Un capítulo nuevo

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Kapitel 49

Un capítulo nuevo
(dt: Ein neues Kapitel)

„Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen."

Er sah mich irritiert an, begann aber dann zu lachen: „Wie kommst du jetzt darauf?" Ein unsicheres Schulterzucken und mein Blick der zu Boden ging, waren eindeutige Signale, dass mir die ganze Aktion schon wieder peinlich war. „Nur so. Das wollte ich schon immer mal fragen...Ich mein...also allgemein...Hat mich halt interessiert.", versuchte ich meinen Kragen aus der Schlinge zu ziehen, doch er sah mich weiter belustigt an. „Na ja, also eigentlich...Ich mein, wir sind doch alles Menschen und wenn's jetzt nicht so übertrieben ist oder mein „Fan" nicht mehr ganz so jung ist, wenn du weißt was ich meine, warum nicht. Man kann sich die Liebe ja nicht aussuchen.", meinte er, weshalb ich aufsah und madre mia, lächelt der mich mit Absicht so an? Blut schoss mir in die Wangen, mein Kopf begann zu pochen und mein Bauch kribbelte. Mierda! „Kate!", kam es wie aus der Pistole geschossen aus Nandos Mund und ehe ich mich versah, gaben mir zwei kräftige Hände halt, ehe ich noch vorne kippte.
„Wir gehen morgen ins Krankenhaus!" Sein Ton ließ gar keine Wiederrede zu, dennoch versuchte ich mein Glück. „Nein, nein, das ist nicht nötig. Mir geht's gleich wieder besser." –„Ja und wie lange? Bis du das nächste Mal umkippst? Was ist wenn ich dann mal nicht neben dir stehe?" Er hatte mich in seine Arme gezogen und blickte nun besorgt zu mir runter, während er mir sanft über die Wange strich: „Ich will nicht, dass dir was passiert." –„Mir wird nichts passieren. Ich bin schon groß." Nando schien einige Zeit zu überlegen, ehe er tief durchatmete und dann einen Entschluss fasste. „Wir gehen jetzt ins Bett, damit du dich ausruhen kannst, solltest du jedoch noch einmal drohen umzukippen, führt unser Weg direkt ins Krankenhaus. Vale?" Ich begann zu lächeln, da ich es wunderschön fand, dass er sich so um mich sorgt und nickte. Er öffnete die Tür meines alten Zimmers und begann zu grinsen als er es sah. „Ich muss schon sagen, sehr stilvolle Einrichtung, guter Geschmack, vor allem der Typ dort.", grinste er breit und deutete auf das Poster neben dem Bett. „Gracias.", kicherte ich etwas nervös, was er jedoch gekonnt ignorierte: „Hast du mich deswegen das mit dem Fans gefragt?" –„Vielleicht?" Nando begann laut zu lachen und wuschelte mir durch die Haare: „Ich halte dich doch für keinen von den Groupies." Ich sah ihn traurig an, weil ich mich an meine Vergangenheit erinnerte: „Du warst damals mein Vorbild." Er hörte auf zu lachen und sah mich ruhig an: „Wie meinst du das?" Ich seufzte auf. Meine Mutter hat Recht, früher oder später muss ich ihm davon erzählen. Zumindest teilweise. „Der Mann gestern...Das war kein Zufall. Der Mann...er hat mich und meine Familie damals schon immer wieder heimgesucht.", ich kniff die Augen zusammen ehe ich weitersprach, „Wir konnten irgendwann flüchten, nachdem ich es endlich geschafft hatte, meine Mutter dazu zu überreden, dass sie zur Polizei geht. Seitdem konnten wir uns verstecken – Bis jetzt!" Fernando wirkte, verständlicherweise, etwas geschockt und sah mich besorgt an. Er trat einen Schritt auf mich zu und legte beschützend eine Hand auf meine Schulter: „Was will er von euch." Ich senkte den Kopf. „Ich...ich kann dir das nicht sagen. Noch nicht, aber...", wieder sah ich zu ihm auf, „Fernando, es ist wichtig, dass ich jetzt aufpasse und du auch. Er hat dich gesehen und er wird nicht vor dir zurückstecken. Er wird mit aller Macht versuchen an mich und an meine Familie ran zu kommen. Momentan, weiß er nur Dinge über mich und...dich." Meine Augen wurden etwas feucht und der Spanier zog mich in seine Arme. „Mach dir kein Kopf, guapa."

„Hermana, aufstehn!", rief mein Bruder fröhlich grinsend und lies sich aufs Bett fallen. Langsam schlug ich die Augen auf und merkte, dass mein Bruder mein Gesicht mittlerweile musterte: „Warum ist deine Backe blau?" Heilige Scheiße! Das hatte ich total vergessen. Automatisch fasste ich zu der Stelle und zuckte sofort, als ein stechender Schmerz mein Gesicht durchzog. „War das Torres?", fragte Steven sofort kritisch und spielte sich schon wie ein Pitbull auf. „Dios, no!", schoss es aus meinem Mund und ich sprang blitzschnell aus dem Bett um meinem Bruder aufzuhalten, indem ich ihm am Arm packte. „Bist du blöd? Warum sollte der mich schlagen?" Unbeeindruckt zuckte er mit den Schultern: „Warum hast du ne blaue Backe?" –„Ich...ich...Ich bin halt wo dagegen gelaufen.", log ich beschämt und anscheinend verdammt schlecht. „Maaaadreeeee!", schrie mein Bruder sofort und rannte in die Küche, in der schließlich wildes Gequassel entstand. Eilig zog ich mit Top und Short über und folgte ihm. Meine Mutter versuchte meinen Bruder zu beschwichtigen, doch der lies sich nicht wirklich stoppen. Schließlich sah ich zu meiner Mutter und irgendwann verstummte er. „Könnt ihr mir mal sagen was hier los ist!", verlangte er und sah mich beleidigt an. Meine Mutter schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf, weshalb ich zu meinem Bruder schaute, eine Hand auf seine Schulter legte und kurz seufzte: „Steve...Das erklären wir dir ein anderes Mal. Wichtig ist nur das du auf dich und Mama aufpasst. Versprochen?" Total ahnungslos sah er immer wieder zu unserer Mum, doch schließlich nickte er und sagte leise: „Versprochen."
„Hey, du bist ja auch schon wach.", ertönte hinter mir eine gut gelaunte Stimme, weshalb ich mich sofort umdrehte: „Buenos dias." –„Dios Kate, deine Wange." Nando hatte ganz große Augen bekommen und ignorierte sogar sein Handy das jetzt klingelte,„Wir müssen das kühlen." –„Ich mach das schon. Geh du solang an dein Handy." Nach einigen weiteren Sekunden nickte er, nahm ab und verschwand mit den Worten „Hola, Guaje" aus dem Raum. „Er ist ein netter Mann.", lächelte meine Mutter,„Er war extra Brötchen kaufen fürs Frühstück. Geh hoch dich fertig machen. Wir warten auf der Terrasse." Mit einem Tablett voller Marmelade, Milch, Kaffee und Ähnlichem ging sie mit meinem Bruder raus.
Mit einem kurzem Sommerkleid kam ich auf die Terrasse, wo schon alle am Tisch saßen und warteten. Meine Wange hatte ich mit einer Salbe eingecremt und die Haare locker hochgesteckt. Ich saß kaum, da nahm Fernando meine Hand und lächelte mich an: „Was willst du essen?" –„Marmelade. War das vorhin David?" Er nickte bestätigend und begann ein Brötchen aufzuschneiden um es mit Marmelade zu bestreichen. „Wie? Du kennst den auch?" Mein Bruder sah mich fassungslos an. Ich zuckte mit den Schultern und ehe ich ihn anlächelte und beiläufig antwortete: „Na ja, ich kenne mittlerweile ein paar. Das lässt sich wohl nicht vermeiden."

Wir hatten uns nach dem Essen verabschiedet und waren auf dem Weg zu Sergio. In einer Trainingstasche hatte ich auf Fernandos Drängen ein paar Klamotten eingepackt, als wir kurz bei mir hielten, und so ziemlich das wichtigste was ich brauchte. Warum ihm das plötzlich so wichtig war wusste ich nicht. „Wir gehen zur Polizei und erstatten Anzeige. Du sagtest du kennst den Mann, dann dürfte es kein Problem sein. Danach fliegen wir nach Barcelona. David, lässt uns bei sich wohnen.", sagte er, sah auf die Fahrbahn und seine Stimme verriet, dass Wiederrede zwecklos war. „Nein, nein, nein. Fernando, dass kann ich nicht. Er wird sie finden, oder Sophia. Er weiß doch wo wir wohnen. Ich kann sie nicht einfach so unwissend da zurück lassen. Und Celina? Sie wird sich Sorgen machen. Dios, oder meine Mutter und Steven. Fernando, du hast so was von keine Ahnung!", meinte ich ziemlich hysterisch und sah ihn fassungslos an. Wie konnte er mich nur so hintergehen? „Deine Freundinnen kannst du von unterwegs anrufen." –„Das ist ganz schön gemein von dir mich so zu überrumpeln.", protestierte ich beleidigt. Er warf mir einen besorgten Blick zu: „Deine Wange ist nicht mehr ganz so dick."
„Lenk nicht vom Thema ab!", schmollte ich mit verschränkten Armen, weshalb er seufzte. „Gott, Kate, ich mach mir doch nur Sorgen um dich. Versteh das doch. Sei mir deswegen doch bitte nicht böse." –„Weißt du was ich nicht verstehe? Du machst dir Sorgen um mich und dann schiebst du mich einfach zu David ab? Und dann? Ich mein uns ist ja wohl beiden klar, dass du so langsam mal wieder nach England solltest." –„Ach darum geht's." –„Nein!" Wir verfielen beide ins Schweigen bis wir schließlich vor der Polizeistadion hielten und Fernando wehmütig zu mir rüber sah. „Ich muss noch ein paar Dinge klären ehe ich zurückfliege, außerdem...will ich mit dir deswegen noch reden. Aber ich möchte, dass du dir das dann gut überlegen kannst ohne dabei Angst zu haben. Kate, du bist mir wichtig und ich habe deinem Bruder versprochen, dass ich auf dich aufpassen werde und das werde ich." Mit traurigen und gerührten Augen sah ich zu ihm. Er hat es meinem Bruder versprochen?

Ich weiß nicht wie er es immer wieder schaffte mich von Dingen zu überzeugen, bei denen ich strickt dagegen war. Aber nachdem ich ihm verboten hatte mit in den Verhörraum zu kommen, kam ich eine Stunde später wieder raus und wurde in seine Arme gezogen. Ich wollte nicht, dass er wusste, wer der Mann war, der mich so in Angst versetzte. Es war mir peinlich und ich schämt mich dafür, dass dieser Mann mir so nahe stand und schon mein ganzes Leben beherrschte. Aber heute war ich diejenige, die den Schritt tat, den Jahre zuvor meine Mutter ging und ihn anzeigte. Die Verabschiedung von Sergio fiel wärmer aus als gedacht, in dem er mich umarmte. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Flughafen, wo Celina auf uns wartete. Ich hatte sie angerufen, um mich von ihr verabschieden zu können. Nun stand sie also da und fiel mir um den Hals als ich ausstieg. „Gott ich werde dich vermissen. Wie lange bleibst du weg?", sprach sie sofort los und drückte mich noch fester. „Ich weiß nicht.", entgegnete ich nur leise und als sie Fernando mit dem Koffer und der Sporttasche sah, lies sie von mir ab. „Hallo, Fernando. Schön dich wiederzusehen." Sie reichten sich die Hände und wieder blickte sie zu mir. „Fliegen ist wirklich nicht schlimm, du packst das schon.", wehmütig versuchte sie zu lächeln, aber ich merkte das ihr der Abschied schwer fiel und nickte. „Ich komme wieder. Denk dir einfach ich fahre nur mal kurz in Urlaub." Sie nickte etwas, ehe sie ihre Aufmerksamkeit auf Nando richtete. „Pass mir ja gut auf meine Freundin auf, ja?!", drohte sie lächelnd, woraufhin er ebenfalls lächelte und nickte. Die Zeit wollte nicht vergehen und wir schwiegen mehr, als das wir redeten, doch schließlich wurde wir aufgerufen an Bord zu gehen. Sie fiel mir erneut um den Hals und vergoss eine kleine Träne, dann sah sie zu Fernando auf und flüsterte: „Du tust ihr gut. Mach es bitte nicht kaputt." Er sah sie ziemlich perplex an und schien fast erstarrt, doch schließlich lächelte er etwas und nickte. Nando zog seinen Kaputzenpulli wieder tiefer ins Gesicht, nahm meine Hand und lief mit mir zum Tower. Ein letztes Mal sah ich mich um. Das war's jetzt also. Ich würde ein neues Kapitel beginnen, einen neuen Abschnitt. Ein Abschnitt mit Fernando.
Und wie Bangemann einst sagte:„Ich gehe zwar, aber ich verschwinde nicht."

Te quiero - Träumen erlaubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt