|·Achtundzwanzig·|

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Wie wild klopfte mein Herz gegen meinen Brustkorb. Vor lauter Schreck und in Hektik hatte Rami mich in sein Schlafzimmer geschickt und war, nachdem er mir einen entschuldigenden Blick zugeworfen hatte, wieder verschwunden, hatte die Tür dabei hinter sich geschlossen. Ich, ich hockte gerade - mal wieder - in einem Schrank, versuchte kein Geräusch von mir zu geben.

Ich hörte, wie Rami unten mit jemandem sprach, bevor es still wurde.

Ich war schon beruhigt, vielleicht war es einfach nur die Post oder ähnliches gewesen, jedoch hörte ich, wie jemand die Treppe nach oben kamen. Und es waren definitiv zwei Personen. Ich schluckte.

Einzelne Wortfetzen drangen zu mir ins Schlafzimmer.

"Nochmal sorry, dass ich so reinplatze!"

Definitiv eine männliche Stimme. Wer konnte das sein? Ein Freund von ihm? Sein Bruder? Wie lang würde er hier bleiben? Was, wenn er die zwei Teller Nudeln sehen würde? Oder hatte Rami sie irgendwie weg räumen können?

"Seit wann hast du eigentlich nen Hund, Rami?"

Ich schluckte. Fuck, Jaques war ja auch noch da. Mit klopfendem Herzen horchte ich, was Rami antworten würde.

"Eine Freundin von mir musste vorübergehend wegen ihrer Arbeit weg und deshalb passe ich auf ihren Hund auf. Du weißt schon, Stacy. Die, mit den braunen Haaren."

"Verstehe, -"

Mehr verstand ich nicht mehr. Sie mussten ins Wohnzimmer gegangen sein, beziehungsweise musste Rami eine Tür geschlossen haben.

Minuten vergingen. Stille Minuten, in den meine Gedanken wieder einmal viel zu viel Zeit für sich hatten. Wer war Stacy? Hatte er sie nur erfunden? Hatte er wirklich eine Freundin, die so hieß? Oder hatte er eine richtige Freundin, die so hieß?

Ich schüttelte de Kopf, verstört von meinen eigenen Gedanken. Das würde er nicht machen, da war er absolut nicht der Typ dafür.

Es kam mir vor wie Stunden, bis ich erneut Schritte vernahm.

"Danke, dass du mir zugehört hast!"

"Kein Ding, Tom."

Ich hörte, wie Rami und dieser Tom die Treppe wieder runter gingen und wie kurz darauf die Haustür ins Schloss fiel.

××××ו×××××

"Es tut mir wirklich leid, dass er so rein geplatzt ist, Charlotte."

Inzwischen saßen Rami und ich wieder am Küchentisch, waren endlich in der Lage unsere Nudeln zu essen. Rami, der sich bestimmt schon zehn Mal entschuldigt hatte, sah mich aus traurigen Augen an, Reue stand in ihnen geschrieben.

"Du musst dich nicht immer entschuldigen, Rami! Es ist alles in Ordnung, okay?", versuchte ich ihn zu beruhigend, bevor ich mir eine weitere Gabel Spaghetti in den Mund schob. Rami seufzte.

"Sicher, dass du dir sowas antun willst, ich mein-"

Er stockte, als er meinen bösen Blick bemerkte. Anschließend hob er abwehrend die Hände.

"Ist gut, ich bin ja schon still.", sagte er.

"Besser so, Mr. Malek!", schmunzelte ich. Rami lachte leise.

Den Rest des Tages "erholten wir uns von den Strapazen der vergangen Veranstaltung", wie Rami es so schön ausdrückte. Genauer gesagt, ich ging eine Runde mit Jaques laufen und als ich wieder da war, schauten wir beide uns zwei Filme an. Zwei Komödien und obwohl ich solche Filme sonst irgendwie nie wirklich leiden konnte, machte es mir nun Spaß mir zwei Beispiel davon anzusehen. Allein schon aus dem Grund, dass Rami bei manchen Stellen Tränen lachte, war es das Ganze wert.

Gerade lag ich in Ramis Bett - er hatte sich nicht dazu überreden lassen, dass ich auf dem Sofa schlief.

Wir schliefen getrennt, weil Rami wollte, dass ich mich erstmal an alles gewöhnen konnte. Obwohl er, als er "Du, Charlie" sagte, wahrscheinlich eher uns beide meinte. Aber es war okay für mich.

Ich lag also in seinem Bett, die Bettdecke bis zur Nasenspitze nach oben gezogen. Ich fühlte mich wohl, ich fühlte mich glücklich. Ich hatte das Gefühl, dass nun wirklich alles gut werden würde.

✓|Addicted to my TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt