Ich saß gemeinsam mit Darcen auf dem Bett und verspeiste das Brot und den Käse, als gäbe es kein Morgen.
Er war der Meinung, dass wir noch eine Nacht in diesem schäbigen Zimmer verbringen mussten und ein Blick auf ihn sorgte dafür, dass ich nicht darum bat weiter zu reiten.
Auch jetzt saß er mit dunklen Augenringen vor mir und zerdrückte das Brot, ohne es zu Essen.
Seine Mauer hatte leichte Risse bekommen, sodass ich aufschnappen konnte, wie erledigt er war.
>>Was ist los?<< fragte ich schließlich, als er auch nach weiteren fünf Minuten nichts zu sich nahm.
>>Nichts<<
Ich glaubte ihm nicht, also legte ich das Tablett auf den viel zu kleinen Boden und verrenkte mich halb, damit er mir in die Augen sehen konnte.
>>Du siehst aus wie getreten und ausgekotzt. Nun sag, was ist los?<<
Seine Augen weiteten sich kurz und im nächsten Moment lag er über mir, fixierte mich und legte meinen Hals frei.
Doch bevor ich realisieren konnte was los war, löste er sich von mir und presste sich mit dem Rücken an die Wand.
>>Darcen?<< fragte ich mit zittriger Stimme und machte mir nun tatsächlich sorgen.
>>Tut mir Leid, dein Geruch. Ich habe zu lange auf Blut verzichten müssen und es hat mich gerade nur kurz aus dem Konzept gebracht.<< erklärte er sich.
Nun verstand ich und fühlte mich gleichzeitig schlecht.
Er hat diese Reise wegen mir auf sich genommen, vor Sonnenaufgang und hatte ja kaum Gelegenheit zu irgendetwas.
>>Was tun wir jetzt? So wird es dir doch nur schlechter gehen?<<
Darcen sah mich kurz an, ehe er mit seinem Kopf schüttelte und zu mir kam.
Zielstrebig hob er die Decke an und schlüpfte darunter.
>>Ich kriege das schon hin<< tat er es ab und starrte an die Decke.
Plötzlich wurde mir klar, wie absurd es war, dass er sich quälte. Er hatte nicht nur einmal von mir getrunken und beim zweiten mal...da hatte es nicht einmal wehgetan.
Warum er nicht einfach fragte, war mir ein Rätsel, aber mein Entschluss ihm mein Blut zu geben wurde nun bestärkt, als ich noch einmal in seine müden Augen sah.
>>Trink von mir<<
Sein Gesicht schnellte zu mir und ich sah die Frage in seinem Blick.
>>Bist du dir sicher?<<
>>Ja<<
Dieses mal wirkte er gequälter als vorher und als ich mein Handgelenk vor seine Nase hielt, zuckte er kurz zurück.
>>Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.<<
>>Warum?<< bohrte ich nach und lehnte mich noch etwas weiter zu ihm.
Die Kerzen in dem kleinen Raum warfen dabei unsere Schatten an die schräge Wand, während Darcens bernsteinfarbenen Augen das Schauspiel auffingen.
Kurz versank ich in ihnen und zuckte zusammen, als er mich an meinen Handgelenken festhielt.
>>Dein Blut wird mich berauschen und verdammt. Ich werde meine Hände nicht bei mir halten können. Dafür bin ich zu ausgehungert und habe mich wenig unter Kontrolle.<<
Seine Worte drangen in mein Bewusstsein und lösten eine unbekannte Hitze in mir aus.
Ich wollte verstehen was es zu bedeuten hatte und bohrte weiter nach. Dabei versuchte ich die intensiven Blicke von ihm auszublenden, was mir immer schwerer fiel.
>>Warum?<< wiederholte ich mich und sank etwas auf seine Brust. Sein maskuliner Duft mit einer Note Beeren und tiefste Nacht, stieg mir dabei in meine Nase und raubte mir fast meine letzten funktionierenden Gehirnzellen.
Dieser Mann nahm mein ganzes Wesen ein und es verstärkte sich von Tag eins. Es war fast schon gruselig, wie sehr es mich zu ihm hinzog.
>>Warum? Die Frage sollte wohl eher lauten wie denn nicht? Kein Mann wäre in der Lage sich zu kontrollieren, wenn er dich ansieht.<<
Meine Augen weiteten sich bei dem Geständnis leicht.
>>Lia. Ich werde mich nicht zügeln können.<< warnte er mich ein weiteres mal, doch die Warnung ignorierend, schüttelte ich mit dem Kopf.
>>Das musst du nicht<< hauchte ich und beugte mich so weit vor, dass mein Hals entblößt vor ihm lag.
Ein Knurren entwich seiner Kehle, ehe er sich mit mir umdrehte und nun über mir leg.
Ein kurzer Schmerz flammte auf, als er seine Zähne in meinen Hals stieß, doch dieser wurde abgelöste von einer Gefühlsexplosion.Ich hatte das Gefühl zu fallen und presste meine Beine zusammen, als die Erregung durch meinen Körper floss.
Darcens Hände berührten mich mit so viel verlangen und Inbrunst, als würde ich verschwinden.
Auch ich krallte mich an ihm fest und versuchte krampfhaft nicht zu stöhnen, doch als sein Knie gegen meine Mitte drückte, keuchte ich auf.
Er ließ von meinem Hals ab und sah mich an, während mein Blut über seine Mundwinkel rann.
>>Zum Teufel mit Regeln<< fluchte er und senkte seine Lippen auf meine.
Ich hätte nie gedacht, dass es mich nach mehr dürsten würde, doch ich rekelte mich und presste mich an ihn, mit dem Gedanken es solle nie aufhören.
Ich genoss die Wärme des Kusses und den Geschmack von Eisen und Nacht.
Darcen war unbarmherzig, doch gleichzeitig unglaublich vorsichtig und als seine Zunge meinen Mund einnahm, war es mit mir geschehen.
Ich schlang meine Beine um ihn und keuchte auf, als seine Hand über meinen nackten Oberschenkel strich, doch bevor er meine Mitte erreicht hatte, löste er seine Lippen von meinen.
Er wollte sich gänzlich von mir lösen, doch ich hielt ihn auf.
>>Hör nicht auf<< keuchte ich, doch er schüttelte entschieden mit dem Kopf.
Ich fühlte mich beschämt, weil er mich abwies und sah zur Seite, aber Darcen zwang mich ihm wieder in die Augen zu sehen.
Sanft strich er über mein Gesicht, ehe er wieder das Wort ergriff.
>>Nicht heute. Nicht hier. Wenn ich dich nehme Lia, dann will ich das richtig machen. Du verdienst es.<<
Er senkte sich ein letztes mal zu mir herab und küsste mich auf meine Stirn.
Es hätte mich stören sollen, doch nun war ich dankbar darüber, dass Darcen sich von mir gelöst hatte.
Ich war nicht bereit und zwischen uns stand viel zu viel, als dass ich weitere Schritte wagen würde.
>>Danke<< flüsterte ich viel zu spät und quietschte auf, als Darcen mich an sich zog.
>>Bedanke dich nicht zu früh. Ich habe nun einen Anspruch auf dich gelegt Nervensäge, ob es dir gefallen wird oder nicht.<<
Die Bedeutung seiner Worte drang in mich und ich hätte es womöglich genossen, wäre da nicht plötzlich eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf, die mich skeptisch werden ließ.
Er könnte deine Macht im Sinn haben, wie Liam.
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Tanz mit einem Vampir
Vampire>>Brich mir niemals das Herz>Niemals<< Man möchte meinen, dass die Unsterblichkeit als Vampir seine Vorzüge hat. Man möchte meinen, dass dir mächtige Gaben und eine herzzerreißende Liebe alle Türen öffnet. Doch wer flüstert dir die Wahrheit zu? Wer...