Als die Worte in seinen Ohren traten und er sofort die Bedeutung dessen verstand, so ahnte er bereits Schlimmes. Sorge und Wut durchfuhr ihm wie Feuer, der in seinem Blut brannte und kochte und C musste handeln. Er musste Rose in Sicherheit bringen. Und dummerweise hatte er durch Deans Handeln dafür gesorgt, dass Frank sicherlich vermutete, dass C und Rose dort wieder antreffen würden, weil beide vermuten, dort wäre es sicher.
Aber das stimmte nicht.
Sie konnten nicht wieder in ihr Haus zurück, dort würde man sie sicher erwarten.
"Was sollen wir tun?", fragte Rose, als das kurze Schweigen unerträglich für sie beide wurde. "Wir können nicht zurück."
"Aber wir müssen, nur wie?", überlegte er laut und nachdenklich die Stirn runzelnd. Selbst Rose und ihr Bruder dachten nach. Sie dachten nach und egal welche Optionen ihnen in den Sinn kamen, einer war gefährlicher als der vorherige und es schien aussichtslos, überhaupt sicher nach Hause zu kommen. Diese Kenntnis wurde C klar. Sauer auf sich selbst dachte er, wenn doch nur niemals die Begegnung stattgefunden hätte. Aber dann blickte er zu Rose runter und er verwarf diesen üblen Gedanken beiseite. Rose hatte ihn in vielerlei Hinsicht gerettet, war bei ihm geblieben und hatte sich ihrer Angst und alles gestellt, war mutig gewesen, statt ihn auf Ewig zu verlassen, obwohl sie dieses Recht dazu hatte. Einmal war sie ihm weggelaufen, aber sie war wiedergekehrt und das, obwohl sie seine wahre Gestalt und Stärke sie mit eigenen Augen gesehen hatte. Ihr übel genommen hatte er es nie, er empfand eher, dass sie stark und verrückt war, obwohl sie so waghalsig war, sich wieder zurück zu begeben, trotz des Wissens seiner Existenz.
"Da fällt mir was ein", rief Dean und beide schauten auf.
"Was für eine?", wollte Rose wissen. Selbst C war neugierig.
"Ich könnte Frank versuchen abzulenken, damit ihr die Chance habt, wieder zurück nach Hause zu kommen."
"Und wie?", fragte C skeptisch.
"Ich könnte so tun, als hätte ich euch eben zufällig gesehen und dich", deutete auf den vernarbten Mann, "sofort erkannt. Dann wird dieser Frank mich einer Befragung unterziehen und somit verschaffe ich euch genügend Zeit, dass ihr weiterkönnt."
"Eigentlich keine schlechte Idee", sagte Rose, nachdem sie einige Sekunden lang nachgedacht hatte.
"Aber es ist dennoch waghalsig, wenn du dich damit selbst in Gefahr bringst, indem du lügst", sagte C.
"Wer sagt denn, dass ich lügen werde, ich werde es nur anders formulieren, so dass es wirkt, als hätte ich euch erst gesehen und erkannt", meinte Dean und seine beiden Freunde dachten nochmal kurz nach.
Unsicherheit und Misstrauen standen in Cs Augen. Deans Vorschlag, dass er der Köder spielen sollte, um Frank abzulenken und somit seiner Schwester und C die Möglichkeit zur Flucht zu geben, war waghalsig und einfach nur dumm und konsequent, aber je länger er nachdachte, umso eher wusste er, sie hatten keine andere Wahl. Sie mussten es wagen.
Er sah runter zu Rose, wollte wissen, was sie dachte und was sie von der Sache hielt. Rose schaute leicht runter und wirkte nachdenklich, schwieg und erst dann schaute sie auf zu ihn. Und nickte. Ihre Entschlossenheit erfüllte ihn sowohl mit Stolz als auch mit Angst um sie. Angst um ihre Sicherheit und um ihr Leben. Aber wenn sie wusste, wie sie draußen zurechtkommen konnte und dass sie es wieder schaffen würde - daran hatte er jedenfalls keine Zweifel -, dann war er weniger beunruhigt. Er gab mit einem Nicken, den er an Dean richtete, ihn zu verstehen, dass sie einverstanden waren mit dem Plan.
Dean erwiderte sein Nicken. "Gut, dann sollen wir das am besten so machen", fing er an und alle versammelten sich um den Tisch, wo sie weiter ihren Tee tranken und den Plan besprachen, damit alles so verlief, wie sie es sich vorstellten.
***
"Glaubst du, es wird klappen?", fragte Rose C das flüsternd und sah zu ihm auf. Völlig gebannt und angespannt, das spürte sie unter ihren Fingern, die auf seinem Arm lagen, sah C zu, wie Dean auf demselben Gehweg von vorhin stand und mit verschränkten Armen nur auf dem gewünschten Polizisten wartete. Dean machte ein ungeduldiges und vor allem unruhiges Gesicht, was geradezu echt wirkte.
"Ich bin mir alles andere als sicher, aber er ist ein Fletcher, deshalb wird er es hinkriegen", murmelte C leise und sah weiterhin zu, was sich vor ihm abspielte. Rose blickte ebenfalls nach vorne und wartete ab, bis sie ein "Da!" von sich brachte und ein Polizeiwagen vorfahren sah, der direkt vor Dean anhielt. Die Fahrertür öffnete und es trat Frank in Erscheinung. Die Tür schwang er zu und er ging direkt auf Dean zu, den er sofort ansprach. Der nickte und Frank redete. Befragte ihn und wollte wissen, was der andere alles mitbekommen und gesehen hatte. Man konnte nur von der Entfernung vernehmen, dass Dean beschrieb, was er gesehen habe, dass es keine zehn Minuten her war und er ihn in Begleitung einer jungen Frau war, die eher hinter ihm her gezogen wurde.
"Frank ist echt hartnäckig", fand C. Rose nickte, da es stimmte.
"Ja, ich weiß, aber er kann noch schlimmer werden, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat, dann macht er das auch."
"Wir sollten also darauf hoffen, dass alles gut verläuft und wir grünes Licht kriegen", murmelte C leise und sah weiterhin zu, wie Roses Bruder redete und genauestens beschrieb, wie ihn diese Kreatur, wie Frank C so bezeichnete, aufgefallen war.
"Es sieht so aus, als könnten wir gehen", meinte Rose.
"Ja." C griff nach ihrer Hand, zog sie ein Stück weiter fort vom Versteck. Weiter hier auf der Wiese hinter einer Bank zu knien war unangenehm und sehr feucht. Auch wenn Rose mittlerweile wärmere Klamotten trug, so war ihr dennoch kalt, aber es lag da hauptsächlich an die innere Kälte, die sich in ihr ausbreitete, da die Furcht in ihr noch tief saß und sie festhielt wie die Pranken einer Kreatur. So gesehen wurde C wie einer von Frank angesehen, doch nicht von ihr, Dean und einigen anderen Leute, die ihn sahen oder an ihn vorbeigingen.
"Bereit?", wurde Rose gefragt, die eben erst mitbekam, dass sie nicht mehr in Deans und Franks Nähe waren, sondern sich hinter irgendeinem Gebäude befanden, wo die nicht gesichtet werden konnten. An einigen Stellen wucherte etwas Moos, aber ansonsten war alles sauber und sah nicht unheimlich hier aus.
Sie schaute sich noch ein wenig um, orientierte sich zuerst und sah dann zu C, dem sie zunickte, als Zeichen, dass sie bereit wäre.
C nahm ihre Hand in seine, Wärme durchströmte sie. Beide sahen geradeaus und warteten. Erneut spürte Rose die Kraft Cs, die sich ausbreitete und er das Portal heraufbeschwor. Der dunkle Strudel wirkte hier in dieser Umgebung glitzern wie eine Höhlengrotte, die tropfte und perlte und die von Innen so glitzerte wie als wäre man direkt zu die Sterne gereist.
"Jetzt wird's wieder unangenehm, Rose", warnte C sie und drückte sanft ihre Hand fester. Sie erwiderte den Druck ebenso sanft wie er und wagte den ersten Schritt. Gemeinsam gingen sie nach Vorne, näherten sich das Portal und wurden schließlich von diese verschluckt und waren spurlos verschwunden.
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The Beautiful Beast
RomanceWas passiert, wenn ein Unfall ein grausames Schicksal bestimmt, dem man niemals entkommen kann: außer, man finde die Liebe? So ist das Leben des gutaussehenden Männermodels Clifford Pride, der so kalt und herzlos war, dass das Schlimmste passierte u...