Kapitel 40

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Das war knapp, das war völlig knapp gewesen. Beinahe wurden sie erneut von Frank angeschossen, aber sie konnten noch unverletzt durch das aufgerufene Portal, das C herbei geschworen hatte, entkommen und woanders auf dieser Welt landen. Die Frage lautete nur wo sie landen würden, denn kein Ziel wurde genannt. Wie denn auch, wenn sie schnellstmöglich entkommen mussten und sie deshalb nicht im Voraus planen konnten, wo sie zunächst hinreisen würden, wenn ein Angriff auf sie stattfand? Und Rose glaubte zu spüren, dass es kühler wurde. Ob es an die Gefühle lag, die sie und C empfanden? Nahm das Portal ihre Empfindungen in sich auf und kopierte sie, indem Negatives sich kühl anfühlte und umgekehrt bei Positives? Möglich wäre es, aber es war ziemlich unwahrscheinlich, denn sonst hätte sie das ja zu einem mitbekommen und zum anderen hätte C ihr das sicher erwähnt.

Aber was es auch sein konnte war, dass sie innerlich noch so aufgewühlt war, der Schreck noch tief in ihren Knochen saß und ihr deswegen kalt war und sie sich deswegen wieder näher an ihren lieben Freund und Beschützer kuschelte. Weiterhin hielt er sie eng an sich gedrückt, solange sie weiter reisten, bis sich die Sicht klärte und Rose nun erkennen konnte, wo sie beide sich jetzt befanden.

Die Innenstadt.

Hinter einem Gebäude, wo die Backsteinwände so breit und dick waren, dass niemand sie bemerken würde, kamen sie an, das Portal löste sich auf und sie waren allein. C stellte Rose ab und rieb ihre Arme, die trotz der tröstende Wärme ihres Cardigans sich kalt anfühlten und von einer Gänsehaut bedeckt waren.

"Ist alles in Ordnung bei dir? Fehlt dir was?", wurde sie besorgt gefragt und C rieb ihr weiterhin ihre Arme warm, damit das Zittern schneller nachließ.

"Es geht mir gut, C. Alles gut", versicherte sie ihm das und nickte.

"Sicher?"

"Ja", bestätigte sie mit jetzt kräftigere Stimme und sah ihm in die Augen. "Ich war nur so erschrocken. Und ich bin ganz erschüttert."

Man sah es in ihren Augen. Der Unglauben und das Entsetzen, das sie momentan fühlte, als sie erneut an das von vor einer Minute zurück dachte. 

"Weil Frank auf mich schießen wollte."

Zittrig nickte sie und versuchte was herauszubringen, doch ihr offener Mund ließ nicht zu, dass diese Worte ihre Lippen verließen. "Und auch, weil er sich nicht zum besseren geändert hat, wie er zuvor noch behauptet hat."

"Es gibt leider Menschen, die ändern sich keineswegs vom Verhalten oder Lebensweise. Das was sie einst taten, können sie entweder ändern oder es bleibt weiterhin erhalten."

"Oder sie werden schlimmer, wie es scheinbar bei Frank der Fall ist", murmelte Rose bekümmert und hatte so wirklich einen kurzen Moment zu hoffen gewagt, er hätte sich gebessert. Und dann musste das ausgerechnet passieren. Er kam einfach, meinte, sie beschützen zu müssen, dann griff er nicht nur sie, sondern auch C einfach grundlos an und das alles nur, weil Rose Anzeige zuvor noch gemacht hatte, als sie zuvor noch geglaubt hatte, C wolle ihr was Schreckliches antun.

"Solche gibt es auch, fürwahr", knurrte C fast und sah wütend und vor allem besorgt aus.

Was Rose und ihm passiert war vor keine zwei Minuten saß ihnen beiden noch in den Knochen. Die Angst und die Furcht, umgebracht zu werden - oder nur verletzt - war groß und würde wohl nicht nachlassen.

"Ich hätte nie für möglich gehalten, dass er sowas tun würde", murmelte Rose traurig und wagte es nicht, zu C aufzuschauen, weil sie sonst seinen wütenden Blick zu sehen bekommen würde, den sie spürte. "Ich wollte noch die Anzeige zurücknehmen, doch nun ist es möglicherweise zu spät und man kann nichts mehr tun: Außer auf ein Wunder hoffen."

The Beautiful BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt