La confesión importante

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Kapitel 52

La confesión importante
(dt: Ein wichtiges Eingeständnis)


Was hatte er vor und wer war er? So kannte ich ihn nicht. Auch wenn mir seine freche Seite gefiel so beängstigte sie mich auch. „Und...und was?"- „Jetzt sei doch nicht wieder so schüchtern. Wo ist die selbstsichere Kate von vorhin hin?", sein Lächeln wurde sanfter, während ich mich wirklich fragte wo meine Selbstsicherheit hin war, „Ich hab für morgen Abend was geplant. Lass dich überraschen, ja? Ich hoffe es klappt." Er stützte sich neben meinem Kopf ab und nahm mein Gesicht in seine Hände. Anschließend begann er meine Wangen zu streicheln und musterte mich so gut es ging von oben bis unten. „Du hast ja doch ein kleines Schwarzes.", grinste er frech und seine Augen funkelten verführerisch. Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch: „Weil ich auch mit diesem Kleidchen auf die Straße gehe." Nando lachte nur, rollte sich von mir, um nach der Decke zu greifen und sie über uns zu ziehen. „Genies deine erste Nacht in Barcelona."- „Ich kann frech sein!", gab ich schließlich beleidigt von mir, weshalb Fernando schon wieder lachte: „Die Antwort hat aber gedauert." Mit einem leisen „Klick" ging das Licht aus und kurz darauf schmiegte sich ein warmer Männerkörper an mich. Verdammt ja, ich wollte ihn erkunden, wollte ihn berühren. Ich wollte jeden Muskel mit meinem Finger entlangfahren und mit meinen Lippen necken. Ich drehe noch durch, wie sollte ich so den bitte einschlafen? Mein Handy summte kurz irgendwo in der Ferne, aber die SMS konnte ich auch noch morgen lesen. Ich schloss die Augen und begann mit einem Lächeln mir einen Traum zurecht zu legen. Einer der noch schöner war als die Realität und mich so flüchten und einschlafen lies.

David, Fernando und ich hatten zusammen gefrühstückt. Da wir uns mit allem Zeit gelassen und noch dazu ziemlich lange geschlafen hatten, war es schon Mittag. Ich beschloss Sophia anzurufen, da sie nun sicher mit ihrem Interview fertig war. Beim Blick auf mein Handy entdeckte ich die SMS, die ich schon längst wieder vergessen hatte. Sie war von Sara gewesen. Ich antwortete ihr auf ihre Frage, dass Barcelona wirklich wunderschön ist und das David auch nett sei. Außerdem erzählt ich ihr davon das ich gestern unbedingt ein Kleid kaufen musste, wir essen waren und David Fernando die ganze Zeit neckte. Dass sie wirklich wie Geschwister waren und es erinnerte mich sehr an das Essen bei Fernandos Familie. Israel hatte ihn ja auch leidenschaftlich gerne geärgert und irgendwie war es ja süß wenn er so eingeschnappt war. Außerdem konnte man recht spannende und lustige Dinge erfahren. Während ich vor mich hin grinste, rief ich Sophia an und es dauerte nicht lange, da nahm sie auch schon ab. „Schön das du anrufst. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, nachdem du uns in letzter Zeit wie Luft behandelst. Es ist erstaunlich wie Liebe einen Menschen doch verändern kann. Deine Mutter war übrigens auch hier und verdammt! Hier spielt alles verrückt!", sie redete wie ein Wasserfall der schließlich in einem Fluss aus Tränen endete und mit einem leisen Schluchzen verstummte. Irgendetwas schien daheim aus dem Ruder zu Laufen und ich fühlte mich schon fast schuldig, dass ich hier war und mich mit Fernando vergnügte. „Tut mir leid, Sophia. Ich dachte nicht, dass so schnell so viel passiert. Geht es meiner Mutter gut?", ich versuchte so einfühlsam wie möglich zu klingen, aber meine Angst, dass er meine Mutter schon gefunden hatte konnte ich nicht überspielen. Es folgte eine Weile Stille, ehe ihre Stimme wieder erklang. Ein kurzes Schlucken