Kapitel 24 - Das Firmagiacarium

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Was Alvina danach erwartete, war ihr zuvor vollkommen unbekannt.

Sie betraten nur wenige Momente später einen Raum von dem sie noch nie etwas gehört hatte.

Dieser wurde das Firmagiacarium genannt. Es war atemberaubend schön. Der Boden war aus tiefblauen, gläsernen Fliesen, die mit funkelnden, goldenen Fugen verbunden waren. Es schien, als würde sich unter den Fliesen ein Nachthimmel voller Wolken und Sternen ausbreiten. In der Mitte des sehr hohen kuppelförmigen Raumes schwebte ein in leichten Nebel gehülltes Gebilde von goldenen Linien, die sich dauerhaft veränderten und doch ein großes Ganzes ergaben. Es schien Alvina, als würden viele Sterne in der Mitte schweben und die goldenen Linien würden sie zu Sternbildern verbinden, die sie noch nie gesehen hatte.

Darunter war ein großes, rundes Becken in den Boden eingelassen, dessen Wasser so glatt und ruhig war, dass es erst erschien, als wäre es ein Spiegel. Von der Decke der Kuppel schien ein merkwürdiges Licht, als würde der Mond durch eine wellenschlagende Wasseroberfläche scheinen.

Die Lehrer versammelten sich um das Becken und sahen sich gegenseitig an, ohne etwas zu sagen.

„Was ist das für ein Raum?", fragte Alvina leise, denn sie hatte die beinahe die Befürchtung, dass man in dieser Halle nicht sprechen durfte.

Ihre Mutter sah sie an und lächelte mit einem strahlenden Glänzen in den Augen.

„Hier befindet sich das Gleichgewicht der Magie. Es ist der bedeutendste Raum der magischen Welt Englands.", erklärte sie.

In ihrer Stimme war klar zu erkennen, dass Alvina nun in einen Raum geführt wurde, der strengstens geheim gehalten wurde und von dem man nicht wusste, ob sie bereits so weit war, hinein geführt zu werden.

„Die Lehrer von Hogwarts sind nicht ausschließlich zum unterrichten in Hogwarts. Genau wie die Schulfächer, die sie unterrichten, viel mehr sind, als nur Inhalte, die den Schülern vermittelt werden müssen. Es sind Gaben, die einzelne Magier besitzen und die eine höhere Bedeutung haben, als nur sie zu unterrichten. In diesem Saal halten sie mit ihren speziellen Fähigkeiten die Magie im Gleichgewicht. Das kann nicht einer alleine, denn es braucht viele, die zusammen stehen und ihre Kräfte bündeln. Damit werden sie zu Hütern der Magie und zeitgleich zu Professoren von Hogwarts. Wir beschützen dieses Gleichgewicht mit allen Mitteln, so dass die Balance zwischen Magie und Realität erhalten bleibt. Zu viel Magie in dieser Welt würde sie in ein großes Chaos stürzen, genau wie zu wenig Magie. Hier können wir erkennen, wenn die dunkle Magie zunimmt."

„Das bedeutet, es ist die Quelle der Magie?", fragte sie ihn nachdenklich, doch sie schüttelte den Kopf.

„Nein, nicht die Quelle. Es zeigt das Firmament der Magie, so wie die Sternkarten uns den Himmel erklären.", sagte sie und deutete auf die Linien, die sich immer wieder veränderten und sich neue Sterne suchten, die sie miteinander verbinden konnten.

„Die Sterne am Himmel bleiben über Millionen Jahre starr, so dass man sich an ihnen orientieren kann. Doch diese Sterne bewegen sich die ganze Zeit, wie auch die Linien. Denn Magie ist mal stärker und mal schwächer. Die Welt der Muggel besteht aus vier Dimensionen. Drei davon sind räumlich, eine davon ist zeitlich. Während die Welt der Magie aus sechs Dimensionen besteht, die es uns möglich macht Magie anzuwenden. Doch die Magie unterliegt Schwankungen, so wie der Mond zu und ab nimmt, so wie ein Baum Blätter verliert und sie wieder nachwachsen. Mal ist die Magie stärker, mal schwächer."

Nun verstand Alvina auch, was Severus meinte, als er sagte, dass er seine Magie im richtigen Zeitpunkt anwenden müsse, um den Zauber zu beschleunigen und den Schutz schneller aufzubauen. Sie war erst davon ausgegangen, dass er mehrere Magier brauchten, die mit ihm zusammen die Magie ausführten. So war es nun auch, wenn man es genauer nahm und doch wartete er nur auf den richtigen Zeitpunkt.

Alvina McGonagall - vor dem letzten KapitelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt