Kapitel 31 - Die Magie des Phönix

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Da erinnerte Alvina sich daran, warum sie ihn zurückgeholt hatten. Sie überreichte Miss Plumbskin das Neugeborene und wandte sich an Severus, der ihr in diesem Moment in die Augen gesehen hatte, als hätte er bemerkt, dass Alvina sich an ihn wenden wollte.

„Wir haben den Stein der Auferstehung und den Elderstab. Und nun haben wir auch Dumbledore. Aber er ist ein Baby. Wie schaffen wir es nun, die Schatulle zu öffnen?", fragte sie ihn.

Sein Blick verfinsterte sich in jenem Moment, als er zu ihnen rüber kam. Dabei fixierte er Alvina und sie spürte ein Unbehagen, als würde ihr nicht gefallen, was er nun vor hatte. Unsicher sah sie zum Säugling, den Minerva noch mehr in Schutz nahm, als zuvor. Auch sie erkannte in Severus Blick, dass es nicht in ihrem Sinne sein würde, was nun kommen sollte.

Da griff er in seine Innentasche und Alvina war sich sicher, dass er seinen Zauberstab heraus holen würde, um irgendeinen Zauber auszusprechen, der niemandem gefallen würde.

Doch dann sah man nur seine Faust, ganz ohne Zauberstab, die sich Alvina entgegenstreckte.

Er öffnete sie und ihr Herz blieb augenblicklich stehen.

„Nein! Nein, das kannst du nicht ernst meinen!", hauchte sie entsetzt und starrte ihn an.

Sofort griff sie nach seiner Hand und schloss sie zu einer Faust.

„Als Säugling nützt es uns gar nichts. Möchtest du siebzehn Jahre warten, bis er alt genug ist, um uns hier raus zu holen?" , erklärte er ihr gefasst.

Ihre Hände waren fest um seine verschlossen und sie wagte es nicht, sie weg zu ziehen.

Die Verzweiflung stieg in ihr auf, denn sie erkannte, dass er Recht hatte. Die beste Möglichkeit, mit Dumbledore zu reden, war es, ihn altern zu lassen. Das Ei funktionierte in jede Richtung. Es konnte nicht nur alte Zauberer jung machen, sondern auch junge Zauberer alt. Der Gedanke war ihr nie gekommen, da es in den meisten Fällen mehr Sinn ergeben würde, jemanden, der voller Erfahrung und verpasster Chancen nochmal von vorne anfangen könnte. Und außerdem wäre es bei einem gewöhnlichen Säugling fatal, es fünfundzwanzig Jahre altern zu lassen, da der Geist sich nicht veränderte. Dumbledore jedoch war ein außergewöhnlicher Säugling, denn die Seele in ihm hatte sich durch diesen Zauber ebenfalls nicht verändert. Das war die Magie des Phönix. Er erhielt das kostbarste Gut eines jeden Zauberers und einer jeden Hexe. Die Seele.

„Wenn ich es ihm gebe, wird er hundertsiebenundzwanzig Jahre alt sein. Wenn du es tust, gibst du ihm hundert Jahre mehr.", erklärte er immer noch gefasst, als hätte er das Phönixei niemals als Möglichkeit gesehen, die für ihn in Frage kam.

„Ich wollte doch, dass du ...", setzte sie an und konnte nicht weiter sprechen.

Sie sah zu Albus hinunter und wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr Herz war zerrissen zwischen dem Mann, dem sie eine Chance geben wollte und dem Baby, das ihr Vater war. Der Gedanke, ihn wieder haben zu können und ihm all die Fragen zu stellen, die sie ihr Leben lang begleitet hatten, war überwältigend. Doch nicht ganz außer acht zu lassen war es, dass sie ihn brauchten. Lucius war ihnen bedrohlich nahe gekommen und auch wenn sie den Stein der Auferstehung und den Elderstab besaßen, waren sie in größter Gefahr. Sie konnten sich nicht siebzehn Jahre lang verstecken.

Da spürte Alvina, doch sie wollte nicht hinsehen, wie Severus ihr ganz vorsichtig das Ei in die Hände legte und das vertraute Gefühl ihres Handschmeichlers kehrte zurück, den sie all die Jahre hin und her gedreht hatte. Sie spürte, wie die Macht wieder in sie strömte, die ihr verriet, dass er es ihr aufrichtig geschenkt hatte.

Doch anstatt Freude zu spüren, wurde sie fürchterlich traurig. Das bedeutete, Severus würde hundertsiebenundzwanzig Jahre bleiben. Nie wieder würde er das Ei an sich nehmen, selbst wenn Dumbledore es nicht einsetzen würde.

Alvina McGonagall - vor dem letzten KapitelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt