Kapitel 41

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"Wir nehmen die erstbeste Bank, die wir vor uns stehen sehen, dann setzt du dich augenblicklich hin und ich sehe mir an, was du hast. Nicht, dass du mir schöne Fleischwunden offenbaren tust", raunte er und hoffte inständig, dass sie sich nicht wirklich so sehr verletzt hatte. Aber weil er einen starken Geruchssinn hatte, konnte er ein wenig Blut riechen und seine Sorge um sie wurde immer größer und seine Schuldgefühle schlimmer. Hätten sie einander nur niemals kennengelernt.

Aber es wäre trotzdem sowas entstanden!, ermahnte er sich selbst stumm und sah die erste Bank vor sich. Wie als würde Rose nichts wiegen hob C hob sie schnell auf seine Arme und eilte mit ihr drauf zu, wo er sie sofort absetzte. In ihrem Blick stand die Überraschung deutlich sichtbar und das verwunderte ihn nicht so sehr. Denn er wusste, was für eine Kraft er hatte, wenn Sorge, Wut oder Freude der Grund dafür waren.

"Geht es?", fragte er sorgenvoll und kniete sich vor ihr hin, bevor er ihren Fuß anhob und ihr den Schuh auszog. Er nahm ein "Mir geht's gut" aus ihrem Mund wahr und besah sich ihre nackten Füße an. Um ihren Zehen war es rot gescheuert, aber nichts, was man nicht mit Wundsalbe behandeln konnte. Doch ihre Hacken sahen schlimm aus, als er sich beide ansah. Auch wenn die nicht so groß waren, hatte sie dort hübsche Fleischwunden, die leicht bluteten und wo die kleinen Hautfetzen drum herumlagen.

C fluchte schuldbewusst. "Ich hätte dich früher tragen sollen, dann wäre das nicht passiert."

"Diese Schuhe mochte ich noch nie", gestand Rose, die meinte, das alles nur halb so schlimm war.

"Warum hast du sie dann getragen?", wollte er stirnrunzelnd wissen.

"Die haben am besten zum Kleid gepasst."

Ein Mundwinkel hob sich zu einem belustigten Grinsen und er schüttelte den Kopf. "Du bist mir wirklich eine, Rose. Das alles nur, weil du für mich hübsch aussehen wolltest, obwohl das gar nicht nötig ist. Ich habe es dir vorhin schon gesagt, dass du auch ohne dieses schicke Zeug schön bist. Bei dir reicht nur ein Dutt, der dein Gesicht betont, ein Cardigan, in der du so kuschelbedürftig aussieht und die Brille, die dich so süß und unschuldig aussehen lässt, dass man glatt den Verstand verlieren könnte."

Trotzt der Dunkelheit der Nacht erkannte er eine Röte auf ihre Wangen, die so süß an ihr aussah, das er schlucken und zugleich ein wenig schmunzeln musste. "Weißt du eigentlich, wie niedlich es aussieht, wenn du errötest?"

Sie strich sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte leicht zur Seite vor Verlegung. "Rede nicht so", bat sie ihn darum und traute sich nicht, ihm in die Augen zu schauen.

"Ist aber wahr", lachte er leise, was sie ebenfalls zum schmunzeln brachte und C sich weiter ihre wunden Füße widmete. "Wir sollten zumindest die Wunde ausbluten und die Stellen trocknen lassen, bevor wir ein Pflaster drauf tun."

"Und woher sollen wir ein Pflaster herbekommen?", fragte sie und sah ihn hilflos an. "Unser Geld ist im Haus und mein Handy hab ich gerade auch nicht bei mir, weil das noch lädt."

Er brummte, als ihm das klar wurde. "Stimmt."

"Und ich vermute mal, du kannst nicht heilen?"

C schüttelte missmutig den Kopf. "Nein." Dann überlegte er. "Glaube ich zumindest."

"Ha?", brachte sie fragend hervor und eine Braue hob sich.

"Ich habe das jedenfalls noch nicht ausprobiert", sagte er dann und aufkeimende Hoffnung stand in seinen Augen. Konnte das sein ...

"Vielleicht solltest du das versuchen", sprach sie und sah ihm in die Augen.

Ja, das sollte er wirklich versuchen.

The Beautiful BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt