Die Tage nach dem Beinahesturz verliefen ereignislos, bis auf die Tatsache, dass mein Bruder sowohl Reven, als auch mich aufzog.
Denn auch wenn Reven und ich uns nun einigermaßen verstanden, war unsere Beziehung zueinander trotzdem sehr schwierig, da wir oft stritten. Meistens über banales Zeug und manchmal so heftig, dass auch Gegenstände umherflogen.
Heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich Reven persönlich in die Hölle gebracht hätte, wenn ich gekonnt hätte.
Denn seit neuem bestand mein Training auch aus Selbstverteidigung, was alles andere als gut lief.
>>Haltung<< kommentierte er.
>>Handgelenk gerade Lia, willst du dir die Hand brechen?<< knurrte er.
Schweiß rann mir meine Schläfe herunter, während ich krampfhaft versuchte meinen Ärger hinunterzuschlucken.
Ich weiß nicht woran es lag, aber Reven war der erste, der mich zur Weißglut treiben konnte.
>>Lia verdammt nochmal, konzentrier...<<
Seine Worte blieben ihm im Hals stecken, als ich ihn mit meiner Faust in sein Gesicht traf.
Ich schrie auf, als ein Schmerz durch mein Handgelenk fegte und hielt sie fest an meinen Körper gepresst, als könnte ich die Schmerzen dadurch vertreiben.
>>Man<< stieß er aus und griff nach meinem Handgelenk.
>>Halt still<< befahl er, als ich ihm diesen entreißen wollte, doch als ich sah, wie vorsichtig er sich mein Gelenk ansah, blieb ich still.
Sanft strichen seine Finger über meine gerötete Haut und drückten immer wieder zu, bis er schließlich meine Hand hin und her bewegte.
>>Glück gehabt<< hörte ich ihn verwundert sagen und war so hypnotisiert von seinem Anblick, dass ich nicht mehr rechtzeitig weg sah, als seine Augen die meine fixierten.
>>Lia..<< stieß er mit kehliger Stimme aus und irgendwie überfiel mich plötzlich ein unbekanntes Gefühl.Erst jetzt wurde mir klar, dass es die ganze Zeit da war und sich im Verborgenen gestärkt hat und nun schien es gänzlich von mir Besitz zu ergreifen.
>>Ich fühle mich plötzlich so ausgelaugt<< gab ich atemlos von mir und fixierte die pochenden Adern an Revens Hals.
>>Scheiße<< stieß er aus.
>>Deswegen bist du so unnatürlich unausstehlich.
Du hattest noch kein einziges mal Blut getrunken und bist dabei auszutrocknen verdammt.<< fluchte er und zog mich an sich.
>>Komm wir gehen zurück und zapfen deinem Bruder Blut ab, bis wir Menschenbl..<< doch wieder kam er nicht weit, denn ich warf mich auf ihn und ragte nun über ihm auf.
Es war, als würde etwas Fremdes von mir besitz ergreifen, denn ich bekam nur am Rande mit, was ich tat und realisierte es tatsächlich erst, als es soweit war.
Reven stöhnte auf, als ich meine Zähne in seine Schulter rammte und begann sein Blut zu trinken und um der Götter willen.
Es war das berauschendste Gefühl, dass ich je erlebt hatte.
Sein Blut war so unglaublich süß und erinnerte mich an Gewitterregen im tiefsten Sommer.
Es füllte mein innerstes und schien alle Wunden darin zu schließen und das unglaublichste daran war, dass ich mich unantastbar fühlte.
>>Fuck<< stöhnte er und rammte im nächsten Moment seine eigenen Zähne in mein Fleisch.
Es war als wären alle Hemmungen von uns gefallen, denn er riss an meiner Kleidung und berührte meinen nackten Rücken, zog mich dabei fest an sich und ich wollte mehr.
Mehr von seinen Händen an meinen Körper, mehr von seinem Duft, seiner Grobheit und seinem rauen Wesen.
Auch mir entwich ein stöhnen, als er seine Zähne tiefer in meinen Hals rammte und mich fester an sich zog.
Etwas hartes drückte schließlich gegen meinen Unterleib und rückte meinen Verstand zurück an seinen Platz.
Abrupt löste ich mich von ihm und hielt mir meine zerrissene Tunika gegen meine Brüste.>>Du...wir sind so bescheuert<< hörte ich mich sagen und blickte dabei mit großen Augen zu Reven, der völlig hinüber auf dem Boden lag und Löcher in die Luft starrte.
>>Warum?<< fragte er nur, woraufhin ich verwirrt blinzelte.
>>Warum? Ist das nicht offensichtlich?<< stellte ich atemlos die Gegenfrage.
>>Nein Lia. Was haben wir denn getan? Voneinander getrunken? Na und. Es gibt Orgien da tun sie sowas und das weißt du. Und der Rest? Man kann auch körperliches Vergnügen haben ohne, dass man gleich heiratet und sich die Liebe schwört.<<
Ich schluckte schwer.
>>Was ist in dich gefahren Reven. Wir streiten nur und du magst mich nicht wirklich. Das ist so widersprüchlich.<< flüsterte ich.
>>Wohl war. Aber um mit dir solche Dinge zutun, muss ich dich nicht mögen, was übrigens auch nicht stimmt. Ich empfinde ich als nervig, aber ich würde nicht sagen, dass ich dich nicht mag.
Außerdem. Du würdest dich wundern wie befreiend es sein kann Lia, wenn man nur das körperliche genießt, ohne jeweilige Verpflichtungen.<< lächelte er schief und erhob sich.
Ich dachte kurz über seine Worte nach und unwillkürlich stiegen mir Bilder in den Kopf, mit Reven umschlungen.
Das war das erste mal, dass Darcen fern von meinen Gedanken war und irgendwie fühlte es sich unglaublich gut an, nicht an ihn zu denken.
Doch bevor ich weiter darüber grübeln konnte, warf mir Reven seine Tunika zu und ging zurück zur Hütte, während ich noch immer mit pochendem Herzen auf dem Waldboden hockte und über Revens Sicht nachdachte.
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Tanz mit einem Vampir
Vampire>>Brich mir niemals das Herz>Niemals<< Man möchte meinen, dass die Unsterblichkeit als Vampir seine Vorzüge hat. Man möchte meinen, dass dir mächtige Gaben und eine herzzerreißende Liebe alle Türen öffnet. Doch wer flüstert dir die Wahrheit zu? Wer...