Ich wurde wach, als ich etwas kühles auf meiner Stirn spürte. Schwerfällig versuchte ich, die Augen zu öffnen, was mir nach einigen Versuchen auch gelang. Schemenhaft konnte ich Tante Béatrice erkennen, die an meiner Seite saß.
"Ma fille!", hörte ich sie leise, mit Erleichterung in der Stimme sagen, ehe sich das kühle Etwas von meiner Stirn entfernte.
Ich blinzelte ein paar Mal, bis das Bild scharf wurde. Ich lag in meinem Bett, das Rollo meines Fensters war etwas runtergezogen, damit es nicht zu hell war. Das kühle Etwas war ein blauer Lappen gewesen.
"Was ist passiert?", nuschelte ich leise, während ich mich ganz langsam aufsetzte. Béatrice half mir, hielt mir jedoch weiterhin den Lappen an die Stirn.
"Du bist umgekippt, ma fille. 'ast mir und Monsieur Malek einen ganz schönen Schreck eingejagt. Monsieur hat dich dann 'och getragen. Oh ma fille, du 'attest 'o'es Fieber..."
Es tat mir leid, Tante Béatrice so besorgt zu sehen. Ihre Haare hatte sie grob zusammen gebunden, vermutlich, damit sie ihr nicht störend ins Gesicht fielen.
Warte was?! Mr. Malek hatte mich hier hoch getragen?! Mein Blick glitt zu meinem Schreibtischstuhl, auf welchem ich meine gestrige Kleidung gelagert hatte, so, wie ich sie ausgezogen hatte. Also Unterwäsche oben. Wie absolut peinlich!
Mein Gesicht lief knallrot an und ich spürte, wie unerträglich warm meine Wangen wurden.
"Oh ma fille"
Sanft strich Béatrice mir durch die Haare. Besorgnis lag in ihrem Blick.
"Möschtest du etwas trinken? 'ast du 'unger? Brauchst du etwas?", wollte sie wissen, während sie den Lappen in einen kleinen Eimer tunkte, auswrang und ihn wieder auf meine Stirn legte. Schön kühl.
"Nein... aber danke, Béatrice!", antwortete ich ehrlich, weshalb sie mich besorgt, aber auch etwas zweifelnd musterte.
"Du rufst sofort, 'ast du verstanden?"
Vorsichtig lächelte ich, ehe ich ganz vorsichtig nickte.
"Gut!"
Mit diesen Worten drehte Béatrice den Lappen ein letztes Mal, drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn, ehe sie das Zimmer verließ.
Ich ließ mich wieder in die Kissen sinken. Angestrengt versuchte ich mich daran zu erinnern, was genau vorgefallen war. Das letzte, woran ich mich erinnern konnte, war, dass ich bei Mr. Malek im Auto gesessen hatte.
Müde blinzelte ich. Wieso war so vieles immer so kompliziert? Wieso war ich umgekippt? Was war passiert, während ich bewusstlos gewesen war?
Ich kam gar nicht mehr dazu, richtig über diese Fragen nachzudenken, da mir die Augen zu vielen und ich in einen traumlosen Schlaf fiel.
•••••×•••••
Das nächste Mal, als ich aufwachte, war es draußen schon dunkel. Das erkannte ich, da einmal kein Tageslicht mehr durch das geschlossene Rolle fiel und da zweitens Jaques vor meinem Bett lag und friedlich schlief.
Ich selbst fühlte mich nun viel fitter und ausgeruhter. Vorsichtig schwang ich meine Beine aus dem Bett und erhob mich. Kein Schwindel - ein Fortschritt.
Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und tapste so nach unten in die Küche. Dort füllte ich mir etwas Wasser in ein Glas, welches ich auch sofort trank. Das kühle Nass fühlte sich schön erfrischend an und ich fühlte mich noch viel wacher.
Anschließend schlich ich ins Bad. In dem Wissen, dass Tante Béatrice einen tiefen Schlaf hatte und man neben ihr eine Bombe zünden könnte, ohne dass sie was merken würde, drehte ich das Wasser der Dusche auf. Während dieses sich langsam erwärmte, streifte ich mir meine vollgeschwitzten Sachen vom Körper. Vermutlich vom Fieber, welches Béatrice erwähnt hatte.
Genießend schloss ich, als ich unter dem Wasserstrahl stand, die Augen. Das angenehm warme Wasser prasselte auch mich herab und wusch sämtliche Schweißspuren von meinem Körper.
Meine Gedanken glitten, mal wieder, zu Mr. Malek. Was war passiert, nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte? War er, nachdem er mich nach oben getragen hatte, sofort wieder gegangen? Ja, oder? Was hätte er denn sonst noch machen sollen? Was hatte er dann gemacht?
Ich seufzte, ehe ich begann, meinen Körper einzuschäumen. Wieder einmal spiegelten sich die verschiedensten Szenarien in meinem Kopf ab. Immer mehr entstanden, kaum, dass ich das vorherige zu Ende gedacht hatte.
Vollkommen in Gedanken duschte ich zu Ende, ehe ich die Dusche verließ und mich in einem flauschiges Handtuch wickelte. Auch meine Haare bändige ich in einem Turban.
•••••×•••••
Eine halbe Stunde betrat ich, bekleidet in einem Schlafanzug und das angetrocknete Haar in zwei geflochtenen Zöpfen zusammen gebunden, mein Zimmer. Jaques lag noch immer auf meinem Bettvorleger und schlief in aller Seelenruhe. Schmunzelnd sah ich zu meiner Bulldogge, ehe ich leise zum Schreibtisch schlich, um meine Klamotten zu den anderen auf den Stuhl zu legen.
Das erledigt fiel mir mein Rucksack ins Auge, welcher an den Tisch gelehnt auf dem Boden gelehnt. Hatte Mr. Malek ihn dahin gelegt? Erneut schoss mir die Röte ins Gesicht, als ich daran dachte, dass er ja dann theoretisch auch meine Unterwäsche gesehen haben musste.
Meine Aufmerksamkeit zog ich dann auf einen Zettel, welcher zusammen gefaltet auf meinem Laptop lag. Nanu, der hatte gestern noch nicht da gelegen, oder?
Ich griff nach dem Papier und faltete es auseinander.
Ich denke,
wir sollten uns unterhalten,
wenn es Ihnen besser geht, Charlotte.
Ich werde Ihre Tante bitten,
Sie für die nächsten Tage zu entschuldigen.
Sollten Sie sich bereit fühlen,
erreichen Sie mich folglich:Untendrunter noch seine Nummer.
Meine Wangen wurden warm und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Irgendwie war seine Notiz süß.
Ich speicherte seine Nummer in meinem Handy ein, ehe ich den Zettel an meine Pinnwand heftete und wieder zurück ins Bett ging.
Mit dem Gedanken an meinen Lehrer schlief ich ein.
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✓|Addicted to my Teacher
Teen Fiction»Die Maske verrät mehr über den Menschen als sein Gesicht« Jeder Mensch trägt eine Maske mit der er versucht, sein wahres inneres Ich vor der Außenwelt zu verstecken. Auch Charlotte -kurz Charlie- ist so jemand. Immer ein Lächeln auf den Lippen läss...