Teil 15

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Es fühlte sich gut an und damit meine ich nicht nur das warme Badewasser, welches die Strapazen der Reise von mir nahm.
Nein. Es fühlte sich gut an, dass ich Darcen nicht kalt ließ.
Zum Beginn dachte ich manchmal, ich wäre verrückt, weil ich eine solche Anziehung zwischen uns spürte, doch jetzt schob ich es auf meine Gabe.
Sie half mir bei so vielem und leitete mir den Weg, sodass ich mich nun fragte wie ich je wieder ohne sie zurecht kommen sollte. Es war wie Atmen, wie ein wichtiger Teil von mir, dessen Existenz ausschlaggebend für mein ganzes Wesen war.
Ich verlor mich in meinen Gedanken, spielte mit dem leichten Badeschaum und fühlte mich mit einem Schlag schummrig und ausgelaugt.
Das Gefühl auf die harten Tage schiebend, erhob ich mich aus der Wanne und griff nach dem Bademantel.
Kurz musste ich mich am Beckenrand festhalten, als ein leichter Schwindel mir die Sicht verschwimmen ließ.
Meine Atmung ging flach und meine Lippen waren staubtrocken, während ich nur am Rande mitbekam, wie ich mir ein Nachtkleid überstreifte.
Gerade wollte ich nach der Decke greifen, als sich im nächsten Moment auch das gesamte Zimmer verdüsterte.
Kälte kroch in meine Glieder, bevor die Angst meinen Körper zum Zittern brachte und als schließlich eine vermummte Gestalt in der Ecke meines Zimmers stand, versteifte ich gänzlich.
Mein Kopf hörte auf zu denken.
Alles was ich wahrnahm war mein Herzschlag und mein stockender Atem und auch als die Gestalt näher auf mich zukam konnte ich nicht mehr tun, als im Sprinttempo zur Tür zu rennen.
Doch so einfach sollte es nicht sein, denn die Gestalt griff nach mir und zwang mich zum stehen.
Nicht wegen der Stärke seines Griffes, sondern wegen den unheimlichen Schmerzen, die durch meinen Körper jagten, begann ich zu Schreien.
Dieser nahm mich so ein, dass ich nicht einmal bewusst wahrnahm wie ich brüllte und um mich schlug.
Wie ich immer wieder seinen Namen rief.
Darcen.
Wie ein Gebet, welcher mich aus einem aussichtslosen Kampf retten soll.

Darcen

Mich im Bett wälzend, dachte ich noch immer an Liara.
Liara, deren Rehaugen mich selbst verfolgten, wenn sie nicht da war.
Liara, deren rotbraunes Haar durch meine Finger glitt und ihr Duft nach gebrannten Mandeln meine Sinne benebelte, wie es kein Wein der Welt hätte schaffen können.
Liara, dessen reines Herz mich zutiefst berührte.
Ich dachte jede verbliebene Zeit an dieses sture Mädchen, dass mich seit sie hier war Reue spüren ließ. Reue darüber, dass ich fast etwas so kostbares wie sie, aus diesem Leben gerissen hätte, ohne auf ihren Geschmack zu kommen.
Immer wieder verfluche ich mich selbst dafür und bin gleichzeitig wütend, dass sie alles so einfach hinnimmt.
Das was ich getan habe und bereit war zutun...sie müsste mich verabscheuen.
Doch gleichzeitig freute sich dieser egoistische Teil in mir, dass sie es nicht tat und es hinnahm.
Vielleicht war es besser so, denn ich wusste ich würde mich von ihr nicht fern halten können, auch wenn sie es so gewollt hätte.

>>DARCEN<<
Ihr schrei durchströmte meinen Körper und weckte Instinkte in mir, die animalisch waren.
Ohne zu zögern rannte ich aus meinem Zimmer und versuchte nicht in Panik zu verfallen, während ihre schmerzverzerrten Schreie mein innerstes quälten und zu sprengen drohten.
>>Liara<< rief ich und versuchte die Tür zu öffnen, während ein verschlafener Vryn zu mir eilte.
>>Geh zur Seite<< warnte ich ihn und durchbrach die Tür mit einem Schlag, darauf bedacht Vryn zur Seite zu schieben, damit er Liara nicht zu Gesicht bekam.
Ihr Nachtkleid war hochgerutscht, während sie gegen etwas kämpfte, das für mein Auge nicht sichtbar war.
Doch ich spürte es. Die Präsenz dunkler Magie umhüllte diesen Raum und ohne zu zögern zog ich Liara an meine Brust und begann die Magie zu absorbieren.
Ich zog sie in mich, wie ich es schon lange nicht mehr getan hatte und beruhigte mich dabei ein wenig, als Liaras Augen sich klärten und sie aufhörte um sich zu schlagen.
Das was danach geschah, tat jedoch noch mehr weh, denn sie fing an stille Tränen zu weinen und schmiegte sich an mich, wie ein verängstigtes Kind.
>>Vryn, reich mir eine Decke und sieh nicht hin.<< wies ich ihn schärfer an, als er verdiente.
Aber Vryn war Klug genug es hinzunehmen und reichte mir eine Decke, die ich um Liaras Körper schlang, ehe ich sie auf meine Arme hob.
>>Geh schlafen, wir werden uns dem Morgen widmen.<< teilte ich ihm mit.
>>In Ordnung<< hörte ich ihn noch sagen, bevor ich mit Liara auf meinen Armen, in mein Zimmer trat.
Ich bettete sie aufs Bett und zog sie fest an mich, streichelte ihr sanft durchs Haar und gab ihr die Zeit sich zu sammeln.
Was da geschehen war musste ich sie nicht fragen, weil ich die Antwort bereits kannte.
Schwarze Magie, die nach ihr gegriffen hatte und mich würde es nicht wundern, wenn sie den Magier gesehen hat, der dahinter steckte.
Doch die größere Frage war, wer dahinter steckte.
Würde mein Cousin es jetzt schon riskieren ihr zu schaden?
Oder steckt er vielleicht gar nicht dahinter?
Liaras schniefen holte mich aus meinen Gedanken.
Widerwillig ließ ich sie los, als sie sich leicht erhob und mir in die Augen sah.
>>Ich- das ist dein Zimmer.. ich sollte<< stammelte sie, doch ich ließ sie nicht gewähren irgendeinen für sie typischen Unsinn zu erzählen.
Stattdessen zog ich sie wieder an mich und unterbrach ihren Versuch.
>>Du bleibst ab jetzt bei mir und das wird nicht diskutiert. Wenn es dir zu unbehaglich erscheint, dann stelle ich ein zweites Bett hinein, aber du wirst nirgendwo anders schlafen.<< gab ich entschlossen von mir.
Sie nickte.
Ich nickte.

Tanz mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt