"Macht eusch noch einen schonen Abend, ma fille!"
Grinsend sah meine Tante mich an, ehe sie zwinkerte und Dad hinterher ging, der bereits zum Auto vorgegangen war. Mit roten Wangen sah ich ihr hinter. Auch Rami, der neben mir stand und die Worte meiner Tante gehört hatte, war etwas rot angelaufen.
Wir warteten noch, bis Dads Auto verschwunden war, ehe wir uns nach drinnen begaben. Rami schloss die Tür zu, bevor er sich zu mir drehte.
Kurz sahen wir uns stumm an, dann trat Rami einen Schritt auf mich zu und schloss mich in seine Arme.
"Wir haben es geschafft!", murmelte ich leise, spürte Ramis Herzschlag an meinem Ohr, weshalb ich zu ihm aufblickte. Rami lächelte, doch sah ich ihm, dass er erleichtert war.
"Ich hatte kurzzeitig wirklich Bedenken", gab er leise zu, was mich zum Lächeln brachte. Ich war also doch nicht die Einzige gewesen, die etwas Angst vor der Reaktion meines Dads gehabt hatte.
"Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe, Charlie?", fragte Rami nach kurzer Stille schließlich, bedachte mich dabei mit einem liebevollen Blick.
Erneut legte sich eine verräterische Röte auf meine Wangen und nun war es an meinem Freund, vor sich hin zu schmunzeln.
Vorsichtig beugte er sich zu mir herunter, legte seine Lippen auf meine. Lächelnd erwiderte ich diesen zarten Kuss, verschränkte zaghaft meine Hände in seinem Nacken, was Rami leise aufatmen ließ.
Mit einem Ruck hob er mich hob, weshalb ich vor Schreck aufquietschte und meine Beine um seine Hüfte schlang. Rami schmunzelte, während er nun - zum wahrscheinlich ersten Mal - zu mir aufblickte.
"Keine Sorge, Darling. Wir haben Zeit!", sagte er in einem beruhigenden Ton, ehe er mich nach oben trug.
Dort setzte er mich auf dem Sofa ab und wollte sich lösen, jedoch zog ich ihn am Kragen seines Hemds zu mir nach unten, um ihn erneut zu küssen. Wie sollte ich es sagen, ich war verrückt nach ihm, verrückt nach seinen Berührungen, verrückt nach seinen Küssen.
Rami schmunzelte, sah mich liebevoll an.
"Ich wollte doch nur etwas Süßes holen, Darling!", schmunzelte er, strich sanft mit seinem Daumen über meine Wange.
"Obwohl... nichts ist süßer als Du!", hing er noch hinten dran, weshalb ich ihm einen empörten Schlag auf den Oberarm gab.
Er lachte, während er sich löste.
"Bin gleich zurück, ja?"
Mit diesen Worten verließ er das Wohnzimmer.
Ich schaltete schon einmal den Fernseher an, bevor ich mir eine von Ramis Kuscheldecken nahm. Er hatte erzählt, dass seine Mum ihm diese gestrickt hatte - eine in Rottönen, eine in Blautönen, eine in Grüntönen und eine schwarz-weiß-graue.
Ich kuschelte mich also schon unter die blaue Decke und wartete, das Rami wieder kommen würde. Doch hörte ich nur, dass er allem Anschein nach gerade am telefonieren war.
Leise Wortfetzen drangen zu mir ans Ohr.
"Nein, ich habe keine Zeit-"
"Ich sagte doch, dass Du nicht mehr anrufen-"
"Wenn du das wagst, zeig ich dich-"
Danach hörte ich nur noch, dass sich eine Tür schloss - vermutlich hatte er die Küchentür geschlossen.
Und ich? Ich saß nun auf der Couch, tausende Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher.
Hatte ich mir das gerade eingebildet? Mit wem hatte er da gesprochen?
Kurz darauf hörte ich, wie Rami wieder ins Zimmer kam. Sollte ich ihn auf das, was ich gehört hatte, ansprechen? Aber was, wenn er dann denken würde, dass ich ihn belauscht hatte? Vielleicht hatte ich auch nur alles falsch gedeutet oder etwas durch die Entfernung falsch verstanden.
"Na?"
Ich blickte auf, sah Rami der eine Schüssel mit Schokoladenstücken und eine mit Gummibärchen auf den niedrigen Couchtisch stellte, ehe er das Licht etwas dimmte und schließlich zu mir unter die Decke schlüpfte.
Ich kuschelte mich an ihn, legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. Ich würde ihn nicht drauf ansprechen, wenn etwas wäre, würde er mir das ja sagen.
Rami legte seinen Arm um mich, während er mit dem anderen nach einem guten Film suchte.
Wirklich auf den Film konzentrieren konnte ich mich nicht, meine Gedanken schweiften unaufhörlich über das vorhin Gehörte.
Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte lag ich in Ramis Bett. Die Vorhänge waren zugezogen und ich spürte ihn neben mir liegen, hörte seine regelmäßigen ruhige Atemzüge.
Ich seufzte auf, drehte mich auf die Seite, um seine Silhouette sehen zu können. Machte ich mir zu viele Gedanken? Eigentlich doch schon, oder?
"Was ist los?"
Ich zuckte zusammen, sah zu Rami, welcher sich langsam regte und sich nun ebenfalls zu mir drehte. Durch das spärliche Licht einer Straßenlaterne, die gerade so reinleuchten konnte, sah ich, dass er mich zwar müde, aber dennoch aufmerksam ansah. Er hatte also entweder einen sehr leichten Schlaf oder hatte nur gedöst und nicht geschlafen.
"Kann nicht mehr einschlafen!", murmelte ich, versuchte dabei so überzeugend zu klingen. Und vermutlich lag es wirklich an seiner Müdigkeit, denn Rami schien mir zu glauben. Träge hob er seine Bettdecke an. Sofort schlug ich meine Decke zurück und schlüpfte zu ihm unter die Decke, kuschelte mich an ihn.
"Du bist kalt!", murrte Rami leise, weshalb ich kichern musste.
"Sorry, Mr. Malek!", scherzte ich leise, während sich seine Arme um mich legten, mich sanft an ihn drückten.
"Das kann ich nicht zulassen, Miss Evans!", brummte er leise und gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor er sich wieder in sein Kissen zurück sinken ließ.
Ich hingegen legte meinen Kopf auf seiner Brust ab, lauschte seinem regelmäßigen Herzschlag.
Rami hatte währenddessen begonnen, mit seinem Finger sanfte Kreise über meinen Rücken zu ziehen. Erst jetzt realisierte ich, dass ich mein Schlafhemd trug, welches ich mir einmal von zuhause mitgebracht hatte.
"Hast du mich umgezogen?", fragte ich zaghaft in die Stille hinein.
"Ja... aber keine Sorge, ich hab mich auf dein Gesicht konzentriert, Darling!", war die geflüsterte Antwort, weshalb ich mich wieder entspannte. Ich wusste, dass ich ihm bei so einer Aussage glauben konnte.
"Rami?"
"Hm?"
Ich taste nach seiner freien Hand, drückte diese vorsichtig.
"Ich liebe dich!"
"Ich liebe dich, Darling."
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✓|Addicted to my Teacher
Teen Fiction»Die Maske verrät mehr über den Menschen als sein Gesicht« Jeder Mensch trägt eine Maske mit der er versucht, sein wahres inneres Ich vor der Außenwelt zu verstecken. Auch Charlotte -kurz Charlie- ist so jemand. Immer ein Lächeln auf den Lippen läss...