WARNUNG
Erwähnung von
Suizid•••••×•••••
"Durch was sind Sie das letzte Mal umgeworfen worden?", wagte ich nach einem Moment der Stille, in welchem ich das Gesagte auf mich hatte wirken lassen, zu fragen. Mr. Malek schluckte einmal leicht.
"Ich wünschte, das könnte ich Ihnen sagen, Charlotte.", antwortete er. Ich allerdings bemerkte, dass er mehr auswich, als wahrhaftig zu antworten. Jedoch besaß ich in dieser Situation nicht den Mut, ihn zu einer spezifischeren Antwort zu drängen.
"Ich verstehe Ihre Klassenkameraden, Charlotte.", setzte er nach weiteren Schweigeminuten an, weshalb ich ihn nun fragend ansah.
Mr. Malek setzte sich etwas aufrechter hin.
"Das sie, wenn sie Probleme haben, zu Ihnen kommen. Sie sind wirklich eine angenehme Gesprächspartnerin.", erklärte er seine Aussage.
"Weshalb?", fragte ich, lehnte mich vorsichtig gegen die Sofalehne.
Mr. Malek lächelte leicht.
"Sie hören zu. Sie wissen, wann es angebracht ist Fragen zu stellen oder stillschweigend auszuharren. Sie wissen, wie Sie mit ihren Mitmenschen umgehen müssen. Sie wissen, wie Sie jemandem vorspielen können stark zu sein, obwohl Sie innerlich zerbrechen. Das ist etwas, was nur wenige können. Ihre Gefühle und Gedanken vor jedem verstecken, der einen eigentlich lesen kann wie ein offenes Buch. Denn das tun Sie auch mit Miss Anderson und Mr. Wilson, habe ich Recht?"
Überrascht nickte ich. Er war gut.
"Wie kommt es dann, dass Sie wissen, was in mir vorgeht?", wollte ich nun wissen.
"Ich denke, die Antwort auf diese Frage kennen Sie genauso gut wie ich, Charlotte.", antwortete Mr. Malek nur. Auf diese Weise bestätigte er nun vollkommen meine und Béatrice' Theorie.
"Was war der Grund bei Ihnen?"
Die Frage war mir schneller entschlüpft, als ich sie hatte zu Ende denken können. Schluckend sah ich zu ihm. Ich war mir unsicher, ob ich die Erlaubnis hatte, so weit zu gehen oder ob ich seine mentale Grenze überschritten hatte. Doch Mr. Malek wirkte nicht verärgert oder ähnliches.
"Vieles auf einmal... Aber wenn es auch für Sie in Ordnung ist, würde ich unser Gespräch nun mehr auf Sie lenken."
Obwohl diese Aussage, hätte er sie härter betont, wie eine entschlossene Sache wirkte, erkannte ich an seiner fragenden Stimme und Mimik, dass er nach meiner Bestätigung dafür suchte. Sein Blick war leicht prüfend, als ob er sich vergewissern würde, dass ich bereit war.
Ich nickte bestätigend.
"Sie stellen jetzt aber die Fragen.", legte ich zögerlich fest. Ich mochte es überhaupt nicht, wenn ich etwas über mich erzählen sollte, ohne Fragen oder Stichpunkte zu haben, an welchen ich mich orientieren konnte.
"Wie lang sind Sie schon die Starke?"
Ich überlegte kurz.
"Seit ungefähr vier Jahren."
"Was ist passiert?". Mr. Malek hatte sich nun - wie ich vorhin - leicht nach vorn gebeugt, stützte sich dabei mit den Unterarmen auf seinen Beinen ab.
Ich kaute auf der Innenseite meiner Wange. Außer mit Béatrice hatte ich noch nie mit jemanden darüber geredet. Allerdings war ich hier bei ihm, in seinem privaten Umfeld und hatte selbst auch schon Einblicke in sein Privatleben, sowie sein wahres Ich erhalten. Die Worte von Tante Béatrice spukten mir durch den Kopf.
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✓|Addicted to my Teacher
Teen Fiction»Die Maske verrät mehr über den Menschen als sein Gesicht« Jeder Mensch trägt eine Maske mit der er versucht, sein wahres inneres Ich vor der Außenwelt zu verstecken. Auch Charlotte -kurz Charlie- ist so jemand. Immer ein Lächeln auf den Lippen läss...