war zu hören, dann sprach sie mit einer Stimme als wäre nie etwas gewesen. Gut, sie klang vielleicht etwas heißer, aber ansonsten normal. Ja, so war sie nun mal. Auch wenn sie die Fassung mal verlor, so hatte sie sie schnell wieder. Das war ihr Job. „Ihr geht es gut. Sie schien nur ziemlich besorgt. Wir haben einen Tee zusammen getrunken, dann ging sie wieder. Celina war auch da, aber nur kurz. Sie hat mir von Fernando erzählt und...Ich will dich nicht aufhetzen, ehrlich, aber du solltest aufpassen mit dem was du ihr erzählst. Ich will nicht das du enttäuscht wirst." Auch wenn ich nicht genau einordnen konnte, was genau sie mir damit sagen wollte, so wollte ich auch gar nicht nachfragen. Vielleicht wollte ich es gar nicht wissen und es so lange verdrängen bis es mich einholen würde. Aber was meinte sie damit, das Celi ihr von Nando erzählt hat? Hat sie ihr alles erzählt? Nein, auf keinen Fall. Das würde sie nie tun, außerdem wäre Pia dann nicht so ruhig. „Bedrückt dich noch etwas?", hackte ich nach, weil es so völlig ungewohnt war, das sie schwieg. „Na ja, ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit Celi deswegen und...mit Sergio läuft es momentan auch nicht so gut. Es ist gerade eben einfach alles ein bisschen schwer. Aber das wird schon wieder, nicht wahr?" Durch das Telefon hörte ich, dass sie etwas zu lächeln versuchte, jedoch ziemlich erschöpft war. „Klar.", bestätigte ich sie mit sanftem Ton. „Du hast sicher gerade nur Flausen im Kopf und schwebst auf deiner Wolke 7. Sag mal, jetzt seid ihr aber zusammen oder?" Da war sie wieder. Ihre typische Neugierde, welche sie in ihrem Job so erfolgreich machte. „Nein. Ich weiß ja noch nicht mal wie ich für ihn fühle, geschweige denn wie er für mich fühlt."- „Frag ihn.", forderte sie mich auf, als sei es das einzig Logische und total normalste auf der Welt. „Ja, ist klar." Hallo Ironie, wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Schön, dass es dich auch noch gibt. „Ach jetzt sei doch nicht gleich beleidigt.", kicherte sie und fügte hinzu, „Ich weiß doch, dass dir das nicht leicht fällt. Aber irgendwann musst du dich dem wohl oder übel stellen. Ich steh dir auch gerne bei." Ja, sie hatte ja recht. Vor allem damit, dass mir so was so gar nicht leicht fällt. Wir hielten noch etwas Smalltalk ehe wir uns verabschiedeten und ich versuchte Sara anzurufen. Ich musste mit jemanden reden, der mich kannte, aber vor allem Fernando. Jemand der wusste wie er tickt, aber leider schien mir das nicht gegönnt. Es ging nur Saras Anrufbeantworter ran, der mir mit ihrer sympathischen Stimme vermittelte, dass sie momentan beschäftigt sei. Verdammt!

„...aber...verdammt, was muss es denn jetzt auch regnen?"- „Na komm schon, dann gibt's heute Nacht halt kein Sternenpicknick. Es gibt auch tolle Sachen die man als Mann und Frau zu Hause machen kann.", erwiderte eine zweite Männerstimme neutral und ich könnte schwören, dass es Sergios war. „Oder du gehst mit ihr in einen Club. Also ich würde ja mal gerne wissen, ob sie beim tanzen aus sich rausgeht. Und wenn das richtige Lied kommt kannst du auch deine Vorteile daraus ziehen.", meinte eine fröhliche dritte Stimme, die sicher dem Asturen gehörte. „Ich wollte das aber heute machen! Das hätte so schön...das war alles so schön geplant!", wieder schmollte, und es konnte sich nur um Fernando dabei handeln, die erste Stimme. „Tja, das Leben ist eben nicht fair, aber jetzt werd' mal nicht gleich wieder zur Dramaqueen. Sie läuft dir schon nicht weg.", wieder sprach Sergio in einem ruhigen aber neutralen Ton. Er schien, neben David, der alles etwas locker nahm, die Vernunft der Runde zu sein. „Und so ein lockerer Abend im Club kann auch ganz nett sein. Außerdem kann's dir nicht schaden. Gott, warst du denn schon immer so steif? Sergio, was hast du nur mit ihm gemacht?" Beide brachen in schallendes Gelächter aus, während Fernando beleidigt die Hände hob und aufsprang: „Hallo? Ich bin anwesend!"- „David, du hältst mich hoffentlich auf dem Laufenden. Ich will schließlich top informiert sein."- „Aber sicher doch. Vor David Villa ist kein Geheimnis sicher."- „Du meintest wohl vor dem asturischen Giftzwerg.", grummelte Fernando und setzte sich Arme verschränkend wieder. Okay, es war nun wohl an der Zeit mich zu erkennen zu geben. Ehrlich, ich wollte nicht lauschen. Aber wenn sie schon im Wohnzimmer sitzen und dann auch noch so laut debattierten. „Ist das Sergio?", lächelte ich und betrat den Raum. Fernandos Blick schnellte zu mir und er sah aus als ob er ein Geist gesehen hatte. David, dem dieser Blick nicht entgangen war, kugelte sich vor lachen und konnte sich nicht mehr halten. Ich sah den Laptop auf dem Couchtisch in welchem Sergio mich belustigt angrinste: „Bitte schiss ein Foto. Das Gesicht ist ein Bild für Götter." Immer noch sprachlos veränderte sich Fernandos Gesicht von käseweiß zu tomatenrot und er zog sich verlegen etwas zusammen. „Sorry, hab gerade keine Kamera da, aber beim nächsten Mal dann.", lächelte ich und sah amüsiert zu dem immer noch sich kugelndem Asture. Sein Freund fand langsam seine Sprache wieder und stotterte eine Weile, ehe er wieder einen normalen Satz zustande brachen. „Wie...W-Wie lange...W-Was...Himmel, was hast du alles gehört?", platze es schließlich aus ihm raus und vor Entsetzen stand er bereits wieder. Ich lächelte ihn nur sanft an und ging zu ihm, um seine Hand zu nehmen. „Das David in Sergios Auftrag spionieren soll. Im Ernst? Du willst ihn ausspionieren? Denkst du nicht er würde dir sowieso alles sagen?", belustigt sah ich zu dem Schwarzhaarigen, der gerade dabei war seine Tränen zu trocknen. „Du...du hast also nichts mitbekommen?" - „Nein, keine Sorge." Wieder lächelte ich Fernando lieb an und streichelte unauffällig seine Hand. „Was gibt's Neues in Madrid?" Sergio grinste nur, was ihn sehr sympathisch wirken lies und beantwortete meine Frage: „Nichts, alles beim Alten. Cristiano spielt wie immer die Diva, San Iker ist immer noch der heilige Aufpasser, Xabi ist weiterhin der Beobachter, welcher ab und an ein lustiges Kommentar einwirft und Mourinho ist wie eh und je der unnahbare Prolet." Sicher nannte Sergio nur die Namen, da ich mehr aus der Mannschaft wohl eh nicht kennen würde. „Hach, ich vermisse meine Spanier.", lächelte er seufzend, verschränkte die Hände hinterm Kopf und lehnte sich nach hinten. „Wir haben dich auch lieb, Sese.", grinste David in die Webcam und sah uns dann an, als sei nie was gewesen. Siehe da, er kann wieder sprechen. „Sag mal, hast du meinen Kollegen schon mal geküsst?", fragte David, als sei es das Normalste auf der Welt und er hätte nicht mal in Fernandos Richtung nicken müssen, da wusste ich schon um wen es ging. „Wie bitte?"- „Sag mal, hast du sie noch alle?", brüllte Fernando sofort los und stellte sich vor mich. „Hey, hey! Keine Panik. Ich wollte doch nur gucken ob du mir wirklich alles erzählst.", unschuldig grinste David und wirkte fast schon wie ein kleiner frecher Bub. „Oh je. Du schaffst es auch wirklich immer dich in die Scheiße zu reiten." Sergio schien belustigt,bekam dann aber anscheinend Mitleid und boxte David raus: „Sag mal, warst du nicht mit Cesc und dem Rest zum Joggen verabredet?"- „Oh Gott, schon so spät. Ich muss los. Wir telefonieren Seseeee!", rief er fröhlich, war aber dabei schon auf dem Weg nach draußen zu eilen. Somit waren wir wieder nur zu dritt.
„Setz dich doch. Du bist im Moment ziemlich reizbar." Es war eine Feststellung, mehr nicht, doch Fernando wurde erneut weiß. „Hast du Angst vor mir?", fragte er leise und etwas schockiert. „Was? Nein! Wieso?" Angst? Vor ihm? Ausgerechnet der Mann bei dem ich mich wohlfühle denkt ich habe Angst vor ihm? Wieso das den bitte? Er hat mir nie etwas getan. Wenn ich Angst hätte, wäre ich doch kaum mit ihm nach Barcelona gegangen. „Weil...", sein Blick fiel zu Sergio und anschließend zurück zu mir, „Können wir das zu zweit klären?"- „Ach, ich verstehe schon. Ich will euch nicht stören. Sag mir dann nur, ob ihr heute Abend Spaß hattet. Wir hören uns." Und mit einem kurzem Ton verschwand Sergio von der Bildfläche. „Fernando, warum denkst du so was?", besorgt setzte ich mich neben ihn und sah ihn zärtlich an. „Hast du Angst vor mir wegen ihm?", seine Augen funkelten feucht und er sprach sehr leise, doch ich verstand ihn. Ich wusste was er sagte und noch mehr wusste ich was er meinte, aber ich musste nachfragen. „Wen meinst du?"- „Ihn! Der Mann wegen dem wir hier sind! Der, welcher dich im Treppenhaus zusammen geschlagen hat! Der Mann vor dem ich dich nicht beschützen konnte! Stattdessen war ich wie er, hab dich angeschrien, am Arm gepackt und breche im Moment ständig in Wutanfälle aus. Kate, es tut mir so wahnsinnig leid.", Fernando schluchzte, nein er weinte und hob sich die Hände vors Gesicht. Er wollte nicht, dass ich ihn so sah. Wie konnte er nur so denken. Da schlief ich jede Nacht neben ihm ein und merke nicht das er sich die ganze Zeit heimlich Vorwürfe macht. Nie hab ich hinterfragt, weshalb er mich wirklich jede Nacht fest in den Armen hielt und mich an sich zog. Er hatte sich solche Vorwürfe gemacht und wollte mich vor etwas beschützen, was er nicht kannte. Er kannte ja noch nicht einmal mich.
„Fernando? Ich hab keine Angst vor dir. Du bist nicht wie er. Bei dir fühle ich mich wohl und sicher. Das damals...,", instinktiv fasste ich mir an die Stelle am Arm, an welcher er mich damals fest gehoben hatte, „das war nicht deine Schuld. Du hast mir damals nicht weh getan. Das war er." Die letzten drei Worte zerschnitten die Luft und ließen Fernando kurz zusammenzucken, dann kehrte Stille ein. Eine verdammte Stille, die nicht einmal mehr von Fernandos Schluchzen unterbrochen wurde. Er war die ganze Zeit stark für mich gewesen. Nun musste ich stark sein. Ich rutschte so nah wie möglich zu ihm, kniete mich hin und legte die Arme um ihn.

Ich spielte mit einer blonden Strähne von seinem Haar und hörte seinen leisen Atemzügen zu. Irgendwann war er in meinen Armen eingeschlafen. Wir hatten nichts gesprochen, aber das brauchten wir auch nicht. Vielleicht bin ich nicht immer die Schlagfertigste, aber ich wusste wenn jemand eine Schulter zum ausweinen brauchte. Fernando bedrückte etwas und das gerade war nur der Tropfen, der die Dämme brechen ließ. Vielleicht würden wir später darüber reden, vielleicht verschloss er sich mir wieder, aber das war egal. Wenn er reden wolle, würde ich für ihn da sein. Mein Handy summte und hektisch suchte ich es, damit es ihn nicht weckt. „Hola?", ein leises Flüstern, mehr nicht. „Hey amiga. Du hast angerufen. Was gibt's?"- „Hey, Sara. Schön das du zurückrufst, aber können wir später telefonieren? Ist gerade etwas schlecht. Fernando schläft." Sie begann zu lachen, nein eher zu kichern und scherzte: „Und in Davids Haus gibt's nur ein Zimmer? Oder hat Fernando dich angekettet und du kannst das Zimmer nicht verlassen?"- „Nein. Er liegt auf mir." Für einen Moment dachte ich sie hätte aufgelegt, weil es so still war, doch dann meldete sie sich erstaunt wieder zu Wort: „Ihr habt miteinander geschlafen?" Himmel, was denkt die ganze Welt heute eigentlich von mir? „Nein! Er ist...beim Fernseher gucken eingeschlafen."- „Oh...sorry mein Fehler.", sie kicherte und fragte schließlich was ich denn von ihr gewollt hätte. Ein Grund mehr warum ich noch leiser redete als zu vor: „Es geht um Fernando und mich. Aber das kann ich dir nicht erzählen."- „Ja, ja, ich verstehe schon, weil er auf dir liegt, was ich immer noch total belustigend finde. Aber du kannst mich jetzt nicht einfach so mit der Aussage hier sitzen lassen. Ich bin Reporterin! Mein Herz schlägt voller Neugier. Ich sterbe wenn du mir nicht ein Bisschen was sagst." Ich konnte mir richtig vorstellen, wie sie am anderen Ende der Leitung vor sich hin schmollte und musste grinsen. Ob sie Iker damals auch so rum bekommen hat? „Okay, hör zu. Aber bitte du darfst das keinem sa..."- „Ich schweige wie ein Grab!", fiel sie mir sofort ins Wort. „Weißt du noch damals, als wir bei euch waren vor Ikers Geburtstag? Ich hatte dir erzählt, dass ich nicht wüsste was ich für Fernando fühle, richtig? Und na ja, ich glaube...ich glaube ich weiß es jetzt." Ein schrilles Kreischen drang durch den Hörer: „Madre mia, Kate. Weißt du wie sehr ich mich für euch freue? Gott, endlich seit ihr mal euch selbst gegenüber ehrlich. Himmel, ich kann es nicht glauben. Du hast dich in Fernando verliebt. Meine neue beste Freundin hat sich in einen meiner engsten Freunde verliebt. Gibt es etwas Schöneres?" Ich wusste nicht was mich mehr zum Strahlen brachte. Die Tatsache, dass sie sich so freute oder das sie mich als beste Freundin bezeichnet hatte, aber es war mir egal. Im Augenblick war ich glücklich. „Ja und ich würde gerne mit dir darüber reden, aber bitte Sara, das geht jetzt nicht."- „Ja, ich hab verstanden, aber nur eine Frage noch, dann bist du mich los. Hast du es ihm schon gesagt?" Ich sah zu Fernando und lächelte, während ich wieder mit seiner Strähne spielte. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. „Nein."
„Sag es ihm. Glaub mir, du wirst nicht enttäuscht." Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie sie jetzt sanft lächelte. Sicher hatte sie recht. Das wusste selbst ich. Jeder wusste es. Das zwischen mir und Fernando war schon lange keine flüchtige Bekanntschaft mehr. Jeder konnte sehen, dass Fernando und ich uns näher standen. Man könnte ewig darüber diskutieren wie und warum es dazu kam, aber im Endeffekt würde es auf das Selbe herauskommen. Ich hatte nicht vorgehabt mich in den Helden meiner Kindheit zu verlieben. Der Mann, der mich trotz Abwesenheit so oft stark gemacht hat. Der Mann, der im Widerspruch zu einem anderen Mann stand, welcher mein Leben mit Dominanz und Gewalt beherrschte. Sicher hatte Fernando auch nicht geplant sich in einen ehemaligen Fan zu verlieben. Wenn man mein damaliges Treiben als Fan sein bezeichnen kann. Noch dazu dachte Fernando sicherlich nicht, dass er mit einer Frau flüchten würde vor jemanden den er nicht kannte. Oder das er sich in diese Frau verliebt. Ja sein Verhalten ließ darauf schließen dass er mich liebt, aber man sollte sich nie zu sicher sein, wenn man es nicht besser weiß. Ich würde herausfinden müssen was er fühlte. Egal ob es mich verletzen würde oder nicht. Immerhin hatte ich die Aussicht darauf glücklich zu werden. „Das werde ich. Danke, Sara. Sag Iker Grüße von mir."- „Werde ich machen. Und du meldest dich sofort, wenn es was Neues gibt. Ich will alles wissen." Sie kicherte noch kurz ehe wir auflegten und ich mich wieder Fernando widmete.

Wieder spielte ich mit seinen Haaren, bis er sich etwas bewegte und schließlich murmelte. Dann wurde er wieder still und schmiegte sich etwas mehr an mich. Mir wurde schlagartig heiß, als wäre ich in der Sahara und mein Herz schlug bis in die Fingerspitzen. Doch trotz allem fühlte ich mich wohl und ich hätte ewig so liegen können, mit ihm auf mir. Sein Kopf lag mittlerweile auf meiner Brust, da ich halb auf der Seitenlehne des Sofas lag. Nach ein paar Minuten bewegte er sich wieder, hob sein Kopf etwas und legte dann sein Kinn auf meine Brust. Die Haare hingen ihm wild ins Gesicht und mit einem verschlafenen Blick lächelte er mich an. „Guten Morgen.", hauchte er leise, so dass man glauben konnte es wäre nur eine Einbildung gewesen. „Hallo Schlafmütze." Lächelnd streichelte ich seine Wange und bemerkte beim Blick in seine Augen, dass sie immer noch rot unterlaufen waren. Doch das war egal, denn er lächelte und das war alles was im Moment zählte: „Wie geht es dir?"- „Besser." Wieder lächelte er und sah mich mit seinen Hundeaugen weiter an. „Jag' mir bitte nicht mehr so ein Schreck ein. Wenn du das nächste Mal so was denkst, rede bitte mit mir. Ich höre dir doch zu." Immer noch sah er mich an, rutschte dann etwas hoch,so dass es er ganz auf mir lag und zog mich fest in seine Arme: „Tut mir leid." Ein leises Flüstern, das so unscheinbar war, dass ich dachte ich hätte es mir eingebildet. So gut es ging legte ich meine Arme um ihn. Gott, wenn er wüsste. Wenn er wüsste was ich mir erst vor kurzem eingestanden hatte, würde er mich dann jetzt auch so umarmen? „Ist schon ok.", gab ich zur Antwort, obwohl er wahrscheinlich gar keine erwartet hatte. Er löste sich von mir und drückte sich etwas hoch, um mich anzusehen. „Willst du ein Tee?" Fernando fing zu lachen an: „Wie kommst du den jetzt bitte auf Tee? Geschweige denn zu der Annahme das David welchen besitzt." Ich zuckte mit den Schultern und dachte nach: „Tee beruhigt und außerdem hat jeder Tee. Also ich hätte jetzt ja Lust auf einen Latte Macciatto. Denkst du David hat sowas?" Ich wollte ihn auf andere Gedanken bringen und konnte dank perfektem Timing auf seinen Freund als Unterstützung bauen. „Was ist mit mir?", rief jemand vom Flur und kurz darauf kam David ins Zimmer. „Madre mia, sagt doch das ihr ungestört sein wollte." Frech grinsend sah er uns in unserer verfänglichen Position an und tat sich keinen Zwang an, den Raum auch nur irgendwie zu verlassen. „Sag bloß du bist neidisch.", antwortete Fernando schlagfertig und legte sich provokativ wieder auf mich. „Ja klar, sicher. Hast du sonst noch Wünsche?"- „Also ich hätte gern Latte Macciatto."- „Bei Nando's Hautfarbe hast du eher Karamell-Cappucino.", antwortete mir der Asture und verließ lachend das Zimmer wieder Richtung Küche, um mir nachzurufen, dass er mir einen mache. Fernando stand nun auf und wollte seinem Freund folgen, doch ich sprang auf und hob ihn am Handgelenk: „Fernando?" Verwundert drehte er sich um und sah mich an. „Wenn dir das zu viel ist...Ich verstehe das. Du musst das nicht tun. Ich schaffe das auch allein. Du musst nicht für mich stark sein." Er lächelte, gab mir einen Kuss auf die Wand und hielt anschließend meine Hand. „Mach dir keine Sorgen. Es ist gerade nur etwas anstrengend. Das wird schon."
„Und? Gehen wir jetzt heute Abend feiern?" Auf dem Tresen stand ein Glas mit Latte Macciatto neben einer edlen Kaffeemaschine. David hatte sich kurz vorher etwas in den Mund geschoben, denn er kaute als wir die Küche betrat. „Hast du Lust?"- „Klar. Ich denke es kann nicht schaden mal auf andere Gedanken zu kommen.", erwiderte ich dem blonden Spanier und nahm das Glas vom Tresen. Fernando lächelte und schenkte anschließend seine Aufmerksamkeit seinem Handy, welches zu klingeln begann. Als er auf das Display sah, war sein Blick alles andere als erfreut. Er warf David einen genervten Blick zu, welcher nickte, und verließ anschließend den Raum. Ich wartete noch einem Moment, um sicher zu gehen dass Fernando auch wirklich weg war. „Hat er Probleme?", versuchte ich es etwas beiläufig klingen zu lassen während ich meinen Latte Macciatto trank, um nicht als zu neugierig zu erscheinen. „Hat das nicht jeder irgendwie? Und jetzt trink weiter. Das ist ein David Spezial.", grinste er und wies auf das Glas in meiner Hand. Eins muss man ihm lassen, er war ein echter Spaßvogel, aber wenn es darum ging zu lügen war er miserabel. Seine Augen verrieten seine Besorgnis und auch sonst wirkte er nicht ganz so locker. „Ist es wegen mir?"- „Er ist erwachsen. Er wird schon wissen was er tut.", meinte er neutral und wand mir den Rücken zu. Er öffnete ein paar Schubladen und Schranktüren, seufzte aber schließlich und drehte sich wieder zu mir um: „Hör auf mich mit deinen Blicken zu durchbohren!"- „Sag mir die Wahrheit!"- „Das war die Wahrheit!"- „Du lügst!", antwortete ich trocken und sah ihn weiter unschuldig an, während ich am Strohalm saugte. David begann zu schmollen wie ein Junge und verschränkte die Arme. „Fernando wird mich umbringen!"- „Er wird nichts erfahren."- „Das tue ich jetzt aber nur, weil du ihm so verdammt wichtig bist!" Ich nickte und sah ihn erwartungsvoll an. Wieder seufzte er und kam zurück zum Tresen. „Das Management macht ihm etwas Stress und der Trainer ist von seinem Fehlen auch nicht gerade entzückt. Der Club ist Fernando wichtig, abgesehen davon dass er sein Arbeitgeber ist, fühlt sich Nando dem Club verpflichtet. Das Problem ist nur..." David brach ab und dachte wohl darüber nach, ob es wirklich richtig sei es mir zu erzählen. Ich stellte das Glas ab und senkte den Kopf etwas. „Ich mach mir Sorgen. Ich will nicht sein Leben kaputt machen. Es ist ja wohl klar, dass er nur meinetwegen das Training schwänzt." Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen und er legte eine Hand auf meine: „Ach Pequeñita, mach dir keine Sorgen. Das wird sich schon einränken. Klar wird er Ärger bekommen, wenn er wieder da ist und vielleicht wird er ein, zwei Spiele auf der Bank sitzen, aber er ist viel zu wichtig für den Club, als dass sie ihn herausschmeissen würden. Und ich denke das weiß er auch. Er wird rechtzeitig wieder in Liverpool sein, versprochen. Und wenn ich mich selbst darum kümmern muss."- „Danke."
Fernando war erst dann wieder gekommen, als David und ich bereits fertig waren mit kochen. Er schien ziemlich wütend zu sein, doch ich versuchte ihn nicht darauf anzusprechen. Viel mehr nahm ich seine Hand für einen Moment und drücke sie, um ihn wissen zu lassen das ich da war. David scherzte immer noch. Er hatte es echt geschafft, dass ich fast Bauchweh bekam vom Lachen. Vielleicht war er ein schlechter Lügner, aber wenn es darum ging jemanden auf andere Gedanken zu bringen war er einsame Spitze. Ich weiß nicht, ob ich jemals so viel gelacht habe beim Kochen. Ein Wunder, dass uns vor lauter Lachen nichts angebrannt ist. Ich begann mich so richtig auf den Abend zu freuen. Er konnte nur lustig werden und vielleicht war es das, was wir alle mal wieder brauchten. Wir mussten mal wieder den Kopf frei bekommen und abschalten können. Ich war gerade dabei den Gürtel in meine Jeansschlaufen einzufädeln und anschließend ein schwarzes Top anzuziehen, welches kurze Fledermausärmel hatte, sonst jedoch eher eng geschnitten war. Verzweifelt suchte ich meine schwarzen High Heels vom Vortag und schlüpfte in sie, als Fernando reinkam. „Hey guapa, brauchst du noch etwas?"- „Nein, ich bin fertig. Wir können los." Ich hatte die Haare offen gelassen, auch wenn es auf die Gefahr hinauslief, das ich an einem Hitzekoller sterben würde. Als ich jedoch einen Dutt machen wollte, mein Haargummi dabei kaputt ging und ein brennendes Denkmal auf meiner Hand hinterließ, hatte ich nicht mehr sonderlich viel Lust mir einen Zopf zu machen. „David hat sich bereit erklärt nichts zu trinken, damit er fahren kann und somit, ich zitiere, die Kinder ihren Spaß haben können.", lachte Fernando, welcher ein kariertes Hemd trug, und ging mit mir aus dem Haus.

Te quiero - Träumen erlaubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt