Teil 10

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Es war merkwürdig mit Darcen die Eingangshalle zu betreten, wo er doch nicht mal vor kurzer Zeit meinen fast blutleeren Körper hinaus getragen hatte.
Mich von meinem zu Hause getrennt hatte, von meinem Vater und meinen Freunden.
Aber das merkwürdigste an dem Ganzen war, dass ich mich hier nicht mehr vollkommen wohl fühlte und selbst als der Blick meines Vaters auf mich fiel und ich voller Sehnsucht in seine Arme fiel...es war anders als sonst.
Ich spürte unaufhörlich Darcens Blick auf mir, während mein Vater mich abtastete und nach Verletzungen suchte.
>>Meine Tochter, meine Liara. Es tut mir so unendlich Leid.<< hörte ich meinen Vater zitternd sagen.
>>Ist schon gut<< versuchte ich ihn zu beruhigen, woraufhin er mich wieder in seine Arme schloss.
>>Es ist so schön, dass du wieder zu Hause bist.<<
Abrupt löste ich mich von meinem Vater und sah ihm gequält ins Gesicht. Sein Blick trübte sich ebenfalls.
>>Du gehst wieder?<<
Mein Blick huschte kurz über meine Schulter, wo Darcen ausdruckslos das ganze Szenario beobachtete.
>>Bitte lasst sie hier. Sie ist doch selbst noch ein Kind, sie...sie verdient das nicht.<< richtete sich mein Vater an Darcen.
Er schüttelte jedoch den Kopf und lachte kurz auf, bevor er auf das Flehen meines Vaters reagierte.
>>Fragt doch eure Tochter was sie will. Und ich gehe sehr stark davon aus, dass sie klüger ist als ihr es seid.<<
Verwirrt sah mein Vater nun in meine Augen und wartete auf eine Reaktion meinerseits und da ich nicht vorhatte um den heißen Brei zu reden, konfrontierte ich ihn direkt mit dem, was mich seit Gestern beschäftigte.
>>Stimmt es, dass du mich an Liam versprochen hast?<<
Sein Gesicht wurde bleich, ehe er zu Darcen sah und dann wieder zu mir.
>>Vater?<< fragte ich, als er noch immer nicht reagierte.
>>Es ist nur zu deiner Sicherheit. Ich...Liara es ist mir auch nicht leicht gefallen.<<
Ich horchte auf seine Gefühle und wurde automatisch steif.
Er meinte es ernst.
>>Für ihre Sicherheit, oder für euer Ansehen?<< fragte Darcen ihn und stellte sich direkt neben mich.
Das Bild, welches Darcen und ich darboten, schien meinen Vater plötzlich zu erzürnen.
>>Wie könnt ihr es wagen mir derartiges vorzuwerfen. Es geschieht alles zu ihrem Schutz. Selbst meine Taten für die ihr mich bestrafen wolltet, geschahen nur zu ihrem Schutz.<<
Verwirrt sah ich zu meinem Vater.
>>Warum muss ich beschützt werden?<<
Er stockte und ich spürte, wie er mit sich selbst rang.
>>Ich habe ein Recht es zu erfahren Vater. Sagt mir, warum muss ich beschützt werden?<<
>>Deine Gabe wird immer stärker und vielen ist mittlerweile bewusst, wie mächtig du werden kannst. Liara du weißt es vielleicht nicht, aber Ihr.<< Sein Blick huschte zu Darcen.
>>Ihr wisst was Familien bereit sind zu tun, um Macht zu erlangen. Deine Familie hat einen Anspruch auf meine Tochter gestellt und jetzt sagt, wie sollte ich dagegen ankämpfen. Sie würden nicht zulassen, dass sie jemand anderes ehelicht oder gar niemals heiratet.<<
Der Blick meines Vaters huschte wieder zu mir und sah verzweifelt aus.
Er griff nach meinen Händen und versuchte auf mich einzureden, während ich das Gefühl hatte würgen zu müssen.
>>Liara. Das ist deine beste Chance, um zu überleben. Es tut mir so unendlich Leid, dass ich nicht stark genug bin.
