Regungslos verharrte Mr. Malek vor unserer Klasse. Die Mathestunde hatte soeben begonnen und wir würden heute die Klausur widerbekommen, welche wir vor einer Woche geschrieben hatten. Wieder ein Punkt, in dem sich Mr. Malek von seinen Vorgängern unterschied. Er war ziemlich schnell, was das korrigieren von Arbeiten anging.
"Ich muss sagen... ich bin überrascht.", sagte er schließlich nach langem Schweigen, während er den Blick über die Klasse gleiten ließ.
"Negativ", fügte er noch hinzu, als sein Blick den meinen streifte.
Eine unangenehme Gänsehaut überkam mich und ein Klos bildete sich in meinem Hals. Hatte ich versagt? War das seine Art mir zu sagen, dass ich absolut versagt hatte? Ich wechselte einen kurzen verunsicherten Blick mit Luise, der Mr. Maleks Blick auch nicht entgangen war.
Getuschel brach in der Klasse aus. Viele vermuteten, dass sie vermutlich eine fünf oder schlechter geschrieben hatten. Nur Luise neben mir blieb stumm, ihr Blick lag besorgt auf mir.
Wortlos begann Mr. Malek, die Arbeiten auszuteilen. Dabei lief er systematisch von vorn nach hinten durch das Zimmer. Hinter seinem Rücken hörte ich, wie ein paar wenige Schüler erleichterte, viele andere jedoch verzweifelte Laute ausstießen.
Es zog sich gefühlt wie Kaugummi, bis Mr. Malek vor mir und Luise zum Stehen kam.
"Miss Anderson... sehr schön.", sagte er leise, als er Luises Klausur vor ihr auf den Tisch legte. Ich wagte einen kurzen Blick zu ihr herüber. Einen Fehler, immer noch Note 1.
Schluckend sah ich nun zu Mr. Malek, welcher sich nun vollkommen mir zugewandt hatte.
"Wir müssen uns unterhalten, Miss Evans.", sagte er nur, ehe er sich umdrehte und mitsamt meiner Arbeit nach vorn lief. Sprachlos sah ich ihm hinterher, tauschte anschließend einen Blick mit Luise. Doch auch sie konnte Mr. Malek nur hilflos hinterher sehen.
Dieser ließ den Rest der Klasse noch zwei weitere Minuten sich über ihre Noten austauschen, ehe er mit einem einzigen Räuspern wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit der Klasse besaß, mit welcher er dann begann zu unterrichten.
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Kurz nachdem es geklingelt hatte, sah ich zu Mr. Malek. Dieser deutete, als er meinen Blick bemerkte, mit einer kurzen Kopfbewegung nach draußen.
Ich schluckte, während ich mich erhob.
"Viel Glück!", flüsterte Lu mir noch zu, bevor ich loslief.
Mr. Malek wartete bereits vor der Tür auf mich. Als wir auf einer Augenhöhe waren, lief er los, weshalb mir nichts anderes übrig blieb, als ihm zu folgen.
Wir liefen durch die Flure, bis ganz nach oben zu Mr. Maleks Büro. Mal wieder.
"Setzen Sie sich", wies er mich mit seiner ruhigen Stimme an. Nichts in dieser gab mir auch nun ein einziges Zeichen, was er fühlte oder dachte. Monoton sah er auf mich herab, während ich mich auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch niederließ. Meine Hände im Schoß gefaltet, versuchte ich das Zittern dieser zu unterdrücken.
Mr. Malek hatte seine Tasche auf dem Tisch abgestellt und lehnte sich nun an diesen.
"Mathematik ist wahrlich nicht Ihre Stärke, oder?", fragte er leise nach. Es war merklich eine rhetorische Frage, jedoch hatte ich irgendwie das Bedürfnis, mich zu rechtfertigen.
"Ich kann es einfach nicht!", sagte ich - zugegeben etwas trotzig. Ich hörte, wie Mr. Malek seufzte. Das tat er irgendwie oft, wenn wir uns nur zu zweit hier in seinem Büro befanden.
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✓|Addicted to my Teacher
Teen Fiction»Die Maske verrät mehr über den Menschen als sein Gesicht« Jeder Mensch trägt eine Maske mit der er versucht, sein wahres inneres Ich vor der Außenwelt zu verstecken. Auch Charlotte -kurz Charlie- ist so jemand. Immer ein Lächeln auf den Lippen läss...