Kapitel 33

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Nichts anderes tat sie, als ihn verdattert und mit vollkommener Überraschung anzuglotzen. C hatte Geburtstag und sagte ihr das jetzt erst! Wie war sie so überwältigt von dieser Information, die sie völlig unvorbereitet traf.

Rose konnte erst nichts erwidern, aber dann ...

"Du hast Geburtstag?", fragte sie mit einem hohen Ton und sah ihn mit gigantischen Augen an. "Heute?"

Er antwortete ihr nicht, nickte aber zur Bestätigung und sie reagierte fassungsloser. "Warum erfahre ich erst jetzt davon?"

"Weil ich es nicht als wichtig empfunden habe, seit ich das geworden bin, was ich jetzt bin", gestand er.

Mit Kummer in ihren Augen sah sie ihn an. "Das heißt, du hast seit Jahren deinen Geburtstag nicht mehr gefeiert?"

"Ich hatte keine Gründe mehr dazu. Ich habe keine Freunde mehr, ich habe meine Familie nicht mehr. Nichts mehr." C verzog das Gesicht zu einer traurigen und zugleich verärgerten Miene, als er das sagte. Er konnte es scheinbar nicht ertragen, so einsam und verlassen gelebt zu haben, das sah Rose und sie verzog ebenfalls das Gesicht. So wie er gelebt hatte, so sollte es nie wieder sein.

"Aber du hast jetzt mich", sagte sie mit den Versuch, ihn zu trösten und ihn nur noch mehr zu bestätigen, dass er nicht mehr alleine war, sondern sie hatte. "Und wenn du Geburtstag hast, dann sollte er gefeiert werden."

"Ich will keine Feier", brachte er knurrend hervor, doch klang er dabei diesmal nicht wie ein wildes Tier, sondern wie als wäre er zu bedrückt und wütend über irgendwas. Es musste was mit dem Fluch zu tun haben. Ob er an dem Tag verwandelt wurde? Ein anderer Tag konnte sonst nicht infrage kommen.

"Dann eben was anderes", schlug sie vor, "ich möchte zumindest, dass du den schönsten Tag deines Leben hast."

C schwieg und machte ein nachdenkliches Gesicht, er schien zu überlegen, was sie machen könnten, doch ihn fiel nichts ein. "Was schlägst du vor?", fragte er, weil er hören wollte, was sie sich vorstellte.

"Ich dachte, wir könnten gemeinsam was zu Abendessen kochen, das, was du am liebsten isst. Ein Film zusammen gucken. Ich möchte dir sogar was schenken, deshalb gehe ich später nochmal in der Innenstadt, um nach was Schönem Ausschau zu halten. Und danach, das kannst du selbst dann aussuchen." 

Einen kurzen Moment überlegte C, dann zuckte er die Schultern. "Das können wir machen, aber ich möchte, dass du auch was von mir bekommst."

Rose guckte ihn erstaunt an. "Aber es ist dein Geburtstag, also solltest du was von mir bekommen, nicht umgekehrt."

"Weißt du noch, als du mich auf dem Flügel hast spielen sehen?", fragte er nach einige Sekunden Redepause.

Sie nickte. "Ja. Und?"

"Ich möchte dir was vorspielen."

Keines Wortes fähig sah sie C an und musste erst einmal verdauen, was er da eben gesagt hatte. "Du willst mir was vorspielen?", fragte sie halb stotternd halb ungläubig. Sie erinnerte sich noch haargenau, wie er auf dem schwarzen, auf Hochglanz polierten und scheinbar magischen Flügel gespielt hatte. Die Melodie war einfach atemberaubend schön gewesen und hatte sowohl was trauriges als auch schönes und ehrliches in sich gehabt und diese wunderschöne Melodie wollte Rose wieder hören.

"Ja", antwortete er ihr ehrlich und sah sie abwartend an, als wollte er wissen, ob es okay wäre, wenn er wieder spiele: aber diesmal für sie.

"Ich ...", brachte sie zuerst hervor. "Gerne."

Sein Gesicht hellte sich auch. Er lächelte und sah ganz so aus wie ein Kind. "Ich freue mich schon drauf."

"Ich mich auch", lachte sie breit grinsend und meinte, sie wolle noch ein Tee trinken, bevor sie schnell einkaufen und sich nach ein Geschenk für ihn umschauen wollte. Ich überlege gerade, ob ich mir auch was gönnen sollte?

The Beautiful BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt