit der Hexe durch den Strudel war noch viel schlimmer, die Schmerzen, die seinen Körper durchfuhren waren um einiges stärker als zuvor und er schrie schmerzerfüllt auf und krümmte sich. Seine Arme fest um seinen Oberkörper geschlungen versuchte er, gegen diese Qualen anzukämpfen, doch das klappte alles andere als gut, es wurde sogar schlimmer dadurch und er hielt es keine Sekunde mehr länger aus, hier an diesen Ort, wo er sich mit dieser kalten Hexe befand. Der Weg war so unheimlich und undefinierbar durch die Farben, die sich jede Millisekunde wechselte und ihm seine Augen dadurch wehtaten, je länger er dahinschaute.

Bald aber ließ es nach und er landete hart auf dem Boden. Ihm stockte der Atem, in seinen Magen rumorte es und ihm kam die Galle hoch, die direkt auf das Pflastersteinweg landete. Er keuchte und hustete, der Bauch und das Zwerchfell taten ihm weh vom Würgen. Schnell ließ es nach und er atmete erschöpft. Durch die harte Landung tat ihm wirklich alles weh und es war eine Kraftakt, sich überhaupt aufzurichten und umzuschauen, wo er sich befand. Er erkannte den Garten auf dem Dach, die Schaukel und der Flügel, auf das er einst häufig gespielt hatte und es nicht mehr tat, seit Clifford im Alter von Sechszehn das Modeln angefangen hatte.

Er befand sich auf seiner Villa und er sah, dass die Hexe ihn direkt gegenüber stand und abwartend aussah. Er sollte was sagen.

"Es war davon die Rede, dass du mich wieder zurück verwandelst, nicht, dass du mich nach Hause bringst", erinnert er sie angefressen daran.

Die Hexe erwiderte nur: "Ich weiß, aber hier sind wir geschützt vor die Blicke neugieriger Passanten. Oder willst du, dass alle zu sehen kriegen, was ich wirklich bin."

"Sie würden nichts weiter sehen als eine hässliche, alte Schabracke, die eine Hexe ist und sie alle verfluchen wird!", sagte er laut und sah sie wütend an.

"Nur zu, beleidige mich ruhig weiter, aber nochmal zum Eigentlichen: Willst du immer noch, dass ich dich verwandle?"

"Ja!", war er laut.

"Willst du wirklich das sein, was du in Wirklichkeit bist?", fragte sie nochmal und sah ihn emotionslos an.

"Ja, sofort!!!!"

Lange schwieg sie und sah ihm in die Augen. Sein Wunsch, dass er wieder so aussah wie vor einer knappen Stunde zuvor, stand ihn deutlich in die Augen, aber so wie er den Wunsch ausgesprochen hatte-

"Wie du wünschst", erwiderte sie nur und hob die Arme, so als würde sie zu Gott sprechen und ihn um Hilfe bitten, damit der Zauber wirkte. 

Um Clifford herum bildete sich ein gewundener Kreis, der aus viele kleine Kreise bestand und ihn umrundeten und leuchteten wie Sterne. Rote Stern, blaue, violette, grüne und gelbe. Sie umgaben ihn, umschlossen ihn mehr und mehr in ein nun weiß werdendes Licht, als alle sich versammelten, berührten und zu Eins wurden. Clifford wurde vom warmen, weißen Licht umarmt, der sich angenehm warm anfühlte und auf seiner geschundenen Haut angenehm prickelte und kitzelte. Er schloss die Augen, genoss dieses Gefühl auf seiner Haut und spürte, wie die Schmerzen nachließen und abklangen. 

Sie heilte hin, sie heilte ihn tatsächlich. 

Trotz ihres Aussehens schien diese Hexe über eine große Macht zu verfügen, wofür er sie später danken wollte: oder konnte. Obwohl, warum sollte er, wenn er wieder gut aussah, dann konnte sie wieder dahin zurückkehren, wo der Pfeffer wuchs, oder in ihrem Fall die Giftpilze, die sie sicher für ihr krankes Gebräu benutzte.

Das Licht ließ nach, das erkannte er, weil hinter seine geschlossenen Lider das Licht nachließ und alles wieder in Dunkelheit getaucht wurde. Er öffnete langsam die Augen, er sah wieder klarer und nichts mehr tat ihm weh. Er war völlig regeneriert.

The Beautiful BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt