Kapitel 38

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Schnell rannte Rose die Treppe runter, stolperte fast und kam schlitternd vor die Haustür an. Vollkommen atemlos versuchte sie ruhig zu atmen, stand vor dem Wandspiegel und dachte Oh nein, was wird er wohl denken?

Sie sah zu auffallend gut aus und wirkte wie für ein Date herausgeputzt, das würde Frank misstrauisch machen und er würde ihr wieder Fragen stellen wollen.

Sie drehte sich zum Kleiderständer um und griff schnell nach ihrem liebsten Cardigan, den sie sich sofort überzog und danach zur Tür trat und diese öffnete.

"Hallo, Frank", begrüßte sie ihn ganz neutral, fast emotionslos und betrachtete ihn gründlich. Er wirkte wie ein gewöhnlicher junger Mann in seiner Jeans, dem T-Shirt, Jacke, Schuhe und sein zerzaustes Haar. Er sah zu gut aus, da würde jedes Mädchen ihren Alters den Verstand verlieren. Im Ausnahme von ihr. Sie war das ehemalige Opfer seiner gemeinen Spielchen gewesen und deswegen war Rose vollkommen immun gegen ihn und somit nicht so leicht um den Verstand zubringen.

"Rose!", brachte er voller Überraschung hervor, nachdem er sie gründlich betrachtet hatte. "Wie siehst du denn aus?"

"Sehe ich wirklich so abstoßend aus?", fragte sie ihn das mit grimmiger Miene und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Nein, das habe ich nicht gemeint", verteidigte er sich. "Du siehst gut aus, Rose. Vielleicht etwas zu gut", murmelte er danach und seine Gesichtsausdruck veränderte sich von erstaunt zu misstrauisch. "Mit wem hast du eine Verabredung?"

"Das geht dich einen feuchten Furz an, Frank", konterte sie und sah Frank weiterhin in die Augen. "Und ob ich eine Verabredung mit jemanden habe oder nicht, geht dich gar nichts an. Am besten du gehst jetzt." Sie wollte die Tür schließen, aber er legte die Hand da drauf und drückte dagegen, damit sie aufblieb. Und ehe sie richtig reagieren konnte, war er auch schon drinnen.

"Hey!", protestierte Rose wütend. "Du hast keinerlei Befugnis, hier einfach einzudringen!"

"Das ist jetzt scheiß egal. Und nun sag mir, wo er ist?"

"Wovon redest du?"

"Vom Kerl, der bei dir ist", meinte er und sah sich im Wohnzimmer um.

"Ich habe keinen Männerbesuch hier in meinem Haus und du bist ohne meine Erlaubnis hier einfach so eingedrungen", sagte sie angefressen und folgte ihn rein, um es ihn genau zu verdeutlichen.

"Ich habe Musik gehört und soviel ich mich noch daran erinnere, weiß ich, dass du nicht Klavier spielen kannst", sagte Frank, verengte die Augen zu schmale Schlitzen und sah sich überall um.

"Es überrascht mich, dass du das weißt", gab sie es zu. "Und ich hab übrigens nur von meinem Handy aus Musik gehört, das darf man ja noch, oder etwa nicht?" Sie verschränkte erneut die Arme vor der Brust.

"Hm", machte Frank nur und sah sich um, bis er sich vollständig ihr zu wandte. "Du kannst mir nichts vormachen, Rose. Ich weiß, dass du Musik gehört hast und nebenbei bemerkt kam es eindeutig nicht von deinem Handy, sondern von Oben. Und das weiß ich so genau, weil ich es vernommen habe und zum anderen, weil du dein Handy gerade auflädst und es ganz sicher nicht oben auf den Dachgarten ist." Mit einem Nicken deutete er hinter ihr und sie sah hinter sich. Da lag ihr Handy auf der Kommode neben der Lampe und ihr Akku lud sie momentan auf.

Panik stieg in Rose auf, sie drehte sich wieder zu Frank um und sah ihn mit leicht geweiteten Augen an. 

"Also, sag nun, wo befindet sich dieser Kerl, mit dem du dich verabredet hast?", wiederholte er die Frage erneut und sah sie abwartend an.

"Hier ist niemand. Und selbst wenn, das geht gar nichts an!", zischte sie ihn an und ihr Herz raste vor Unruhe. Sie durfte nicht verraten oder nur andeuten, dass doch jemand hier oben war. 

The Beautiful BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt