Kapitel 50

24 3 0
                                    

Der Schlag ging daneben, weil er rechtzeitig ausgewichen war und sich wieder aufrichtete. In seinen Augen standen Überraschung, als sie erneut zum Schlag ausholte und diesen nochmal auswich.

"Warte!", rief er, doch sie hörte nicht auf ihn, sondern machte weiter, immer wich er ihr geschickt aus, versuchte sie zum zuhören zu bringen, doch zwecklos.

Rose wollte nicht zuhören. Der Eindringling in Jeans, schwarzen Hemd und Lederjacke war einfach hergekommen und gehörte sicher zu Frank, der ihr höchstwahrscheinlich was antun wollte, da war sich Rose so sicher.

"Verschwinde!", rief sie völlig in Rage und holte erneut aus, doch das war zwecklos. Der Fremde packte ihre Hände, hielt sie eisern fest, da sie versuchte, sich zu befreien, und drückte sie an die Wand hinter ihr. Sie wand sich, versuchte erfolglos, ihre Hände freizukriegen, doch es klappte nicht und die Wasserflasche fiel ihr aus ihren Händen. Leise landete sie auf die Wiese, wo sie glücklicherweise nicht zerschellte.

"Lass mich sofort los, du elender Mistkerl", schrie sie ihm ins Gesicht, dass ihrer so nah war.

"Beruhige dich, Rose, ich will dir nicht wehtun", versuchte der fremde Mann sie sanft zu beruhigen, doch stattdessen hatte er es geschafft, dass sie ihn nur noch panischer ansah und weiter versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. "Bitte, hör auf."

"Lass mich los!"

"Ich werde dich erst loslassen, wenn du mir zugehört hast", machte er ihr deutlich klar.

"Warum sollte ich, du Arschloch?", giftete sie ihn wütend an. "Und woher weißt du meinen Namen? Gehörst du zu Frank?"

Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich bei dem Namen. "Niemals würde ich mich mit einem Arschloch wie ihn verbünden und das weißt du, Rose."

"Warum soll ich dir das glauben?", sie glaubte ihn kein Worte, und doch beruhigten diese Worte sie, weil die sich so ehrlich und aufrichtig anhörten. Was sollte das? Und warum war ihr Herz in Aufruhr, aber nicht vor Angst?

"Sieh mich an, Rose", er sah ihr intensiv in die Augen. "Sieh mich an."

Nur langsam kam Rose zur Ruhe, atmete nicht mehr hektisch und unkontrolliert, sondern ruhig und rhythmisch. Seine Stimme, sie klang klar, weich und irgendwie so vertraut, doch wieso, fragte sich Rose das und betrachtete sein Gesicht nun genauer. Er besaß kantige Wangen- und Kieferknochen, leicht vernehmbare Grübchen, eine gerade Nase und volle Lippen, die jedes Mädchen küssen würden. Sogar sie, wie sie erschrocken feststellte, weil ihr der Mund so vertraut vorkam. Seine hellbraunen Locken fielen ihm auf die Stirn und über die Augen, leuchteten leicht silbern durch die Mondstrahlen, die auf ihn herabschienen. Sie wollte diese Locken nachfahren, lockerte ihre Hände und wurde endlich von ihm losgelassen. Eine Hand sank nach unten und die andere hob sie leicht, um eine einzelne Haarsträhne seines Haares zu berühren, die unglaublicherweise so weich und so vertraut waren, dass sie einen kurzen Moment erschrak, leicht zurückzuckte und ihm dann in die Augen sah, die sie so sanft, warm, voller Liebe ansahen. Das helle Blau trafen ihr Braun und ihre Augen weiteten sich voller Unglauben, Überraschung und unterdrückter Freude.

"C?!"

Ein Lächeln beantwortete ihre Frage. 

"Bist du es wirklich?" Die Hand, mit der sie zuvor noch eine Haarsträhne berührt hatte, sank runter zu seinem schönen Gesicht und legte sich auf seine Wange. Seine umfasste ihre, drückte sie sanft auf seine Haut und küsste die Handinnenfläche. Ein Kribbeln entstand dort, da wurde es warm und Rose spürte, wie ihre Wangen sich erhitzten.

"Aber wie kann das sein?" Lange betrachtete sie sein Gesicht. Es war erschreckend. Keine Brandnarben, keine Wulste, keine silberne Schnörkeln. Nichts. Alles war vollkommen weg, sein Gesicht so makellos. Sogar sein Hals sah normal aus. Und sie war sich sicher, sogar Arme und Beine waren das auch. "Wie bist du-"

The Beautiful BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt