Mir war unglaublich langweilig und da es draußen in Strömen regnete, konnte ich nicht raus.
Gefrühstückt hatte ich alleine, da sich weder Vryn, noch Darcen sehen ließen.
Und so zwang ich mich irgendwann aufzustehen und mir das Anwesen besser anzusehen.
Für zwei Leute schien es mir viel zu groß und wieder stellte sich mir die Frage, wer hier kochte und das alles Sauber machte.
Tür um Tür durchstöberte ich die Räume und war überrascht, wieviele Gästezimmer es gab.
Keines davon wirkte aber, als hätte man sie in letzter Zeit benutzt.
Ich hörte den Regen gegen die Fenster prasseln und den Wind durch undichte Fenster pfeifen, während ich noch immer durch die Gänge lief.
Irgendwann kam ich vor zwei Türen stehen und öffnete sie zaghaft.
Mein Atem setzte kurz aus, als ich den riesigen Raum mit den vielen Instrumenten erblickte.
Langsam lief ich hinein und bewunderte die verzierte Decke und die beigen Farbtöne.
Irgendwann blieb mein Blick auf einer eleganten Harfe hängen, die mich wie magnetisch zu sich zog.
Ehrfürchtig fuhr ich darüber und sah nochmals zur Tür, bevor ich mich auf den Stuhl setzte und die Harfe an mich zog.
Ich spielte viele Instrumente und nach dem Urteil einiger Leute, schien meine Stimme auch nicht katastrophal zu sein, doch das alles war nie wirklich von Bedeutung für mich gewesen, denn mein Herz gehörte der Harfe.
Die Klänge beruhigten meine Seele auf eine gewisse Weise, wodurch mir für einige Momente vergönnt war die Gefühle aller ausblenden zu können.
Ich war noch nicht stark genug mich abzuschirmen, weshalb es oftmals dazu kam, dass ich schreckliche Kopfschmerzen bekam oder teilweise meine Gefühle nicht mehr von anderen unterscheiden konnte.
Die Harfe zu spielen, hatte mich öfter gerettet, als mir lieb war.
Und so führte ich auch jetzt meine Finger über die Seiten und spielte eine sanfte Melodie, die sich in dem Raum verteilte, wie sanfte Meereswellen.
Meine Augen schloss ich und spielte Blind weiter, blendete alles aus und verschmolz mit den Klängen.
Erst jetzt merkte ich, was für eine Last die letzten Tagen auf mir lag, denn diese fiel nun abrubt von mir ab und ließ mich freier Atmen.
Als ich irgendwann das Lied beendete, schoss mein Blick automatisch zu Tür.
Darcen stand am Türrahmen und sah mir direkt in meine Augen.
Wir sprachen nicht, bewegten uns nicht, sondern sahen uns nur an.
Vryn unterbrach uns schließlich, als er hereineilte und sich vor Darcen stellte.
>>Ich dachte wir hätten es eilig?<< schien er Darcen zu erinnern.
Vryns Blick fiel nun ungläubig auf mich, ehe ihn Darcen hinausschubste.
>>Haben wir auch, jetzt komm.<<Es war schon Abend, als ich wieder allein speiste und noch immer regnete es in Strömen.
Zwischenzeitlich war ich hinausgegangen um zu sehen, ob durch Darcens Abwesenheit, das Tor sichtbar wurde.
Doch so war es nicht, es war weg und ich verwirrt darüber, wie so etwas funktionieren konnte.
Schließlich setzte ich mich irgendwann zum Eingangsbereich und versuchte mit einem mulmigen Gefühl den Roman in meiner Hand zu lesen, bis das Knallen der Eingangstür dafür sorgte, dass mir das Buch aus der Hand fiel.
Vryn und Darcen waren klitschnass und während ich in Vryns Blick Sorge laß, war in Darcens Blick nur Verachtung.
Ohne große Umschweife überbrückte Darcen die Entfernung zwischen uns und packte mich an meinem Handgelenk.
Er zog mich mit sich und ein Blick auf Vryn bewies, dass er sich raushalten würde, denn er verließ nach kurzem Zögern das Anwesen.
Darcen schob mich in sein Arbeitszimmer und ließ abrubt los.
>>Was ist jetzt schon wieder?<< traute ich mich zu Fragen und zuckte nicht einmal zurück, als er seine Jacke abstreifte und diese grob in eine Ecke warf.
>>Dein Vater provoziert es regelrecht seine Tochter in einem Sarg vorzufinden.<< spuckte er die Worte in den Raum.
>>Seit wann macht er mit Liam Geschäfte?<< fragte er nun etwas beherrschter.
Perplext sah ich ihn an, ehe ich mit dem Kopf schüttelte.
>>Ich verstehe nicht, was du meinst.<<
Wütend sah er mich an, ehe er durch seine nassen Haare strich.
>>Lia du kannst mir nicht weißmachen, dass dein Vater dich an meinen Cousin versprochen hat und du keine Ahnung davon hast.
Grandioses Schauspiel hast du gestern dargelegt. Ich gratuliere.<< knurrte er und machte einen bedrohlichen Schritt auf mich zu.
>>Er hat was?<< stieß ich empört aus und funkelte Darcen bei seinen nächsten Worten an.
>>Tu nicht so blöd prinzessin<<
>>Was soll das verdammt nochmal werden. Ich habe keinen blassen Schimmer, was mein Vater im Schilde führt und ganz sicher hätte ich keiner Heirat mit deinem Cousin zugestimmt. Er ist unheimlich auf vielerlei Ebenen du Dickschädel<< redete ich mich in rage und zwang mich stehenzubleiben, als Darcen einen weiteren Schritt auf mich zumachte.
>>Verdammt wie sehr ich dich gerade verachte.<< stieß er aus, doch ich sah die Lüge in seinen Augen aufleuchten, wie das letzte Glühen einer ausgehenden Kerze.
>>Ich hätte dich töten sollen, dir das Leben heraussaugen sollen, als ich noch dazu in der Lage war.<< knurrte er mir wütend entgegen und auch wenn mein Körper vor Angst erzittern müsste, machte ich einen Schritt auf ihn zu.
>>Dann mach es jetzt.<< forderte ich ihn mit fester Stimme auf.
Er stieß mich gegen die Wand, kesselte mich ein und obwohl ich meinen Blick senken wollte, sah ich ihm in seine bernsteinfarbenen Augen.
>>Ich kann nicht<< flüsterte er und strich sanft über meinen Hals.
>>Ich kann nicht und dafür verachte ich dich.<<
Meinen Blick hebend, sah ich in diese Augen. Auch ohne meine Gabe, sah ich den Zwiespalt in ihnen.
>>Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich nicht mehr weiß, als du.<<
Er holte tief Luft, bevor er mit seiner Hand meinen Hals umfasste und auf meine Worte antwortete.
>>Ich weiß.<<
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Tanz mit einem Vampir
Vampire>>Brich mir niemals das Herz>Niemals<< Man möchte meinen, dass die Unsterblichkeit als Vampir seine Vorzüge hat. Man möchte meinen, dass dir mächtige Gaben und eine herzzerreißende Liebe alle Türen öffnet. Doch wer flüstert dir die Wahrheit zu? Wer...