Aber Kind bitte, ich habe meine Söhne verloren. Meine Frau. Ich kann dich nicht auch noch verlieren.<<
Tränen rannen seine Wange hinunter und im Normalfall hätte ich wie ein kleines Kind geweint, doch der Schock hinderte mich daran.
Erst als Darcen seine Hand auf meine Schulter legte, schien ich aus meiner Starre zu erwachen.
>>Ich habe dir gesagt, dass ich dich in meinem Gebiet schützen kann. Mein Angebot gilt.<<
>>Ihr und sie schützen?<< warf mein Vater empört ein.
>>Der einzige Grund, dass eure Familie eure Mauern nicht niedergerissen haben ist, weil ihr euch aus ihren Angelegenheiten raus haltet. Ihr allein könnt nichts unternehmen.
Ihre beste Chance ist in diese Familie einzuheiraten.<< fuhr mein Vater wütend fort.
Darcen baute sich bedrohlich vor ihm auf und schob mich zur Seite, als ich mich zwischen die beiden stellen wollte.
>>Wärt ihr nur annähernd intelligent genug, dann würde euch klar sein, dass die Seele eurer Tochter dort sterben würde, während ihr Körper und ihre Gabe einem Sadisten gehören würden. Ihr tut ihr einen besseren Gefallen sie in den Tod zu schicken, statt zu versklaven.<<
Das wars, ich konnte es nicht zurückhalten und rannte hinaus.
Zwischen zwei Büschen übergab ich mich und das lag nicht nur an den ganzen Empfindungen meines Vaters, die auf mich einprasselten, sondern auch an der bitteren Wahrheit meiner Zukunft.
Was war nur passiert? Vor einem Monat wusste ich noch nicht einmal, was ich in einem Jahr machen würde und nun wurde mir eine Zukunft vor meine Füße geworfen, die schlimmer nicht hätte sein können.
Jemand umfasste mein Haar und strich mir sanft über meinen Rücken. Es hätte mir unangenehm sein müssen, dass Darcen mich davor bewahrte, dass mein Haar in meinem Mageninhalt landete, doch ich wehrte mich nicht dagegen.
Weitere Schritte hallten auf dem Kiesboden, woraufhin zeitgleich die Sorge meines Vaters durch mich drang.
Ich erhob mich und blickte beschämt auf den Boden.
>>Es tut mir leid..ich... es.<< stotterte ich und überlegte krampfhaft, was ich nun tun sollte.
Aber egal wie ich überlegte, ich kam immer wieder auf den selben Entschluss.
>>Ich gehe mit Darcen mit.<< stieß ich aus und fasste mir an die Brust, als der innerliche Schmerz meines Vaters mich unkontrolliert erwischte.
>>Liara, bitte..sie werden dich vernichten.<< flüsterte er. Mein Blick huschte zu Darcen, der mich etwas stützte.
>>Er wird dir nicht helfen. Sobald sie vor den Toren stehen, wird er dich ihnen überlassen. Kind er wird keinen Krieg für dich beginnen.
Er war es doch selbst, der dich fast umgebracht hätte.<<
Mein Herz raste bei seinen Worten, weil er tatsächlich recht haben könnte, doch gleichzeitig musste ich an Darcens Worte denken, die mich von meinem Entschluss nicht abbringen konnten.
>>Lieber sterbe ich, als die Sklavin jemandes zu sein Vater. Es tut mir Leid, aber das was du dir für mich wünschst, das kann ich nicht akzeptieren.
Wenigstens habe ich dann bis zum bitteren Ende selbst über mein Schicksal entschieden.<<
>>Ich Liebe dich.<< flüsterte ich mit Tränen in den Augen und drehte mich um.
Darcen lief voraus und obwohl ich meinen Vater am liebsten in die Arme schließen und trösten wollte, tat ich es nicht.
Die Schluchzer überhörend stieg ich mit Darcens Hilfe auf das Pferd und sah kein einziges mal mehr auf mein altes Heim, bevor wir aufbrachen.

Tanz mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt