Teil 14

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Es war absurd. Das was diese Stimme mir zuflüsterte, aber es belastete mich dennoch.
Am liebsten hätte ich ihn darum gebeten seine Mauern für einen Moment herunterzulassen und mir zu versichern, dass er nicht nach Macht aus wahr.
Vieles wäre dadurch sicherlich einfacher, aber ich konnte nicht.
Denn wie schon zuvor gesagt, es war absurd und so an ihm zu zweifeln wäre ein Schlag gegen ihn.
Ich hatte Angst er würde es falsch aufnehmen und sich von mir entfernen.
Aber inzwischen glaubte ich sowieso, dass er schon bemerken musste, dass etwas nicht mit mir stimmte.
Wir hatten kaum ein Wort gewechselt und waren früh aufgebrochen und als wir das Tor zu seinem Anwesen passierten, war noch immer die Distanz zwischen uns spürbar.
Ich stieg vom Pferd und mied seinen Blick, doch gerade als ich zur Tür laufen wollte, hielt er mich zurück.
>>Warum bist du so distanziert? Ist es wegen gestern?<< fragte er mich schließlich.
Er musste gemerkt haben, dass ich ausweichen wollte, denn er fügte noch etwas hinzu. >>Keine Lügen, nur die Wahrheit Lia.<<
Nun sah ich ihn doch an und die Worte sprudelten aus mir raus, während ich beobachten konnte, wie seine Mundwinkel sanken.
>>Seit gestern Abend frage ich mich, warum du so plötzlich ein Interesse an mir zeigst. Ich weiß es ist absurd, aber ich musste daran denken, dass du vielleicht auch nur meine Macht im Sinne hast. So wie Liam.<<
Stille herrschte einige Augenblicke, ehe Darcen schnaubte und sich durch sein Haar fuhr.
Ein Schlag an Gefühlen prallte gegen mich, sodass es mich fast auf die Knie gezwungen hätte, doch Darcen umschloss meinen Arm und hinderte mich daran zu stürzen.
Wütend zog er mich an sich, bevor er zu sprechen begann.
>>Meine Absichten waren rein und das hätte dir klar sein müssen. Du sprichst die ganze Zeit davon, dass du keine Angst vor mir hättest, ja sogar ein blindes Vertrauen hast. Ich dachte wirklich für einen Moment Lia, du wärst fähig dazu mich zu sehen. Aber das...dass du in Erwägung ziehst ich könnte aus den gleichen Hintergründen handeln wie mein Cousin...großartig.
Vielleicht ist es meine Schuld. Vielleicht habe ich zu vorschnell gehandelt.<<
Mit diesen Worten schloss er seine Mauer und ließ mich los.
Wütend stürmte er hinein und ließ mich mit unglaublichen Schuldgefühlen zurück.
Bis mir aber auffiel, dass er überreagiert hatte.
Ich war auch nur ein Mensch mit Zweifeln und es war ganz normal, dass ich bezüglich seiner plötzlichen Zuneigung skeptisch war.
Immerhin wollte er mich erst töten und war danach nur genervt von mir.
Nun stürmte ich ebenfalls wütend hinein und knallte die Tür hinter mir zu.
Zielsicher durchquerte ich das Anwesen und machte halt vor seinem Zimmer.
Mit einem Ruck zog ich die Tür auf und erstarrte.
Darcen stand splitterfasernackt mitten im Raum und machte nicht einmal Anstalten sich etwas überzuziehen, sondern sah mich nur mit hochgezogener Augenbraue an.
>>Verschwinde Lia, ich habe gerade keinen Nerv für ein verschrecktes Mädchen.<<
Seine Worte trafen mich und fackelten die Wut in mir nur noch mehr an, weshalb ich seine Nacktheit ausblendete und mit hochgehobenen Zeigefinger auf ihn zulief.
>>Verschrecktes Mädchen? Ich sag dir mal was Darcen. Klar du bist verletzt und was weiß ich was, doch du hast komplett überreagiert du impulsiver Bock.<<
>>Lia, ich warne dich<< knurrte er, doch ich überging es und lief mit erhobenem Zeigefinger auf ihn zu.
>>Ich habe jedes recht skeptisch zu sein, denn zum einen wolltest du mich umbringen, zum anderen warst du es doch, der meinte, wie nervig ich bin. Es macht kein Sinn, dass du plötzlich Zuneigung empfindest und sie ausgerechnet dann zeigt, nachdem mein Vater Liams Absichten preis gab.<< warf ich ihm vor, während ich mit meinem Zeigefinger gegen seine Brust pikste.
>>Und obendrein, so gut anzusehen bist du nun auch wieder nicht.<< setzte ich einen drauf.
Blitzschnell griff Darcen nach meinem Finger und drehte meinen Arm um, sodass ich nun gegen seinen Körper gepresst wurde.
Ich hatte gelogen, sein Körper war unglaublich und obwohl ich mich gegen die Anziehung wehrte, funktionierte es nicht.
Sein warmer Atem strich über meinen Hals, ehe er mit einem Ruck meine Schulter von dem Stoff befreite.
Ein quietschen verließ meine Lippen, abgelöst von einem wohligen Schauer, als er sanft mit seinen Lippen über meine Schulter fuhr.
>>Es tut mir Leid<< flüsterte er und fuhr mit seinen Lippen weiter hinauf zu meinem Hals.
>>Ist schon gut<< flüsterte ich schwer atmend und presste mich gegen ihn, während er weiter hinauf zu meinem Ohrläppchen fuhr.
>>Verschwinde Lia. Verschwinde bevor ich dir die Kleider vom Leib reiße und dich für deine Worte versohle. So wahr sie auch sein mögen.<< hauchte er und ließ mich los.
Ohne weiter darüber nachzudenken, huschte ich durch die Tür und zog mir mein Kleid zurecht, doch als ich meinen Blick hob, sah ich in das verdatterte Gesicht von Vryn.
>>E-es sieht nicht aus, wonach es aussieht.<< stieß ich aus und als er nur lächelnd mit dem Kopf schüttelte, stürmte ich mit rotem Kopf an ihm vorbei, geradewegs zu meinem Zimmer.

Tanz mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt