Kapitel 8 - Der Noctustella-Trank

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Am nächsten Nachmittag erreichte Alvina eine Nachricht, sie solle sich in das Büro der Schulleiterin begeben. Es schien nichts Gutes zu bedeuten und doch war Alvina sich sicher, dass sie nichts verbrochen hatte. Außer dass sie Professor Snape einen guten Tag gewünscht hatte.

„Ich habe von deiner ungewöhnlichen Art gehört, wie du unterrichtest. Deine Schüler benutzen selbst nach zwei Monaten in dem Fach „Zauberstabkunde" keine Zauberstäbe. Warum?", fragte Minerva McGonagall kritisch, nachdem sie Alvina in ihr Büro hatte kommen lassen. Sie hatten darüber gesprochen, wie sie zurecht kam, ob sie Hilfe bräuchte und wie ihr Lehrplan mittlerweile aussah.

Man hätte ihre Frage missdeuten können, doch sie zeigte eher Neugier und Interesse, anstatt Unverständnis und Ermahung.

„Miss Plumbskin hat zu mir gesagt, dass selbst der unfähigste Zauberer mit einer geringen Menge an Magie im Blut mit einem Zauberstab irgendwas Magisches hervorbringen könnte. Die wahre Kraft besteht jedoch darin, die Magie auch ohne Zauberstab erkennen zu können. Das Wichtigste ist es, alles über Zauberstänbe zu wissen, bevor man sie benutzt. Deswegen hast du mich doch gebeten das Fach zu unterrichten, nicht wahr?", fragte sie schmunzelnd, währed ihre Mutter seufzend den Kopf schüttelte.

„Ich habe viele Eulen bekommen, mit denen die Eltern sich darüber beschwerten, warum ihre Kinder in deinem Unterricht ihre Stäbe abgeben müssen und dass sie keine Zauberei benutzen, da sie doch genau aus diesem Grund in Hogwarts sind. Außerdem scheinen einige sehr empört darüber zu sein, wie ich es zulassen kann, dass viele Kinder zeitgleich und zum Teil unbeaufsichtigt mit scharfen Schnitzmessern arbeiten. Sie halten das für äußerst gefährlich.", erklärte Minerva mit hochgezogenen Augenbrauen, darauf wartend, wie Alvina das rechtfertigen würde.

Doch sie riss nur die Augen auf und konnte nicht fassen, was sie da hörte. Für einen Moment blieb ihr sogar die Sprache weg. Entsetzt und überrascht starrte sie ihre Mutter an und musste dann einmal auflachen, als hätte jemand einen sehr schlechten, flachen Witz gerissen, nachdem man mehr über den Erzähler lachte, als über den Witz selber.

„Die wissen schon, dass ein Zauberstab für unerfahrene Kinder sehr viel gefährlicher ist, als ein Schnitzmesser?", war nun ihre Rechtfertigung und damit konnte sie ein verschmitztes Grinsen über Minerva Gesicht huschen sehen, die wohl genau der gleichen Meinung war.

„Ich habe diese Eulen bereits mit einer ähnlichen Antwort zurück geschickt.", schmunzelte sie nun zurück, wonach sie sich wieder ihrer täglichen Arbeit widmen wollte.

Gerade, als Alvina dabei war, das Büro zu verlassen, blieb ihr Blick an einer schmalen Kommode aus sehr dunklem Holz hängen, auf der eine kleine, voll verglaste Schatulle stand. Darin lag etwas, das sie vermutete zu erkennen. Es war ein pechschwarzer Zauberstab mit einem breiteren Griff, in den zwei gleiche, quadratische Symbole untereinander eingraviert waren. Ohne, dass sie es gemerkt hatte, war sie stehen geblieben und ihr Blick blieb darauf haften, als könne sie die starke Magie spüren, die darin lag.

„Was ist los, Alvina?", hörte sie eine weit entfernte Stimme an ihr Ohr hallen, die sie so wenig vernommen hatte, dass sie nicht darauf reagieren konnte. In dem Moment, wo diese Worte gesprochen waren, hatte sie diese auch schon vergessen.

Ihre volle Konzentration lag auf dem länglichen Kästchen, das sich nun direkt vor ihr befand. Wie in Trance war sie darauf zugegangen, so dass sie direkt vor der Kommode stand.

„Alvina?", hörte sie erneut eine Stimme, die ihren Namen rief, doch wieder verpuffte der Klang einfach im Nirgendwo. Sie fiel in tiefe Gedanken. Sie fragte sich, was mit diesem Zauberstab schon jemals gezaubert wurde und ob sie herausgelesen hatten, was er damit alles getan hatte. Ein Zauberstab suchte sich seinen Meister aus, hatte er somit nicht eine Art Seele? Vermisste dieser Stab seinen Besitzer? Der schwarze Stab war so gut trainiert und hatte die ungewöhnlichsten, unbekanntesten Zaubersprüche ausgeführt, die man sich nur denken konnte. Er selbst war eine Waffe. Egal, wer ihn führte. Wem auch immer er seine Treue schwor, besaß eine Macht, die kaum zu ermessen war. Allein durch Professor Snapes Talent der Okklumentik wusste niemand wirklich, was er wirklich konnte. Nur bei einer Sache waren sich alle einig. Er war zu sehr viel mehr fähig, als man es sich jemals vorstellen konnte.

Alvina McGonagall - vor dem letzten KapitelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt