|·Siebzehn·|

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Der Rest der Woche verlief so gut wie ereignislos. Béatrice und Dad waren Freitagmorgen abgereist. Von Ersterer hatte ich mich schweren Herzens verabschiedet. Ich würde sie vermutlich erst in den nächsten - und meinen letzten - Sommerferien wiedersehen. An Dads Zimmer war ich stur vorbei gelaufen und hatte mich anschließend auf den Weg zur Schule gemacht.

Dort hatte ich, wie die letzten Tage auch, nur geschwiegen und dagesessen. Ab und zu hatte ich mich mit Jack unterhalten, welcher seine Prüfung zum Glück überstanden hatte. Aber mehr war auch nicht passiert.

××××ו×××××

Gerade befand ich mich auf dem Weg zu Mr. Malek.

Genauer gesagt stand ich genau vor seinem Haus.

Und das seit geschlagenen sieben Minuten.

Er hatte zwar gesagt, dass ich vorbei kommen könnte, aber dennoch fühlte ich mich unwohl dabei, so... "reinzuplatzen". Ich seufzte und gab mir einen Ruck, indem ich auf die Klingel drückte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Ich hörte, wie sich Schritte näherten und im nächsten Moment wurde mir die Tür geöffnet. Mr. Malek stand vor mir, wahre Überraschung stand in seinem Gesicht geschrieben. Er hatte also auch nicht mehr damit gerechnet, dass ich kommen würde.

Da waren wir ja schon mal zu zweit.

"Hallo, Miss Evans.", begrüßte er mich und trat zur Seite, um mich rein zu lassen.

•••••×•••••

Und nun saßen wir wieder in seinem Wohnzimmer, ich wieder auf der Couch, er wieder in seinem Sessel. Vor uns zwei Gläser Wasser, welche er vorhin noch geholt hatte.

Ich wusste, dass er darauf wartete, dass ich zu sprechen begann, jedoch wusste ich nicht so richtig wie ich anfangen sollte. Etwas unruhig zupfte ich an meinen Ärmeln herum, jedoch sagte Mr. Malek nichts. Er gab mir die Zeit, die ich brauchte, ohne auch nur eine genervte Miene aufzusetzen oder ein genervtes Geräusch von sich zu geben. In diesem Moment rechnete ich ihm das ziemlich hoch an.

"Entschuldigung... das ich Sie letzten Montag so angefaucht habe...", murmelte ich schließlich und blickte auf.

"Jeder, der sich für einen Fehler entschuldigt, zeigt Größe.", antwortete Mr. Malek mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und schlug sein rechtes Bein über das andere.

"Ich habe Ihnen letzte Woche von meinen Eltern erzählt... Erinnern Sie sich?"

Vorsichtig sah ich wieder zu ihm auf. Mr. Malek nickte auf meine Frage hin leicht mit dem Kopf.

"Naja. Sie... kennen ja inzwischen meine Mathekünste... Für Dad gibt es nichts wichtigeres als Mathematik und Wirtschaft", ich stockte und blinzelte ein paar aufkommende Tränen weg, die ich in mir aufkommen spürte.

"Er arbeitet eigentlich die meiste Zeit in New York in einer Firma... Die machen irgendwas mit Finanzen oder so, keine Ahnung. Jedenfalls ist er der Assistent vom CEO. Irgendwie der Stellvertreter. Keine Ahnung. Er kam jedenfalls letzten Samstag nach Hause, deswegen musste ich auch so plötzlich zurück..."

Ich blickte von meinen Beinen auf, prüfte, ob Mr. Malek noch immer zuhörte oder ob ich ihn langweilte. Mein Lehrer jedoch saß nach wie vor in seinem Sessel und sah mich aufmerksam an. Sein Blick war zwar wieder etwas undurchdringlich, jedoch konnte ich etwas neugieriges in ihm lesen.

"Was ist dann passiert?", fragte er leise nach, da ich nicht weiter redete.

"Er hat die Mathe-Klausur gefunden. Ich hatte sie Béatrice gegeben, damit sie drüber gucken konnte, jedoch haben wir beide vergessen, sie anschließend wieder weg zu räumen."

✓|Addicted to my TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt