Todo bien?

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Kapitel 6

Todo bien?
(dt: Alles in Ordnung?

Er lachte und stellte die Teller aufeinander: „Lange genug um zu fragen, worüber du nachgedacht hast." -„Das lass mal meine Sorge sein.", gab ich trotzig zurück woraufhin er kurz überlegte. „Hmm...Du hast Recht. Hat es dir wenigstens geschmeckt?" -„Ja, es war lecker. Danke.", antwortete ich ihm und nachdem er bezahlt hatte, gingen wir zurück zum Auto.
Die Sonne ging schon unter, als wir Richtung Stadtmitte fuhren, und Nando das Wort ergriff: „Es ist schon spät, ich fahr dich heim." Ich musste schmunzeln und sah zu ihm:„Nicht nötig, sonst gewöhn ich mich noch an den Luxus." Fernando lachte, hielt den Blick jedoch auf die Straße gerichtet: „Das nennst du Luxus? In einem Audi nach dem Essen heimgefahren zu werden?" Ja, das nenne ich Luxus, aber das konnte er ja nicht wissen, stattdessen zuckt ich mit den Schultern: „Gewisser maßen. Schmeiß mich am Park raus." –„ Ich besteh drauf." Wieso der Wiederstand? Hallo? Fernando Torres möchte mich heim fahren. Nur um das noch mal zu verdeutlichen: Fernando Torres!
Verdammt! Genau das war ja das Problem. Es war mir einfach...peinlich. Ich wollte doch nicht den Eindruck hinterlassen, dass wir total arm sind. Auch wenn es in etwa stimmte. Ach, mist. Und jetzt?
„Kate?" Ich blinzelte kurz und sah dann zu ihm. Wir standen am Straßenrand und es war mittlerweile dunkel. Er sah mich lächelnd an, doch es erreichte es nicht seine Augen. Ups, was hab ich falsch gemacht? Verlegen sah ich auf das Armaturenbrett. „Sorry, ich denke in letzter Zeit viel nach." Er lies sich zurück in den Sitz fallen und schaute zur Decke. Als Fernando sprach, sah ich wieder zu ihm: „Ich denke in letzter Zeit auch viel nach, aber manchmal brummt mir dann der Kopf und ich brauche eine Auszeit." Er sah zu mir und lächelte. Diesmal erreichte es auch seine etwas müden Augen. „Wenn du mir nicht sagst wo du wohnst, kann ich dich wohl doch nicht heimfahren." Ich war völlig überrumpelt von dem plötzlichen Themawechsel, dass ich ihm den Name der Straße sagte. Er lachte noch kurz und dann fuhren wir weiter.
Man ey, ist der kompliziert. Ob er nicht eine Nummer zu groß ist?


Als wir stehen blieben wollte ich gerade die Tür aufmachen, als er sich zu mir rüberbeugte und sagte:„Bleib sitzen, ich mach das schon." Ich lächelte etwas irritiert, doch dann wurde mir auch schon die Tür von einem grinsenden Fernando geöffnet: „Bitte aussteigen, señorita." –„Danke." Ich nahm die Hand, die er mir hinhielt und wow. Sie war so weich, so warm und es kribbelte im ganzen Körper. Erschrocken sah ich auf unsere Hände und dann in seine Augen. Was stimmt nicht mit mir? Schnell zog ich die Hand zu mir und umschloss sie mit der Anderen. Und so hörte ich bereits zum dritten Mal an diesem Tag, den Satz „Alles in Ordnung?" Und zum ersten Mal war die Antwort gelogen:„Ja, mir war nur...kalt." Er sah mir tief in die Augen und ich merkte, dass er nicht überzeugt war. Was war heute nur mit mir los? Wie in einem Film, sah ich den ganzen Tag noch mal vor meinem inneren Auge und plötzlich erdrückte mich die Stille. Ich musste weg von hier. Weg von ihm. Jetzt wo ich ihm so nahe war, wollte ich so weit weg wie möglich.
„Ich muss los.", sagte ich knapp und bog in den Hof, als ich meinen Namen hörte.„Kate? Warte mal." Ich blieb stehen und zögerte, drehte mich aber dann doch um. Mir kamen Tränen, also sah ich schnell zu Boden und blinzelte sie weg. Als er direkt vor mir stand, hob ich den Kopf und hoffte das mein Gesicht Tränen frei war.
Wusste er eigentlich wie gut er aussah? Also ob er meine Gedanken hören konnte, fing er an zu lächeln: „Das war ein schöner Tag." Ich nickte stumm zur Bestätigung.„Ja, das war er.", sagte ich dann aber doch. Sein Lächeln steckte an. Steckte mich an. Und plötzlich fingen wir Beide an zu lachen. Wir lachten einfach drauf los. Wir lachten in die Dunkelheit.„Kate?" –„Ja?", sagte ich immer noch etwas lachend und bemerkte seinen ernsten Blick nicht. „Tu mir ein Gefallen." –„Hm?", fragte ich, mittlerweile wieder normal. „Mach manchmal eine Pause, zwischen dem Denken.", sagte er jetzt lachend, „So was bewirkt Wunder." –„Okay, ich werde es mir merken.", sagte ich ebenfalls lachend. Als wir aufhörten, sah ich ihn an. Er schaute zum Himmel, welcher sternenklar war.„Es ist schön die ganzen Sterne zu sehen.", er senkte seinen Blick wieder und sah mich an,„Das heißt morgen wird es schön."
Noch schöner als heute? Das wollen wir doch mal sehen. Ein Windstoß kam, der mich zittern lies:„Ganz schön kalt. Ich sollte wohl reingehen." Er lächelte:„Nicht das du noch krank wirst. Schön dich kennen gelernt zu haben." –„Ganz meinerseits." –„Also, chao." Er steckte die Hände in die Taschen.„Chao" Ich drehte mich um und ging. An der Haustür angekommen schloss ich auf und bevor ich in der Tür verschwand, lächelte ich im noch einmal zu. Lächeln soll ja bekanntlich Wunder bewirken. Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, erschrak ich fast zu Tode als es klingelte.


Ich öffnete und vor mir stand Fernando:„Hast du mich so sehr vermisst?", fragte ich verwirrt.„Nein, aber du hättest sicher das hier vermisst." Er streckte mir meinen Block entgegen, ich hatte ihn wohl im Auto verloren. Ups. „Ähm...danke." –„Schon gut. Komm mal mit. Ich will dir was zeigen." Jetzt war ich noch verwirrter, schloss jedoch die Tür hinter mir und folgte ihm. Wir liefen eine Weile, bis ich neugierig fragte:„Wohin gehen wir?"
Er sah lächelnd zu mir runter. Verdammte Größe! „Du bist ganz schön neugierig." Er schaute wieder gerade aus. Ich wollte mich jedoch nicht damit zufrieden geben und meinte:„Je eher du meine schlechten Eigenschaften kennen lernst, um so besser." Er lachte und sah kurz zu mir, dann wieder gerade aus. „Gut. Dann sag ich dir mal eine schlechte Eigenschaft von mir. Ich bin ein schlechter Lügner." Er sah erneut zu mir und lies den Blick auf mich gerichtet. Mist, ich wurde total nervös. „Du willst mir gar nichts zeigen, oder?„ -„Ertappt." –„Aber..." Ich verstand das nicht. Was machte er dann hier? Er sah wieder gerade aus.„Ich wollte spazieren gehen." Spazieren? War das sein ernst? Das hätte er mich doch fragen können und hätte keinen Vorwand gebraucht.
Ein paar Minuten liefen wir schweigend nebeneinander und ich ertappte mich selbst dabei, wie ich auf seine Hand schaute und mit dem Gedanken spielte, sie in meine Eigene zu nehmen.

Te quiero - Träumen erlaubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt